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Die in der Nachricht von Blacklake verbreitete Information zu Jazz Sabbath ist eine Fake News (Falschmeldung).
Der dort namentlich erwähnte Künstler Milton Keanes ist Rick Wakemans Sohn Adam Wakeman (geboren 1974), der selbst Black Sabbath-Musiker war und im Line-up von Ozzy Osbourne vertreten ist.
Angeblich wurden die Songs auf "Jazz Sabbath" 1970 von Black Sabbath geklaut.
Fake News, denn bei den Credits tauchen die Namen der Heavy-Rocker/Doom-Metaller auf.
Folglich glaubt der Rezensent auch daran, dass alle Bilder oder Poster aus der zurückliegenden Zeit nicht der Wahrheit entsprechen.
Die verloren gegangenen und dann wieder aufgetauchten Aufnahmen wurden von Jazz Sabbath für die nie erschienene Debüt-Scheibe eingespielt, sind jetzt Bestandteil der vorliegenden Platte.
Man hat ja schon viele alte oder noch ältere Songs in die Jetztzeit transferiert, aber einen derart sauberen Klang, wie man ihn bereits beim Opener "Faries Wear Boots" serviert bekommt, kann eine Restauration meines Erachtens nicht hinbekommen.
Die Blacklake-Wahrheit wird in einer beigefügten Information in eine »[…] The Truth: Another Version […]« verkehrt. Dort heißt es unter anderem: »[…] The main recording band consists of Adam (Wakeman/Anm. d. Red.), Jerry Meehan (Robbie Williams), and Ash Soan (Adele, Cher, etc.) […]«
"Jazz Sabbath" ist als Vinyl, CD und Kassette erhältlich.
Die Wahrheit nach Blacklake hin, die andere Wahrheit her, jetzt geht es um die Musik und die ist Jazz, genauer Modern Jazz sowie Fusion, die rockige Variante des Genres.
Wie aus dem Line-up hervor geht, gibt es keinen Gesang auf der vorliegenden Platte.
Den vermisst man bei den Jazz Sabbath-Versionen auch gar nicht.
Der hier gespielte Modern Jazz rankt sich um die Originale, ohne sie auch nur annähernd zu kopieren. Es gibt kein Nachspielen, keine 1:1-Kopien.
Jazz Sabbath bahnt sich den Weg vom Original hin zur freien Form des Modern Jazz-/Fusion-Ausdrucks, so als würde man eine andere musikalische Brille aufsetzen.
Drei der sieben Songs werden durch zusätzliche Musiker angereichert. Gut so! Besonders hervorzuheben ist da das abschließende "Children Of The Grave", in dem neben Milton Keanes' Piano-Variationen auch Leighton B’zard an der Hammond, Gitarren-Solist Chester Drawes sowie Fenton Breezley auf dem Saxofon zu Gehör kommen. Klasse!
Jazz Sabbath nimmt dem "Iron Man" die Schwere der Gitarren-Riffs und überhaupt gibt man dem Klassiker fast schon eine luftige Leichtigkeit, bis das Stück eine richtige Fusion-Fahrt aufnimmt. Adam Wakeman ist ein Meister der schwarzen und weißen Pianotasten und wirkt mit seinem Spiel im Modern Jazz extrem überzeugend sowie fantasievoll. Respekt!
Über diese luftige Leichtigkeit, gepaart mit einem super Groove der Rhythmus-Fraktion, verfügt auch das die Scheibe einleitende "Faries Wear Boots". Auf das heftig rockende Steven Stringer-Kontrast-Gitarren-Solo muss man bis fast zum Song-Schluss warten. Highlight!
Alle Tracks swingen und grooven hervorragend.
"Rat Salad" stellt den Kontrabass mehr in den Vordergrund und ein knackig-rockendes Schlagzeug-Solo gibt es sozusagen noch gratis oben drauf.
Auf der Suche nach Ähnlichkeiten zu den Originalen, fällt es dem Hörer wohl bei "Hand Of Doom" oder "Changes" einfacher, Bekanntes zu erkennen.
Eine sehr geschickt gestrickte Werbemasche führt zur Formation Jazz Sabbath und dem Album "Jazz Sabbath".
So münden hinlänglich bekannte Black Sabbath-Songs auf "Jazz Sabbath" in bemerkenswert gut gespielten Modern Jazz beziehungsweise tolle Fusion.
Die Gäste auf dem Album nehmen einen berechtigten Platz ein.
Hier gehen beide Daumen des Rezensenten hoch. Chapeau, Jazz Sabbath!
»[…] A Jazz Sabbath tour is planned later in 2020.«
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Jazz Sabbath:
Milton Keanes (piano, piano overdubs)
Jacque T’fono (upright bass)
Juan Také (drums)
Additional Musicians:
Wes Tostrayer (guitar solo – #5)
Steven Stringer (guitar solo – #1)
Leighton B’zard (Hammond organ – #7)
Chester Drawes (guitar solo – #7)
Fenton Breezley (saxophone – #7)
Jerry Meehan (bass overdubs)
Ash Soan (drum overdubs)
Tracklist "Jazz Sabbath":
- Faries Wear Boots
- Evil Woman
- Rat Salad
- Iron Man
- Hand Of Doom
- Changes
- Children Of The Grave
Gesamtspielzeit: 43:36, Erscheinungsjahr: 2020
4 Kommentare
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Jan
7. August 2020 um 15:26 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Jazz Sabbath war heute in der Vinylausführung in der Post, nachdem ich in einer Facebookgruppe von Vinylfans darüber gelesen und sie mir bei Spotify angehört hatte. Ich bin absolut begeistert von der Scheibe, sowohl musikalisch ein absoluter Leckerbissen als auch Soundtechnisch ein ziemliches Highlight! Euren Bericht zu der Platte habe ich gerade erst durch Zufall entdeckt und Ihr habt vollkommen Recht, „Alle Tracks swingen und grooven hervorragend“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, eine Waaaaahnsinnsplatte, die in jede Sammlung gehört!
Joachim 'Joe' Brookes
7. August 2020 um 17:19 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Jan,
lange nicht gesehen und trotzdem wiedererkannt. 🙂
Ja, die "Jazz Sabbath" kann man sich nicht oft genug anhören und in der Vinyl-Ausgabe ist es doch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.
Hoffentlich bis bald
Schöne Grüße
Joe
Manni
5. April 2020 um 21:00 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Nette Fake-News Geschichte, indeed! Alleine die Setlist entlarvt es ja schon 🙂 Nur "Evil Woman" stammt vom Debüt, das meiste von "Paranoid" und je ein Track von "Master of Reality" und "Vol. IV".
Das Projekt hört sich aber super-interessant an! Jazzversionen von Black Sabbath Songs… wow. Darauf muss man erst mal kommen!
Joachim 'Joe' Brookes
6. April 2020 um 8:51 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Manni,
ja, die Geschichte der Blacklake-Webung für Jazz Sabbath ist wirklich gut aufgezogen worden.
Adam Wakeman wurde laut Internet Mitte der Siebzigerjahre geboren. Alles klar?
Auf der Jazz Sabbath-Facebook-Seite steht mit Nachricht vom 29. März 2020, dass man Milton Keanes Fragen stellen kann.
Aber: (Zitat) questions about events that happened between 1972 and 1978 might not be answered as Milton doesn’t remember that period. (Zitatende)
Ohne Worte.
"Jazz Sabbath" ist toll.
Joe