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V.A./Southern Bred Vol. 3 Mississippi R&B Rockers – CD-Review

Nach der ersten und zweiten Ausgabe von "Southern Bred Mississippi R&B Rockers" wurde im August 2019 "Southern Bred Vol. 3 Mississippi R&B Rockers" veröffentlicht.
Nach einem allgemein gehaltenen Einleitungstext gibt es – wie bei den beiden Vorgängern – Informationen zu fast allen Musikern, die auf dieser Zusammenstellung vertreten sind.
Bei einer Gesamtspielzeit von fast zweiundsiebzig Minuten darf man sich wieder einmal auf viel historischen Blues freuen.
Zierte eine Digipak-Seite bei den ersten beiden Alben das Trumpet Records-Logo, ist es nun das der Cobra Record Corp.
Der Text stammt abermals von Dee Jay Mark Armstrong und das Mastering lag auch wieder in den Händen von Heiko Schulz (Black Shack Recordings).
Auf der Scheibe begegnen einem natürlich wieder sehr bekannte Künstler des Blues-Genres.
Unter anderem sind es Willie Dixon, der hier auch als Songschreiber vertreten ist. Ebenfalls kommen zum Beispiel Muddy Waters, John Lee Hooker, Earl Hooker, Howlin' Wolf, Sonny Boy Williamson, Elmore James oder Arthur Crudup musikalisch zu Wort.

Solche Wegbereiter des 12-Takters sind natürlich Publikumsmagnete.
Es ist immer wieder klasse, einen John Lee Hooker-Boogie in Form von "Walkin' The Boogie", Elmore James mit Horn-Section, Pianist Otis Spann und sein prächtig groovendes "I’m Leaving You", Earl Hookers instrumentale Ladung "Earl’s Boogie Woogie" beziehungsweise Bo Diddleys "You All Green" oder das temporeiche "Shank" zu hören.
Unfair wäre es, B.B. King mit seinem fast schon rockigen "Tickle Britches" oder einen Howlin' Wolf und das rau-groovende "Tryin' To Forget You", unerwähnt zu lassen.

Allerdings wecken aus meiner Sicht besonders die – bei allem Respekt – etwas unbekannteren Blueser das besondere Interesse.

Nach dem Willie Dixon-Boogie Woogie "Don’t Tell Nobody" machen wir Bekanntschaft mit Doctor Ross (1925-1993), der hier sein ganz spezielles "My Be Bop Gal"-Harp-Feuerwerk zündet. Dieser Doc hinterlässt einen klasse Eindruck!
Zu Jackie Breston steht im Digipak: »After his military service he returned home in 1947 and learned to play the tenor saxophone then he connected with Ike Turner in 1950«. Aus dieser Zeit stammt das durch eine extrem scharf intonierte Gitarre veredelte "Gonna Wait For My Chance" mit Ike Turners Kings Of Rhythm.

Eine ganz besondere Freude kam bei dem Namen Smokey Smothers auf. Jahrgang 1929, war er in der Band von Howlin' Wolf und später bei Freddie King. "I’ve Been Drinking Muddy Water" stellt seinen klasse Blues-Gesang und –Gitarrenspiel besonders in den Vordergrund. Es sei an dieser Stelle erlaubt, auch auf Smokey Smothers' jüngeren Bruder 'Little' Smokey Smothers hinzuweisen. Beide haben tolle Alben veröffentlicht.
Neben Otis Spann zählt unter anderem auch Little Johnny Jones zur Pianisten-Abteilung der Scheibe. Little Johnny Jones spielte in Tampa Reds sowie Elmore James' Band. Weitere Stationen waren Muddy Waters und Howlin' Wolf. Herrlich entspannt groovt seine Komposition "Hoy Hoy" aus den Lautsprechern und schön ist dabei, dass nicht nur Brass-Spieler mitwirken, sondern das Saxofon prominent mitmischt. Klasse!
Clayton Love, ebenfalls Pianist, »[…] made his first vinyl appearance on 'Trumpet' Records in 1951 with his own jump band, the Shufflers. […]« Orchester-unterstützt zeigt sich "Mary Lou" vornehmlich im Rock’n’Roll-Metier.
Ganz zum Schluss stolpert man über den Bandnamen The Earthworms. Little Milton sowie Oliver Sain sind in Klammern angegeben. Auch in diesem Instrumental gibt es eine gehörige Portion Bläser-Futter und so ist diese Nummer ein toller Album-Abschluss.

Wer neben den allgemein bekannten Blues-Größen einige andere Musiker der damaligen Szene kennenlernen möchte, kann beim sehr interessant aufbereiteten Blues-Geschichtsunterricht "Southern Bred Vol. 3 Mississippi R&B Rockers" zugreifen.


Tracklist "Southern Bred Vol. 3 Mississippi R&B Rockers":

  1. Don’t Tell Nobody – Willie Dixon
  2. My Be Bop Gal – Doctor Ross
  3. You All Green – Bo Diddley
  4. Earl’s Boogie Woogie – Earl Hooker
  5. Let Your Conscience Be Your Guide – Sonny Boy Williamson
  6. You’re Gonna Miss Me (When I’m Dead And Gone) – Muddy Waters With Rhythm Acc.
  7. Love Me With A Feeling – Magic Sam
  8. Walkin' The Boogie – John Lee Hooker
  9. Gonna Wait For My Chance – Jackie Breston With Ike Turners Kings Of Rhythm
  10. I’ve Been Drinking Muddy Water – Smokey Smothers
  11. Shank – Bo Diddley
  12. If You Were Mine – Otis Rush
  13. Bring It On Home – Sonny Boy Williamson
  14. My Love Is Here To Stay – Sammy Myers With Mose Royal Rockers
  15. I’m Leaving You – Otis Spann
  16. Stranger Blues – Elmore James
  17. Tickle Britches – B.B. King
  18. Tryin' To Forget You – Howlin' Wolf
  19. The Easy Livin' Plan – Rufus 'Bearcat' Thomas With The Bearcats
  20. Hoy Hoy – Little Johnny Jones
  21. Mary Lou – Clayton Love
  22. That’s All Right (Mama) [Fury Version]
  23. Wolf Pack – Kid Thomas
  24. Jumpin' With Jarvis – Papa Lightfoot, His Harmonica, And His Orchestra
  25. Going Back To Memphis – Sunnyland Slim
  26. Hurry Home – Dusty Brown
  27. Who Will Be Next – Howlin' Wolf
  28. Fishtail – The Earthworms (Little Milton And Oliver Sain)

Gesamtspielzeit: 71:50, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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