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Victor Wainwright And The Train / Victor Wainwright And The Train – CD-Review

Beim Keeping The Blues Alive.nl-Konzert Ende Oktober 2019 hinterließen Victor Wainwright And The Train einen bemerkenswert guten Eindruck.
Neben Lit Up! erschienen auch "Beale Street To The Bayou" beziehungsweise "Boom Town" (2015) unter dem Bandnamen Victor Wainwright & The Wildroots.
"Victor Wainwright & The Train" widmete der Künstler seinem Großvater Jesse Wainwright, dem er mit Sicht auf seine Einflüsse und Musik viel zu verdanken hat.
Mit ihm und seinem Vater Victor Wainwright Sr. als Musiker kam 2015 das Album "Family Roots" auf den Markt.
Neben Victor Wainwrights Band The Train füllt eine stattliche Anzahl weiterer Mitwirkender das Line-up. Unter anderem sind es Jeff Jensen oder Monster Mike Welch. Die Brass-Leute Mark Earley (Saxofone, Querflöte) sowie Doug Woolverton (Trompete) sind die beiden Musiker, die ihren Beitrag zu fast allen Songs leisten.
Bis auf wenige Ausnahmen wurden alle Lieder vom Protagonisten komponiert. Drei Nummern schrieb Victor Wainwright im Team.

Die vorliegende Platte wurde für einen Grammy nominiert und der aus Savannah, Georgia stammende Künstler hat sich nicht nur dem Blues, sondern auch dem Genre-verwandten Boogie Woogie verschrieben.
Bestes Beispiel dafür ist der Track "Boogie Depression". Klar, Victor Wainwrights Tastenfahrten stehen im Spotlight. Allerdings sollte man, neben der toll agierenden Rhythmus-Fraktion, diese Bläser nicht übergehen. Die lassen an ganz unterschiedlichen Stellen im Song ihre Blitzlichter aufleuchten, oder sind eher flächendeckend unterwegs. Kurz vor dem Ende bringt sich der The Train-Gitarrist Pat Harrington in Solo-Position. Auch er hinterließ, wie in diesem Lied mit Slide-Sound, beim Keeping The Blues Alive.nl-Gig einen nachhaltigen Eindruck.
Rhythmusgitarre spielt hier Josh Roberts. Der wiederum besetzt die Bottleneck-Lead-Gitarren-Rolle in "Righteous", einem weiteren Boogie Woogie-Song. Nicht erst jetzt hat der Hörer erkannt, dass ein Victor Wainwright auch noch besonders gut singen kann. Seine Stimme befindet sich zu Beginn der Nummer im Fokus und den Soul-Ableger besetzt er obendrein in besonderer Weise. Ein Stück, das mit hohem Tempo daher kommt und auch noch super rockt. Highlight!

Es macht einen neugierig, was Billy Dean, seines Zeichens Schlagzeuger von The Train, in "Wiltshire Grave" zum Klingen bringt. Es sind »baseball bat, knife« und »bicycle bell«. Diese Nummer kommt in einem ganz besonderen Outfit daher. Insgesamt erinnert dieses Stück an den musikalischen Schmelztiegel New Orleans, auch wenn man hier auf ein erhöhtes Tempo verzichtet. Die Brass-Gruppe bringt sich famos ein und überhaupt sind die soeben zitierten Instrumente eine schöne Erweiterung des Sounds. "Wiltshire Grave" ist ein weiteres Highlight.

Wer sich an einer Ballade erfreuen kann, nimmt das letzte Lied in Angriff.
Ganze achteinhalb Minuten serviert uns die Formation – dieses Mal ohne die Bläser – einen zeitlos herrlichen Slow Blues der Extraklasse. Jeff Jensen ist mit seiner akustischen Gitarre an Bord und an dieser Stelle darf nochmals The Train-Gitarrist Pat Harrington gelobt werden, denn er schiebt sich gefühlvoll spielend unter die Haut des Hörers. "That’s Love To Me" schließt die Platte geradezu würdevoll ab.
Diese Rezension sollte nicht enden, ohne sich Victor Wainwrights Tribute an B.B. King zu widmen. "Thank You Lucille", schon beim Live-Auftritt in Vlierden ein Highlight, verhält es sich auf dem Tonträger nicht anders. Wunderschön relaxt – mit einem herrlichen Gitarrenklang versehen – schleicht auch diese Nummer unter die Haut.

Victor Wainwright And The Train haben mit dieser Scheibe ein vorzügliches Album auf den Markt gebracht.
In Anlehnung an den soeben genannten Song könnte man sich auch bei der Band und den Gästen für diese Platte bedanken.


Line-up Victor Wainwright And The Train:

Victor Wainwright (vocals, piano, Hammond-B3, electric piano, Mellotron – #1, lap steel – #4, tambourine – #10)
Billy Dean (drums, percussion, vocals, – #2,5,12, baseball bat – #2, knife – #2, bicycle bell – #2)
Terrence Grayson (bass, vocals – #2,5,12)
Pat Harrington (guitar, vocals, – #2,5,12)

Special Guests:
Mark Earley (baritone saxophone & tenor saxophone – #1,3-7,10,11, flute – #11)
Doug Woolverton (trumpet – #1,2,3,4,6,7,10,11)
Reba Russell (vocals – #1-3,6-10)
Nick Black (vocals – #1,6-8,10,12)
Dave Gross (ambient guitar – #2, baritone guitar – #9, tambourine – #8-10, percussion – #2, thump – #6)
Greg Gumpel (lead guitar – #4, wah guitar – #5, vocals – #5)
Josh Roberts (lead guitar – #9, rhythm guitar – #7)
Monster Mike Welch (lead guitar – #6)
Patricia Ann Dees (vocals – #6)
Jeff Jensen (acoustic guitar – #12)

Tracklist "Victor Wainwright And The Train":

  1. Healing (4:58)
  2. Wiltshire Grave (4:30)
  3. Train (3:35)
  4. Dull Your Shine (5:35)
  5. Money (4:21)
  6. Thank You Lucille (5:10)
  7. Boogie Depression (3:33)
  8. Everything I Need (5:09)
  9. Righteous (4:44)
  10. I’ll Start Tomorrow (4:21)
  11. Sunshine (7:02)
  12. That’s Love To Me (8:37)

Gesamtspielzeit: 61:45, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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