Er hat sie alle hinter sich gelassen.
Kevin Burt war der Gewinner der International Blues Challenge 2018 in Memphis.
Wie aus Kevin Burts Biografie auf seiner Website hervorgeht, ist der Künstler Autodidakt. Neben der Gitarre spielt er auch die Mundharmonika.
Oftmals wird er verglichen mit Bill Withers und Aaron Neville »[…] with the ability to build an audience rapport that has been compared to B.B. King. […]«
Dreihundertfünfundzwanzig bis vierhundert Konzerte pro Jahr stehen bei dem aus Coralville, Iowa, stammenden Musiker an. Hey! Gemessen an diesen Zahlen hat das Jahr nur dreihundertfünfundsechzig Tage. Respekt!
Kevin Burts Album "Heartland & Soul" erschien im Herbst 2018.
Nicht nur als Musiker machte sich Kevin Burt bisher einen Namen, sondern auch durch seine schauspielerische Erfahrung. »[…] His role as "Papa Gee" in an off Broadway play called "Klub Ka, the Blues Legend" had a two week run at LaMama’s Experimental Theater in New York City was sold out each night. It ran originally in Iowa City, and then in Washington D.C.. Burt also arranged all of the blues music for this play. […]«
Beim Opener tauchte der Amerikaner seinen Blues ein wenig in eine Roots-Marinade und konnte die Anwesenden in der gut gefüllten Café Bar De Comm mit der Eigenkomposition "Come On See About Me" in seinen Bann ziehen. Zur vielseitigen Gitarrenbegleitung spielte Kevin Burt ein erstes tolles Harp-Solo. Klasse!
Auf dem Fretboard seiner akustischen Gitarre verteilte Kevin Burt zur Einführung von Bob Dylans "All Along The Watchtower" dezent Akkorde und beeindruckte bei einer wohl temperierten Tempoverschärfung durch seine beseelte Stimme. Eine klasse Lesung des Klassikers.
Über einen flott vorgetragenen Blues ("You Shoulda Never Left Me Alone") gab es dann bereits den nächsten Coversong. "Feels Like Rain" von John Hiatt verfügte definitiv über Bayou-Feeling und der Alleinunterhalter lieferte dem Publikum eine großartige persönliche Version dieser Nummer. Beide Daumen hoch!
Danach wechselte er mit dem Titel "Thank You" wieder zu seinem persönlichen Song-Book. Hintergrund dieser Komposition ist die Geburt seiner zweiten Tochter. Wie fühlte sich der Vater dabei? Welche Gedanken machte er sich über die Zukunft? Dieses Lied war so etwas wie eine Andacht und genauso andächtig verhielten sich auch die Zuschauer. Highlight, dieses "Thank You"!
Mit seinen Geschichten und Geschichtchen konnte der Künstler auch zwischen den Lieder sehr gut unterhalten. Seine Auswahl von Songs, die zwischen Eigenkompositionen sowie Coversongs pendelte, war großartig.
Als eine Hommage an einen herrlich-sonnigen 23.10.2019 spielte er "I Can See Clearly Now" aus der Feder von Jimmy Cliff. Spätestens hier musste man dem Mann aus Coralville attestieren, dass er in Sachen Interpretation von Fremdkompositionen ein Spezialist, nein, Meister ist. Nicht nur bei seinen eigenen Songs tauchte der Musiker in die Tiefen der Seele.
So folgten über das gesamte Konzert verteilt unter anderem ein Medley aus "Just The Two Of Us" (Bill Withers) als auch Simon And Garfunkels "50 Ways To Leave Your Lover". Super!
Kevin Burt erzählte über seine Teinahme bei der International Blues Challenge und hier speziell über seine kontrastierenden Eindrücke vor dem Auftritt. Auf der Beale Steet wurde mit den Dollars nur so um sich geworfen und wenige Straßen weiter sah man nur Obdachlose. Dieses Bild hatte nachhaltige Wirkung und mündete in "Eleanor Rigby" von den The Beatles. Dieses Stück hatte eine fast schon überwältigende Wirkung, war die Gospel-Predigt des Auftritts. Höhepunkt!
Kevin Burt und das Thema Soli: Nein, er spielte Alleingänge nicht auf seiner akustischen Gitarre, sondern die Harp war sein Soloinstrument. Unglaublich, wie er die Zuhörer durch seine fantasievollen Klangvariationen auf dem kleinen Instrument ein ums andere Mal quasi entführte. Großartig! Die Mundharmonika sollte allerdings nicht das einzige Instrument bleiben, denn Kevin Burts Gesang, seine feinen Modulationen und seine Art, mit seiner Stimme zu improvisieren, erzeugte eine Gänsehaut nach der anderen.
Das unverfälscht-ehrliche "Stone Crazy" widmete er seiner Frau Nicole. Zur Silberhochzeit von Kevin Burt und seiner Frau Nicole überreichte Rob van Elst vor dem Ende der Pause eine Flasche Champagner.
"Your Smile" verpasste der Musiker einen jazzigen Touch und "Wake Up, Baby" stand stellvertretend für den Blues-Groove. Zum ersten Mal spielte Kevin Burt in der Öffentlichkeit eine viersaitige Cigar Box-Gitarre. Als Bottleneck diente ein Jägermeister-Glas. Mit der brillanten Interpretation von The Doobie Brothers' "Long Train Running" hatte Kevin Burt allerdings noch nicht den Kopfbahnhof seines Gigs erreicht.
Der erste Song der Zugabe war besonders, denn Gerrie Janssen spendierte dem Künstler einen Jägermeister. Bevor der getrunken wurde, kreierte, spielte und sang Kevin Burt ganz spontan ein neues Zwölftakter-Lied. Der Berichterstatter gab ihm den Titel "Jägermeister Blues". Ein Hauch von Latin-Flair zog sehr angenehm durch die Location, als Kevin Burt "Real Love" vortrug.
Hats off, Kevin Burt! Fantastisch! Am Ende dieses Gigs gingen symbolisch beide Daumen ganz weit nach oben.
Die Song-Videos zum Kevin Burt-Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.
Am 30. Oktober wird das Koch-Marshall Trio im Blues Moose Café erwartet.
Dieses Trio besteht aus Gitarrist Greg Koch, Keyboarder Toby Marshall sowie Greg Kochs Sohn Dylan Koch am Schlagzeug.
Line-up Kevin Burt:
Kevin Burt (vocals, acoustic guitar, cigar box guitar, harmonicas)
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