Billy Fury (1940-1983) war auch einer Derjenigen, die sich einen Künstlernamen zulegten. Eigentlich wurde der Brite als Ronald Wycherley geboren. Zwar war der Musiker noch bis in die Achtziger aktiv, doch war ihm der größte Erfolg von den späten Fünfzigern bis hin zur Mitte der Sechziger beschieden. Bekannteste seiner Songs waren "Maybe Tomorrow", "Halfway To Paradise" oder "Jealousy". Nun, diese Titel sollte man eher auf einer typischen "Greatest Hits-Sammlung" suchen, denn auf dieser umfangreichen Kollektion von Bear Family Records befinden sie sich nicht.
Auf der Platte mit dem üppigen, sechsunddreißig Seiten umfassenden Booklet, gibt es nicht die Balladen, für die der Mann bekannt war, sondern überwiegend präsentiert man den Rocker oder Uptempo-Titel. So gibt es Decca-Aufnahmen, die zwischen 1958 und 1964 entstanden sind, darunter acht Songs aus dem legendären Album "The Sound Of Fury", einer Lieblingsplatte von Keith Richards. Dieser Entschluss der Bärenfamilie ist ein guter gewesen, denn die gebotene Musik ist sehr erfrischend.
Gleich zu Beginn versetzt Billy uns mit "Gonna Type A Letter" in swingende Hüftbewegungen, der Song weist ein amüsantes Arrangement auf mit den stotternden Bläsern, dieser Titel stammt aus 1958.
Neben Rock’n’Roll und Pop kann man auch ansatzweise Ausflüge in Rhythm & Blues genießen, "Comin' Up In The World" ist daher ein wenig sanfter. Wenngleich auch die typischen Balladen ausgeklammert wurden, gibt es jedoch stets relativ ruhige und sensible Stücke wie zum Beispiel den Titelsong, "Wondrous Place". Über allem thront die sehr ausdrucksstarke Stimme, mitunter ein wenig an Elvis Presley erinnernd, jedoch aber nur im Ansatz. Billy hat eine andere Art von Gefühl im Ausdruck, dabei auch immer wieder eine Spur Blues.
Nun, der ganz harte Rocker war der Mann auch nie, dazu fehlte den Nummern jene Konsequenz, wie man sie von echten Rock’n’Rollern wie Jerry Lee Lewis und Co. kennt. Hier war der gewisse Drive jedoch in ein leichtes Pop-Gewand gepackt worden, mitunter gar durch Streicher untermalt, "Running Around" ist ein gutes Beispiel dafür.
Ja, der Rock war doch schon relativ weichgespült. An einigen Kompositionen lässt sich feststellen, dass sie eigentlich eher den typischen britischen Beat repräsentieren, zum Beispiel "Nothin' Shakin' (But The Leaves On A Tree)", 1964 eben in der Beat-Ära entstanden, das hätten auch The Beatles so spielen können.
Unter den im Booklet akribisch aufgelisteten Musikern finden sich so illustre Namen wie der Gitarrist Big Jim Sullivan, Clem Cattini oder Charles Blackwell – und auch Arrangeure wie Ivor Raymonde, der als Musiker ebenfalls aktiv dabei ist – haben das ihre dazu beigetragen, dass die Musik sehr professionell vorgetragen wird. Insofern bietet diese Kollektion eine prächtige Ergänzung zu gängigen Hit-Zusammenstellungen von Fury.
Line-up Billy Fury:
Billy Fury (vocals)
Plus numerous musicians
Tracklist "Wondrous Place, The Brits Are Rocking Vol. 2":
- Gonna Type A Letter (2:33)
- Baby How I Cried (2:46)
- Comin' Up In The World (2:16)
- Wondrous Place (2:22)
- Don’t Leave Me This Way (2:40)
- Colette (1:49)
- Keep Away (2:10)
- Running Around (2:01)
- Bumble Bee (1:47)
- Nothin' Shakin' (But The Leaves On A Tree) (2:14)
- My Advice (2:02)
- Don’t Say It’s Over (1:51)
- Unchain My Heart (2:57)
- Sticks And Stones (2:01)
- Twist Kid (2:12)
- Push Push (2:09)
- Baby Come On (1:35)
- What Did I Do (1:59)
- If I Lose You (1:51)
- One Kiss (1:59)
- Play It Cool (2:01)
- Sweet Little Sixteen (1:49)
- Don’t Knock Upon My Door (1:45)
- That’s Love (1:47)
- Don’t Jump (3:22)
- Tell Me How Do You Feel (1:59)
- Talkin' In My Sleep (2:11)
- I’d Never Find Another You (2:35)
- I’m Moving On (1:37)
- It’s You I Need (1:45)
- Phone Call (2:41)
- Turn My Back On You (2:21)
- Alright, Goodbye (2:04)
- You’re Having The Last Dance With Me (2:16)
Gesamtspielzeit: 73:44, Erscheinungsjahr: 2019 (1958-64)
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