The Brutalists sind eine englische Band rund um den Frontmann Nigel Mogg (Ex-Bassist von The Quireboys), der tatsächlich der Neffe des UFO-Sängers Phil Mogg ist. Der gute Nigel steht jedoch bereits seit Jahrzehnten auf eigenen musikalischen Beinen und hat in der vorliegenden zu reviewenden Band seit geraumer Zeit seine Heimat gefunden. Im vergangenen Jahr 2018 erschien die Debüt-Scheibe der Briten, die von der Presse durchaus positiv aufgenommen wurde. Nach der üblichen Tour-Routine war es schließlich wieder mal soweit Studiozeit zu buchen, um die nächste Ladung an Songs in die Aufnahme-Maschinen zu hämmern. Der etwas provokant wirkende Albumtitel "We Are Not Here To Help" macht zunächst einmal – egal ob negativ oder positiv – zumindest neugierig. Also einsteigen ins Karussell, anschnallen und bereit machen für einen – hoffentlich – wilden Ritt.
Um ehrlich zu sein, lief die Scheibe beim ersten Anhören komplett an mir vorbei. Eine Handvoll Spins später kann ich allerdings nur attestieren: The Brutalists sind cool! Eigentlich war ich von einer etwas härteren Gangart ausgegangen, was uns hier in knapp vierzig Minuten jedoch vor den Latz geknallt wird, sind gute, eingängige Rocksongs, die dennoch genug Ecken und Kanten sowie Dreck unter den Fingernägeln haben, dass diese Mischung am Schluss als eindeutiger Gewinner vom Platz, ääh, der Bühne geht. Dass die Rocker zwischendurch immer mal von der ein oder anderen Reggae- bzw. Ska-Nummer aufgelockert werden, ist ein definitiv geglücktes Konzept, das ja (wenn ich auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen will) unter anderem auch von The Clash zelebriert wurde.
The Brutalists klingen nicht nur sehr, sondern sogar eindeutig britisch. Wer sich also lediglich zur Musik der Neuen Welt hingezogen fühlt, braucht eigentlich gar nicht mehr weiter zu lesen. Das Britische in den Tracks des Quartetts macht sich neben den Kompositionen und Arrangements natürlich auch beim Gesang bemerkbar, der vom Ausdruck nicht zuletzt auch an den englischen Punk Rock der späten siebziger Jahre denken lässt. Nein, es wird nicht gepoltert und gepöbelt, aber dass Nigel Mogg von dem einen oder anderen in den Stücken angesprochenen Themen nicht gerade hellauf begeistert ist, wird dennoch zweifelfrei klar. Ein weiteres Plus dieser Band ist das auffallend starke Drumming von Charlie Nice, der außerdem zusammen mit den Gitarristen Mick Cripps und Kent Holmes auch noch für die Background Vocals verantwortlich zeichnet.
Aus dem Promo-Material zur neuen Scheibe geht hervor, dass die Band hauptsächlich in Großbritannien auf Tour ist, aber durchaus auch mal eine Konzert-Reise durch die USA macht. Schön wäre es, wenn sie sich vielleicht mal auf die deutschen Bühnen verirren würde, denn die Tracks auf "We Are Not Here To Help" schreien trotz der durchaus vorhandenen Qualität des Studioalbums nach der Erfahrung, sie mal live und in Farbe erleben zu dürfen. Was bleibt noch zu sagen? Diese neue Scheibe der vier Engländer mag vielleicht (noch) nicht der absolute Überflieger sein, aber – und da wiederhole ich mich gerne – sie ist cool. The Brutalists sind eine coole Band mit coolen Songs, die man jederzeit durch die Anlage jagen kann und immer wieder aufs Neue mögen wird.
Line-up The Brutalists:
Mick Cripps (guitars, bass, keyboards, melodica, background vocals)
Nigel Mogg (lead vocals)
Kent Holmes (guitars, keyboards, bass, background vocals)
Charlie Nice (drums & percussion, background vocals)
With:
Luke Bossendorfer (additional bass)
Tracklist "We Are Not Here To Help":
- Leave It Out
- If I Just Do Nothing
- Who’s Gonna Believe Ya
- Take It All Away
- Something To Say
- Price On Your Head
- You Got Nothing On Me
- Useless Information
- Someone Like You
- Maybe I’m Wrong
- It Was Never Meant To Be So Easy (CD bonus track)
Gesamtspielzeit: 38:33, Erscheinungsjahr: 2019
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