Das Koch-Marshall Trio besteht aus Gitarrist Greg Koch, Keyboarder Toby Lee Marshall und Greg Kochs Sohn Dylan Koch am Schlagzeug.
Die Herbst 2019-Tour führte das Trio durch Deutschland, Dänemark, das UK und die Niederlande.
Da hatte das Team um Rob van Elst wieder einmal ganze Arbeit geleistet, diese Band in die so gemütlichen Café Bar De Comm, wo das Blues Moose Café abermals gastierte, zu holen.
Auch wenn der Eintritt immer frei ist, gab es für dieses Konzert nach Voranmeldung keine Karten mehr.
Greg Koch, der Spezialist auf den sechs Saiten, dürfte unseren RockTimes-Leserinnen und Lesern keine unbekannte Größe sein. Der geschätzte Kollege Jochen v. Arnim hatte ihn 2011 in Eschweiler live erlebt und fasste das Konzert so zusammen: »[…] Punkt, Ende, Aus – den nächsten Koch-Gig habe ich schon auf der Liste. […]«
Bei Greg Kochs Sichtweise auf die Musik, muss man bei diesem Künstler sozusagen mit allem rechnen. Unverhofft kommt oft bei Greg Koch.
Toby Lee Marshall findet man im Line-up von Bernard Allisons Album Live At Jazzhaus (2011) und natürlich auf der 2018 erscheinen Koch-Marshall Trio-Scheibe "Toby Arrives".
Vater Greg Koch und Sohn Dylan spielten, gemeinsam mit namhaften Gästen, auf der Veröffentlichung Plays Well With Others.
Tja, und dann war Dylan Koch nicht mit von der Partie.
Für ihn saß ein weiterer Musiker mit den Initialen G.K. auf dem Schlagzeug-Hocker: Gary Kaylor. Mit ihm hatte Greg Koch in der Vergangenheit schon zusammen gearbeitet. Zusätzlich zu seiner Hammond hatte Toby Lee Marshall einen fetten Leslie-Lautsprecher platziert. Seine linke Hand war für die tiefen Töne zuständig.
Das gesamte Konzert prägte eine Vielzahl Instrumentals. Wenn es um den Lead-Gesang ging, teilten sich Greg Koch sowie Gary Kaylor diesen Part. Der Frontmann kündigte den Schlagzeuger nicht nur als einen teuflischen Drummer, sondern auch als tollen Sänger an. Diese beiden Einschätzungen konnte man am Ende des Auftritts unterschreiben.
Mit mehreren instrumentalen Stücken startete das Trio den beeindruckenden Gig. Melodische Teile wurden durch super scharfe Gitarren-Akzente konterkariert. Toby Lee Marshall lieferte ein Hammer-Solo ab und Greg Kochs Gitarren-Fantasien gerieten schon zu Beginn des Konzerts außer Rand und Band. "Funky Klaus" hatte unter anderem auch den Funk.
Herrliche Keyboard-Teppiche und raffinierte Fretboard-Fahrten sorgten für mächtigen Druck und wenn Greg Koch einen Blues-Song ankündigte, handelte es sich meistens um den Zwölftakter in seiner langsamen Ausgabe. "Sweet Tea" setzte deutliche Ausrufezeichen in Sachen Feeling sowie phasenweise gespielten Gitarrentönen mit einer gewissen Schräglage. So bettete Greg Koch seinen Saiten-Beitrag vielmals in höchst eigenwillige Sichtweisen auf den Blues. Genau das entsprach seinen überdimensionalen Fähigkeiten auf seinem mintfarbenen Arbeitsgerät. Wie oft musste Greg Koch wohl von der Blues-Muse geküsst worden sein? Er kreierte Klänge, die sich im Kopf zu herrlichen Landschaften entwickelten.
Bei diesem Konzert waren einige Musiker/Gitarristen im vollen Haus. Unter anderem auch Richard van Bergen.
Greg Koch ließ seine Gitarre weinen, schreien, flüstern, winseln, singen und johlen. In "Just Can’t Get There From Here" überzeugte der Bandleader durch Scat-Gesang, der unisono mit seinem Gitarrenspiel einher ging. Toll!
In einem Boogie-Special mit einem beeindruckend groovenden Gary Kaylor krachten die Gitarren-Riffs wie Pingpong-Bälle durch die Location. Die vorhin genannten Landschaften im Kopf entstanden natürlich nicht nur durch verträumte Spielweisen, sondern es bildeten sich auch schroffe, ja karge Gebirgszüge, die durchaus auch von der Psychedelic beeinflusst wurden. So zum Beispiel in "Allora", einer Nummer, die als brandneu angekündigt wurde und für die die Zuschauer quasi zur Probe dieses Stücks eingeladen wurden. Sphärische Keyboards formten den Nährboden für Greg Kochs Gitarren-Gebäude.
Aus der Abteilung der Fremdkompositionen stachen aus meiner Sicht zwei Songs ganz besonders hervor. Einerseits war es das mächtig funkende "A Real Mother For Ya" von Johnny 'Guitar' Watson, andererseits brachte einen Jeff Becks "Cause We’ve Ended As Lovers" fast um den Verstand. Man musste sich quasi binnen Minutenfrist auf neue musikalische Spielweisen einrichten. Genau diese Art, Songs zu gestalten, machte dieses Konzert zu einem hochklassigen Genuss.
In "Sin Repent Repeat" weinte sich Greg Kochs Slide-Gitarre die Tränenflüssigkeit aus den Augen und kurz nach 22:00 Uhr gab es dann noch eine Zugabe.
Aus dem Album "Vivid Gristle", das 2015 unter dem Bandnamen Greg Koch & The Tone Control eingespielt wurde, hatte man sich den Track "Rex Charmer" ausgesucht. Dieses Stück öffnete ein letztes Mal die flott vorgetragene Blues Rock-Seite des Trios.
Bei diesem Konzert hatte das Koch-Marshall Trio alle musikalischen Trümpfe in der Hand und spielte diese zu jedem Zeitpunkt geschickt aus.
Am 06. November 2019 werden Al Holliday & The East Side Rhythm Band im Blues Moose Café gastieren. Ein langer Bandname, aber bei dieser Formation handelt es sich schließlich auch um eine zehnköpfige Combo.
Die Song-Videos zum Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.
Line-up Koch-Marshall Trio:
Greg Koch (vocals, guitar, slide guitar, backing vocals)
Toby Marshall (keyboards, backing vocals)
Gary Kaylor (drums, lead vocals, backing vocals)
Neueste Kommentare