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Yusuf Sahilli / Let’s Do That – CD- Review

Yusuf Sahilli / Let's Do That

Yusuf Sahilli lebt in Berlin, diese Veröffentlichung, ist nach seinem Debüt-Album und zwei EPs, der Nachfolger, nun heißt es "Let’s Do That". Wie bereits die erste Platte, so kann man die Musik auch hier gut in die Schublade Indie-Pop einordnen. Indie insofern, als dass sich einerseits viele Elemente finden, die eigentlich aufgrund ihrer Direktheit und melodieorientierter Songs das Zeug hätten, in Pop-Charts vorzudringen. Andererseits aber halten sie sich nicht an die gängigen Vorgaben des Mainstreams, sondern strahlen noch zu viele ungewöhnliche Stimmungen aus; sind mit Ecken und Kanten und dabei mit recht vielschichtigen Arrangements ausgestattet.

Auch auf dieser Platte vermag man Anleihen an die Musik vergangener Tage herleiten, sei es aus der Richtung, wie sie The Smiths einst vorlegten, oder auch The Smithereens fallen mir noch ein, wenn es dann ein wenig rockiger orientiert vonstatten geht, wie auf "Rolling Stone" zum Beispiel. Mit subtiler psychedelischer Ausrichtung führt uns der Protagonist in jene Schiene – "Silent Days" hierzu bitte anhören. Wie bereits der Vorgänger, so verwöhnt uns "Let’s Do That" erneut mit einer bunten Palette verschiedener Einflüsse aus unterschiedlichen Stilrichtungen und Jahrzehnten. So finden wir stets ganz unterschiedliche, zu mannigfaltigen Assoziationen anregende Songs, die eine große Fülle beinhalten. Dadurch gewinnt die Musik an Unterhaltungscharakter. Man kann sich einerseits hineinfallen lassen in die Dichte des Sounds, aber andererseits wirkt sie auch, wenn man sie nebenher laufen lässt.

Ein wichtiges Merkmal ist oft der hohe Grad an Melodik und Harmonie, die sich ganz besonders schön anfühlt und anhört bei solchen Titeln wie "You’re It", mit diesem herrlichen Harmoniegesang. Viele der Songs strahlen eine gewisse Retro-Stimmung aus, aber stets auf dem Boden des Hier und Heute. Das ist halt ganz moderne Musik, die sich am Gestern orientiert und hierzu die feinsten Zutaten zu einem neuen Rezept zusammengetragen hat. Gerade die ungewöhnlichen Momente, wenn unerwartet eine E-Gitarre auftaucht, oder wenn sich Melodiebögen tranceartig fortpflanzen, all jene Nuancen verbinden sich zu einem erstklassigen Ergebnis, das es verdient, gewürdigt zu werden.

Zum Schluss wird es dann romantisch, die Musik vermittelt durch die Pedal Steel eine Atmosphäre, wie man sie vielleicht aus schönen Filmen kennt, die dann im Abspann noch einmal alle Beteiligten durchlaufen lässt, und dazu passt dieser Instrumentaltitel optimal, toll gemacht! Auf jeden Fall hat es Yusuf Sahilli geschafft, die Qualität des Debüt-Albums zu steigern.


Line-up Yusuf Sahilli:

Yusuf Sahilli (vocals, backings, guitars, keys, pedal steel)
Damian Giambazi (bass, guitars)
Martin Krümmling (drums, piano)

Tracklist "Let’s Do That":

  1. In The City
  2. Ammonia
  3. Diamond 33
  4. Get Down On It
  5. I’m Settled
  6. Let’s Do That
  7. Rolling Stone
  8. Silent Days
  9. We Win
  10. You’re It
  11. Art Of War
  12. Compilation Of Doom

Gesamtspielzeit: 36:16, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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