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Lydie Auvray / Mon Voyage – CD-Review

Lydie Auvray / Mon Voyage

Das Akkordeon ist ihr Instrument, damit bringt man die französische Musikerin Lydie Auvray sogleich in Verbindung. Nach ihrer Debütplatte aus 1981 hat sie regelmäßig veröffentlicht, aktuell ist es "Mon Voyage", ihr dreiundzwanzigstes Album soll es sein. Es ist nicht unbedingt zu vergleichen mit bisherigen Platten, weil Lydie sich stilistisch erweitert hat. Sie selbst schreibt dazu: »Ich habe mich noch mehr auf Nebenwege getraut, mehr auf neuen Routen bewegt.«

Und das ist sicher eine gute Entscheidung, denn gerade wenn man sich mit einem nicht alltäglichen Instrument wie dem Akkordeon in der Popularmusik bewegt, ist Abwechslung mitunter vonnöten. Im Pressetext wird dazu verlautet: »Musette mischt sich mit den lebensfreudigen Klängen der Karibik, ein Tango, voll überraschender Stimmungs- und Tempi-Wechsel mit Jazz, in "Madinina" erklingen sogar spanische Rhythmen und mit "Couscous à la Véro" beweist sie, dass der treibende Klang ihres Akkordeons auch wunderbar in den Orient passt.«

Nun, das klingt nach interessanten neuen Aspekten, die die Musik der Platte möglicherweise auch anderen Hörerschichten als den bisherigen zugänglich machen könnte. Neben der festen Formation im Trio beleben zwei Gäste das Geschehen, dabei kommt es auch zu Duetten auf dem Akkordeon, das zweite wird hierbei von Jörg Fuhrländer auf "On Y Va" und "Nach dem Frühstück" gespielt.

Mit recht karibischem Flair startet die Platte, "Sainte Anne" verbreitet fröhliche Urlaubsstimmung für Alle, die diese Urlaubsgegend lieben. Schunkelnd begegnet uns "Der Fuhrmann" mit einem gewissen Pariser Flair, bei "Oublie-le" erleben wir Lydie als Sängerin, es passt zwar zum entspannten Song, mit dem fehlenden letzten Pfiff im Ausdruck kann mich das jedoch nicht so ganz überzeugen.

Mit dem Einsatz eines Udu, einem Perkussionsinstrument aus Ton, entwickelt sich eine leicht arabisch-afrikanische Atmosphäre, die in die typische Akkordeon-Stimmung gut integriert ist, "Un par un" wird mittels des Einsatzes des E-Pianos und wiederum lateinamerikanischen Elementen in den Stand leichter Fusion-Musik versetzt, ein Hauch der Musik von Airto und Flora Purim schwingt mit und stellt eine der wichtigen unterschiedlichen Ausprägungen der Platte dar.

"On y va" ist dann der erste Dialog zweier Akkordeons, in schunkelndem Walzer-Rhythmus spielen sich beide Instrumentalisten geschickt die Bälle zu, ein unterhaltsames Stück. "La pluie" ist wieder ganz anders aufgebaut – erneut mit Gesang, der hier besser zur Grundstimmung passt. Dies ist ein Song, der stilistisch auch in die USA zu verorten wäre, im Bereich Singer/Songwriter angesiedelt, mit einer Spur angenehmer Pop-Musik, eine interessante Ausprägung des Chanson-Genres.

Das verträumte "Überm Himmel" und das humorvoll geprägte "Nach dem Frühstück" sind weitere Titel, die die Vielfalt der Musik demonstrieren, eine Vielfalt, die mit einem ganz nachdenklich intonierten, nur auf dem Akkordeon gespielten "Für E. (Texto à E.)" abgeschlossen wird. Ja, dieser letzte Titel ist ein wirklich schöner, mit diesem romantischen Ausdruck versehen.


Line-up Lydie Auvray:

Lydie Auvray (chromatisches Knopfakkordeon, Gesang)
Markus Tiedemann (Gitarren, Bass, backing vocals)
Eckes Malz (Piano,  Fender Rhodes, Udu – #5, Schlagzeug – #8, backing vocals)

Special Guests:
Jörg Fuhrländer (Piano – #3, 9, Akkordeon – #7,10)
Mario Argandona (percussion, except – #5)

Tracklist "Mon Voyage":

  1. Sainte Anne
  2. Der Fuhrmann
  3. Tengo Tango
  4. Oublie-le
  5. Couscous à la Véro
  6. Un par un
  7. On y va
  8. La pluie
  9. Überm Himmel
  10. Nach dem Frühstück
  11. Madinina
  12. Für E. (Texto à E.)

Gesamtspielzeit: 42:00, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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