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Forest City & Friends / Same – CD-Review

Forest City & Friends / Same

Reife Melodien und ein leckerer Cocktail

Die Zeiten sind dramatisch. Das gilt allemal für die Vereinigten Staaten von Amerika, die wohl in ihrer Geschichte selten so wenig vereinigt waren wie derzeit und von der grassierenden Pandemie voll erwischt wurden.
Unter anderem hat das unter den Aspekten unseres Magazins die Auswirkung, dass auch im Land der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten die gesamte Musik-Szene danieder liegt … keine Live-Konzerte vor Publikum, keine Studiozeiten … und das in einem Land, wo die musikalischen Talente genauso unzählig zu finden sind wie der Präsident der Weltmacht indiskutable Tweeds bei Twitter absondert!

Zu den reiferen Talenten gehören auch drei 'Veteranen' der lokalen Portland-Szene im Bundesstaat Maine, die Ende 2016 einfach den Spitznamen ihrer Hafenstadt zum Gruppennamen erhoben und in der Prä-Corona-Zeit zusammen mit einigen befreundeten Musikern ihr gleichnamiges Album-Debüt zusammenklöppelten, welches nun seit Ende März über die einschlägigen Streaming-Portale zugänglich ist.

Und zugänglich ist auch exakt das Synonym, welches für die darauf enthaltene Musik zu verwenden ist … ohne Einschränkung. Diese lokale 'Supergroup' hat ein untrügliches Gespür für Melodien, ob nun säuselig einschmeichelnd oder etwas ruppig fordernder, und bewegt sich dabei zielsicher in den Zwischenräumen von Pop Rock, Indie Rock, Classic Rock mit ganz leichtem Südstaateneinschlag und etwas Roots. Dabei kommt dann eine eklektische Mischung heraus, die dem Texter, Sänger und Gitarristen Pete Giordano als ein Zusammentreffen von Tom Petty mit Coldplay zugetragen wurde. Und tatsächlich, nicht nur sein hervorragender Gesang gemahnt zumindest für den Coldplay-unbeleckten Rezensenten des häufigeren an Chris Martin und seine Kombo, während diverse E-Saiten-Einlagen – vorzugsweise in "Phone Booth", "Dead Man’s Road" und "Rainmaker" – das Ganze eher Richtung Mike Campbell erden.

Zusätzliche Würze erhält dieser schmackhafte und trotz aller Referenzen erstaunlich eigenständige Cocktail durch die 'Friends', welche mit Schlagzeug, Saxophon, Flöte, Taste, Gesang und Perkussion dafür sorgen, dass dieses Album genauso saftig klingt wie seine Melodien. Es ist jederzeit hörbar, dass hier keine Anfänger am Werk sind und beim Rezensenten kristallisiert sich nach jedem Hördurchgang stärker der Wunsch heraus, dass die real existierende Radiowelt endlich mal von der real existierenden Musikqualität außerhalb der eigenen Zwangsjacke Notiz nehmen möge!

Fazit: Wer schon immer mal wissen wollte, wie Coldplay klingen könnten, wenn sie die schmackhafte Zutat namens 'Rockmusik' für sich entdecken würden, sollte unbedingt bei Forest City und seinen Freunden vorbeischauen … hoffentlich gibt es nach der Pandemie auch weiterhin solche Kleinode zu entdecken!


Line-up Forest City:

Pete Giordano (vocals, acoustic & electric guitars)
Christian Muccino (acoustic & electric guitars, banjo, mandolin, synthesizers, keyboards)
Greg Goodwin (bass, vocals & percussion)

And Friends:
Mike Chasse (drums)
Tony McNaboe (keyboards, percussion)
Ryan Zoidis (saxophone)
Sheridan (vocals)
Chris Dow (flute)
John Clavette (vocals)
Jordan Warsky (drums)
Ahmed AlSahesi & Paul Gauer (percussion)

Tracklist "Forest City & Friends":

  1. All Roads (5:03)
  2. Forest City (3:07)
  3. Phone Booth (4:27)
  4. Lawland Blue (4:11)
  5. Spirit Sound (3:43)
  6. Dead Man’s Road (5:00)
  7. It Ain’t Nothin' New (2:24)
  8. Companion (4:23)
  9. Rainmaker (4:07)
  10. 21 Cent Whisper (3:09)

Gesamtspielzeit: 39:40, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Olaf 'Olli' Oetken

Beiträge im Archiv
Hauptgenres (Hard Rock, Southern Rock, Country Rock, AOR, Progressive Rock)

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