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Bereits 1999 begann der Super Chock Verzerrer-Werdegang.
2000 erschien dann "Frage und Antwort verstehe ich nicht" als Debütalbum des Trios, dessen Mitglieder aus Berlin (Michael Jungblut), Bremen (Olaf Liebert) sowie Oldenburg (Jürgen 'Chock' Fastje) kommen.
In der Diskografie folgten "Lebende Schallorgane" (2001), "Silbersee" (2003), "Punkte" (2007), "Spiralkabelparty" (2012) und 2020 kam "HalloHalloHallo!" auf den Markt.
Wie immer man es sieht, sind die Alben-Titel schon originell.
Hört man sich die dreizehn Songs von "HalloHalloHallo!" an, dann bekommt man den Eindruck, als ergäbe die Super Check Verzerrer-Musik ein sehr individuelles Klangbild, dessen Wurzeln sich in verschiedenen Stilen festgesetzt haben.
Wie aus der Website-Band-Info hervor geht, repräsentiert das Trio einen ganz speziellen Mix aus Chanson, Soundtüfteleien und Country-Twang mit originellen deutschen Texten. Alles klar?
Mehr Klarheit dürfte aus den Hörereignissen der Super Check Verzerrer-Eigenkompositionen – gemeinsam mit G. Friedrichs geschrieben – resultieren.
Den Beginn soll der Song "Häää?" machen, denn dazu hat die Combo ein Video veröffentlicht.
Bevor der außergewöhnliche Banjo-Country zu Wort kommt, leiten klasse sphärische Klänge in den Track ein. Fast stoisch ergeht sich der Bass in einer rhythmische Gemütsruhe. Dann wirbelt die E-Gitarre für einen Solo-Moment Staub auf und danach geht es – mit vereinzelten Dynamik-Schwankungen – mit einem weiteren Sechssaiter-Einwurf und Keyboard-Klängen langsam dem Songende entgegen. Der von Jürgen 'Chock' Fastje inszenierte Text ist etwas obskur, abgedreht. Lebenssituationen rauschen wie Lichtblitze an die Ohren des Hörers. Gleich noch einmal, dieses "Häää?", denn man hat noch nicht alle Details der Nummer erfasst. Ja, "Häää?" ist die Marmelade auf dem Brot, wie es sinngemäß im Text heißt.
Was macht Super Chock Verzerrer am "Morgen".
Zart-verträumt wird man sanft geweckt. Dann geht es aber flott aus den Federn. Der Gesang (auch im Chor) ist herrlich. Entspannt groovt man uns in den Morgen. Von nicht näher beschriebenen guten Absichten singt die Formation. Dann funkt einem, wie im echten Leben, das schlechte Gewissen in die guten Vorsätze und verschiebt sie auf morgen. Musikalisch ist "Morgen" sehr aussagekräftig. Hinhörer!
Von der Spielzeit her ist "Kontrapunkt" nicht mehr als ein Tintenklecks. Der lässt sich allerdings nicht so schnell entfernen, denn der rustikal arrangierte "Kontrapunkt"-Blues ist toll und ausbaufähig.
Vom kürzesten Track der vorliegenden Platte ist es ein Stück Weg bis zum längsten Lied auf "HalloHalloHallo!". Der "Hunger" ist in etwas über sechs Minuten gestillt. Gemessen an der Zeit, die man sich für eine Mahlzeit nehmen soll, ist "Hunger" Fastfood. Allerdings bringt einen das angesetzte Tempo irgendwie dann doch zu einer gewissen Entschleunigung, denn es geht geradezu balladesk zu. Der Chorgesang – inklusive Pfeif-Einlage – gefällt wieder und die gesamte musikalische Inszenierung ist anziehend. Hier stimmt einfach alles und so langsam kann man sich in die Klangwelt von Super Chock Verzerrer fallen lassen, sich mit der Individualität anfreunden.
Mit "Hunger" kurz vor dem Ende der CD angekommen, wird von "Schmeiß den Högner an!" dann der "HalloHalloHallo!"-Schluss eingeläutet.
Wie in Trance wedelt das Trio mit ihren weißen Baumwolltaschentüchern dem Hörer ein letztes, wunderschön schwebendes Tschüss zu. Bei diesem Instrumental beginnen Cosmea & Co. im Sonnenschein in voller Pracht auf der Wildblumenwiese zu blühen.
Beim "Mückenvollmond" sitzt man am Lagerfeuer.
Wenn die Mücken schon ihr trauriges Lied singen, dann gefallen einem wenigstens die tollen Harp-Klänge und überhaupt freundet man sich mit dem im Country eingebetteten Blues, der durch einen Bottleneck-Sound verstärkt wird, an.
"Passion" wiegt sich im Reggae-Wind. Kein Sturm, sondern viel eher ein mäßiger Wind, der das Tempo angebt.
"HalloHalloHallo!" von Super Chock Verzerrer ist individuell geprägte Musik mit Texten, die einem Raum für die Fantasie der Interpretation lassen.
In diesem Sinn …
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Super Chock Verzerrer:
Michael Jungblut (Stromgitarre, Cigarbox, Mandonline, Drehstuhl)
Jürgen 'Chock' Fastje (Gesang, akustische Gitarre, Banjo, Orgel, Mundharmonika)
Olaf Liebert (Bass, Tenorgitarre, Schlagwerk, Wurlitzer, Mitgesang)
Gastmusiker:
Martin Gallop (Streicher Arrangement – #5)
Tracklist "HalloHalloHallo!":
- Morgen (3:30)
- Mückenvollmond (4:38)
- Nirgendwo im Nichts (3:18)
- Frauenverdreher (3:19)
- Häää? (4:22)
- Das Paradies vor Augen (4:32)
- Hirnverbrannt (3:48)
- Kontrapunkt (0:56)
- Das Gesetz des Feuers (3:55)
- Vergib mir (3:28)
- Passion (4:06)
- Hunger (6:14)
- Schmeiß den Högner an! (5:18)
Gesamtspielzeit: 51:45, Erscheinungsjahr: 2020
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