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Jan James / Justify – CD-Review

Die amerikanische Blues-Musikerin Jan James gehört in den RockTimes-Künstler-Index.
So lag – oder liegt immer noch – von ihr seit geraumer Zeit für eine Regalgriff-Rezension "Soul Desire" (1997) auf dem Schreibtisch.
Das Interesse an der Künstlerin begann allerdings schon 1994 mit "Last Train".
Eine Nachricht von Ilka versetzte mich dann in große Freude, denn RockTimes erhielt "Justify", ihre Veröffentlichung aus dem Jahr 2020.
Jan James »[…] verkörperte Janis Joplin am Royal George Theater in Chicago […]«.
Seit langer Zeit arbeitet Jan James mit »[…] ihrem Partner […]« Craig Calvert zusammen.
Gemeinsam schrieb man auch elf der zwölf Songs für "Justify".
Bei "Honky Tonk Woman" dürfte bekannt sein, auf welche Band diese Nummer zurück geht.
Für die Aufnahmen hatte man sich im Chase Mansion Music, Chicago einquartiert. Die Produktion und das Mixing übernahm Craig Calvert.

Aus der mit fast fünfzig Minuten Gesamtspielzeit gut bespielten CD muss man nach meiner ganz persönlichen Meinung "Honky Tonk Woman" subtrahieren, denn eine wirklich individuell-andere Sicht auf den Klassiker bekommt man hier nicht auf die Beine. Vorstellen kann man sich allerdings, dass dieser Song, »[…] seit vielen Jahren ein fester Bestandteil von […]« Konzerten, auf ein begeistertes Publikum trifft.

Auf den verbleibenden elf Songs versammeln sich alle Stärken einer Sängerin, eines Gitarristen und einer tollen Band.
Ganz gleich, ob der Blues rockt oder sich der Zwölftakter hier und da eine Atempause in Form von balladesken Momenten gönnt, man wird seine Freude an "Justify" haben.

Bezogen auf die ruhigeren Songs landen wir zunächst bei "Try".
Hier stellt Tastenmann Bob Long sein Instrument auf Pianoklänge ein. Die im Vordergrund stehend, gesellen sich hier und da aber auch Keyboards dazu. Über allem steht Jan James' Stimme. Bei ihrem Gesang kommt man ins Schwärmen, auch wenn diese Ballade nicht unbedingt ein Vertreter des lupenreinen Blues ist. Jan James ist glaubwürdige Emotion pur. Klasse!
Zu der entspannten Riege gesellen sich noch "Never In The Game" sowie "Where You Gonna Run To".
Erstgenannter Track bietet aus meiner Sicht noch ein Quantum mehr an gesanglichen Gefühlen. Man hört Jan James einfach gerne zu. Dazu passt das musikalische Umfeld stets perfekt. Die Saiten-Beiträge eines Craig Calvert, ob in der Rolle des Begleiters oder in exponierter Solo-Stellung, sind vorzüglich. Ganz am Ende greift der Saiten-Meister noch zum Bottleneck.
Auch bei "Where You Gonna Run To" brennt die Kerze langsam ab und dieses Lied ist die Kirsche auf dem balladesken Sahnehäubchen. Highlight!
Jemand, der den Jan James-Werdegang – zumindest auf Platten – seit geraumer Zeit verfolgt, wird sich über die hohe Beständigkeit einer Jan James und eines Craig Calvert freuen.

Im Blues Rock-/Roots-Modus geht es anders zur Sache.
So mag Craig Calvert offensichtlich Jimi Hendrix. In individueller Weise gibt er im Titeltrack "Justify" sein Geschmackspröbchen ab. Im Line-up taucht auch David Seman auf. Der macht sich mit Fills und darüber hinaus in diversen Songs bemerkenswert bemerkbar.
Wieder David Seman, wieder Craig Calvert, dieses Mal in "Lucky U R" allerdings mit einer rockenden Bottleneck-Fahrt. Ohne das Metallröhrchen weht durch den Track ein Hauch von Rock’n’Roll.

Nach über zehn Alben hat sich Jan James schon lange ihre Sporen verdient.
Meines Erachtens muss man Craig Calvert mit der exzellenten Sängerin in einem Atemzug nennen.
Auch ohne eine Fan-Brille kann "Justify" als Kaufempfehlung weiter gereicht werden.
Bleibt in diesen Zeiten gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Jan James:

Jan James (vocals)
Craig Calvert (guitars)
Gordon Patriarca (bass)
Bryan Resendiz (drums)
Bob Long (keyboards)
David Seman (harmonica)
Cherly Wilson (backing vocals)
Joyce Faison (backing vocals)
Drew Howard (lap steel)
Ana Maria Alvarez (additional vocals)

Tracklist "Justify":

  1. I’m Always Coming Back
  2. Justify
  3. Good Man Down
  4. Try
  5. Believe In Me
  6. Lucky U R
  7. A Different Life
  8. Never In The Game
  9. Anything You Want
  10. Honky Tonk Woman
  11. Where You Gonna Run To
  12. Dangerous Decision

Gesamtspielzeit: 49:39, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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