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Hemina / Night Echoes – CD-Review

Hemina / Night Echoes – CD-Review

Obwohl sie mit "Night Echoes" schon ihr viertes Album veröffentlicht haben, konnten die australischen Jungs und das Mädel von Hemina in unserem Archiv bislang noch keine Fußspuren hinterlassen. Ausnahme hiervon ist allerdings Sänger, Keyboarder und Gitarrist in Personalunion Douglas Skene, den wir von Anubis her kennen und bereits mehrfach rezensieren durften. Das vorliegende Werk ist zwar schon im Spätsommer des letzten Jahres auf den Markt gekommen, hat den Weg in meinen CD-Player dann schlussendlich aber doch gefunden.

In ihrer Vita stehen (nationale?) Touren oder Auftritte mit international bekannteren Größen wie Uriah Heep, Kamelot, Queensrÿche oder Apocalyptica genauso wie mit vielen australischen Legenden. Kleine Krux dabei, der Bekanntheitsgrad von den sogenannten Legenden des Roten Kontinents beschränkt sich hierzulande auf einige wenige Ausnahmen. Trotzdem hat es die Band aus Sydney auch schon nach Europa verschlagen und ihr letztes Album, "Venus", verhalf ihr bei uns in Prog-Kreisen schon zu etwas Aufmerksamkeit.

Mit der vorliegenden Dreiviertelstunde macht der Vierer nun – so die Recherche – eine kleine Kehrtwende, weg von wohl häufig kritisierten ellenlangen konzeptarmen Stücken, hin zu eher massenkompatiblen überschaubaren Längen von wenigen Minuten pro Stück. Man bedient sich hierzu althergebrachter Ingredienzien, die zwischen Midtempo-Riffing, Keyboardeinlagen und melodiös gehaltenen Gitarrenparts hin und her wechseln. Gesanglich vertraut die Band nicht nur auf ihren Fronter Skene, sondern lässt jedes andere Mitglied ebenfalls zu einem stimmlich durchaus überzeugenden Gesamtwerk beitragen.

Die angesprochene Kehrtwende führt ein wenig dazu, dass man auch stilistisch ein breiteres Spektrum bedient. Vom kräftig abrockenden "One Short" über die Ballade "Flat" bis hin zu dem fast schon obligatorischen reinen Progger "In Technicolour" ist alles vertreten. Das macht es kurzweiliger, wird aber vielleicht dem Anspruch des einen oder anderen Hörers an ein reines Konzeptalbum, was es sein soll, nicht ganz gerecht. Andererseits geht das Konzept der breiteren Zugänglichkeit voll auf und die Band wird mit "Night Echoes" auf jeden Fall einen größeren Hörerkreis erreichen, als das mit ihren früheren Veröffentlichungen der Fall gewesen ist.

Insofern kann das Scheibchen gut und gerne angetestet werden, speziell von jenen, die nicht unbedingt auf 15-minütige Monstertracks beharren wollen. Der Prog-Rock-Metal-Mix kommt als kurzweilige Melange mit teils simpel erscheinenden, teils aber versteckt vertrackten Stücken gut an. Zusätzliche positive Begleiterscheinung ist ein cleveres Verstecken von irgendwie bekannten, aber nicht kopierten, Passagen in einigen der Songs, die zum Nachdenken anregen – fröhliches Rätselraten.


Line-up Hemina:

Douglas Skene (vocals, guitars, keyboards)
Mitch Coull (guitars, vocals)
Jessica Martin (bass, vocals)
Nathan McMahon (drums, percussion, vocals)

Tracklist "Fly Forever":

  1. The Only Way
  2. What’s The Catch?
  3. We Will
  4. One Short
  5. Flat
  6. Everything Unsaid
  7. Nostalgia
  8. In Technicolour
  9. Flicker

Gesamtspielzeit: 45:32, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Jochen von Arnim

Beiträge im Archiv
Genres: Blues, Rock, Heavy Metal

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