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Die Corona-Pandemie hat ihren festen Würgegriff etwas gelockert und somit werden auch wieder immer mehr Live-Events möglich. Somit geht der reguläre Sendebetrieb von Karantena-TV, einer von unheimlich kreativen Musikern und anderen Menschen der Wormser Szene ins Leben gerufene – sehr willkommene – TV-Station als Abwechslung zum Standard-Fernsehprogramm, zu Ende. Aber wenn schon ein Ende, dann eines mit großem Knall. Denn am Samstag, den 11. Juli 2020 wird nochmal ein Festival mit neun Bands stattfinden, das sowohl auf Facebook und YouTube, als auch direkt bei Karantena TV live mitverfolgt werden kann. Und falls gar nichts gehen sollte, kann man sich über diese hilfreiche Seite noch mal instruieren lassen.
O-Ton der Macher:
Feiert mit uns das 50-jährige Jubiläum des Open Air Hamm und den heftigsten Sendeschluss, den es in Worms und der Welt jemals gab!
Größer, Schneller, Weiter – Zu Lande, zu Wasser, und in der Luft!Wir sind Karantena.TV und laden Euch ein zu unserem großen SanFranTschüssko-Streaming-Festival:
LimonAde feat. Open Air Hamm
Als Vorab-Service stellen wir euch die Bands (pro Teil jeweils drei Stück) schon mal per Kurz-Interviews vor. Den Anfang machen heute das Irmgard Haub Trio, gefolgt von Georg Bauss und zum Abschluss dieses zweiten Teils die Band Absinto Orkestra.
Im ersten Teil stellten wir euch die Blackbirds, Tobias Lensinger und die Band Saffron Sun vor.
RT: Wo kommt ihr her und wo wollt ihr hin?
Irmgard Haub Trio: Wir kommen von einer langjährigen Freundschaft mit viel Musik und möchten hin zu einer langjährigen Freundschaft mit noch mehr Musik.
RT: Größte Einflüsse (Bands/Musiker) und was (welcher Stil) geht gar nicht?
Irmgard Haub Trio: Andrea Bocelli, Zara Leander, Antonin Dvorak, Stéphane Grappelli, Johann Sebastian Bach, Ludovico Einaudi und und und … Zum Glück ist die Vorliebe zu Musikstilen reine Geschmackssache – uns findet man äußerst selten auf Schlager-Events oder Techno-Partys.
RT: Musik als Lebensgefühl – was hat sie für dich/euch getan und/oder verändert?
Irmgard Haub Trio: Die Musik ist unser ständiger Begleiter des Lebens und unsere erste Adresse, um unseren Gedanken und Ideen Raum zu geben und unsere Ideen und Emotionen zu kanalisieren. Und ja, 'Mit Musik geht alles besser' und »Music was my first love and it will be my last.« Das Musizieren brachte uns schon immer mit tollen Menschen zusammen und teilweise ist sie auch unser Wegbereiter für ein liebenswertes soziales Umfeld.
RT: Was hat Corona mit euch gemacht?
Irmgard Haub Trio: Das, was Corona mit allen gemacht hat: Neben den schmerzhaften Auswirkungen, dass Musizieren vor Publikum auf längere Zeit nur sehr eingeschränkt möglich ist, dass wir eine lange Zeit uns auch nicht zum Proben trafen und dass gewisse Lebens- und Existenzkonzepte nicht mehr funktionieren. Wir wurden auch unverhofft mit Zeit versorgt – Zeit zum Nachdenken, Zeit, um wieder zwischen Wichtig und Unwichtig unterscheiden zu können, Zeit, die uns bewusster leben lässt.
RT: Wenn plötzlich die gute Fee käme, Corona wegzaubert und ihr euch die Location für euren nächsten großen Gig aussuchen dürftet, wo wäre das?
Irmgard Haub Trio: Natürlich wäre unsere Wunsch-Location das Lincoln Theater. Oder, wenn es richtig groß wird, auch gerne das Wormser.
RT: Welche Bedeutung hatten Streaming-Konzerte und/oder Karantena TV für euch?
Irmgard Haub Trio: Streamingkonzerte hatten keine Bedeutung, aber zu sehen, dass Karantena TV entstanden ist, hat uns Zuversicht gegeben, dass die Kultur am Leben bleibt, auch wenn sie zeitweise an den Tropf muss.
RT: Und der Klassiker: Beatles oder Stones?
Irmgard Haub Trio: Beatles.
RT: Wo kommt ihr her und wo wollt ihr hin?
Georg Bauss: Ich wohne in Mannheim, war vorher in Dakar, Berlin, Paris und meiner Heimatstadt Freiburg. Wo ich hin will? On ze road again!
RT: Größte Einflüsse (Bands/Musiker) und was (welcher Stil) geht gar nicht?
Georg Bauss: Eric Clapton und Gefolgschaft (John Mayer, B.B. King, Derek Trucks, Vince Gill u.a.). Gesanglich haben mich die Country-Sänger Alan Jackson, Garth Brooks, Vince Gill und vor allem Keith Whitley geprägt. Den Reiz von Knöpfchenmusik habe ich nie verstanden.
RT: Musik als Lebensgefühl – was hat sie für dich/euch getan und/oder verändert?
Georg Bauss: Durch die Musik habe ich weltweit viele Freundschaften geknüpft und große Gastfreundschaft erfahren. »Music is the reminder that it’s possible to feel alright.« – John Mayer
RT: Was hat Corona mit euch gemacht?
Georg Bauss: Durch die Sorge um gewisse Risikogruppen ist mir aufgefallen, wen ich in meinem Umfeld besonders lieb habe. Und ich habe gemerkt wie wichtig die Live-Auftritte und der Kontakt mit den Zuhörern für mich sind – und wie mir das mir fehlt.
RT: Wenn plötzlich die gute Fee käme, Corona wegzaubert und ihr euch die Location für euren nächsten großen Gig aussuchen dürftet, wo wäre das?
Georg Bauss: Le Reservoir, Paris.
RT: Welche Bedeutung hatten Streaming-Konzerte und/oder Karantena TV für euch?
Georg Bauss: Meine Mutter ist Anfang Mai gestorben (nicht an Covid) und ich bin sehr dankbar, dass sie dank Karantena noch zwei ordentliche Shows von mir anhören konnte. Davon abgesehen war bei mir der Reiz von Streaming relativ schnell wieder weg, ist halt doch nicht das gleiche und weil ich sowieso schon zu viel vor Bildschirmen hing…
RT: Und der Klassiker: Beatles oder Stones?
Georg Bauss: »I met a gin soaked barroom queen in Memphis,
She tried to take me upstairs for a ride.
She had to heave me right across her shoulder
Cause I just can’t seem to drink you off my mind.«
RT: Wo kommt ihr her und wo wollt ihr hin?
Absinto Orkestra: Wir kommen von ganz unten und wollen ganz nach oben. Natürlich. Oder einfach immer dahin, wo Menschen gemeinsam das Leben genießen und feiern.
RT: Größte Einflüsse (Bands/Musiker) und was (welcher Stil) geht gar nicht?
Absinto Orkestra: Musikalisch getrieben haben uns Django Reinhardt, Trio Bagatelli und DJ Shantel, Dragan Cancarevic hat uns dann noch mit Musik von Emir Kustorica infiziert. Was mit uns nicht geht ist Rechtsrock und Sakropop.
RT: Musik als Lebensgefühl – was hat sie für dich/euch getan und/oder verändert?
Absinto Orkestra: 'Music saved my life' ist unser Motto – ohne Musik ist ein vollständiges Leben nicht vorstellbar. Musik hat uns zusammengebracht und damit die Grundlage für unsere Bandgemeinschaft gebildet, die über das Musikalische weit hinaus geht.
RT: Was hat Corona mit euch gemacht?
Absinto Orkestra: Bei allen individuellen Unterschieden haben wir zwei Erfahrungen geteilt: Eine starke und angenehme Entschleunigung des Lebens, die uns Raum für Reflektion bot, und dass eine längere Zeit nicht zusammen zu spielen kein Zustand ist, den wir wiederholen möchten.
RT: Wenn plötzlich die gute Fee käme, Corona wegzaubert und ihr euch die Location für euren nächsten großen Gig aussuchen dürftet, wo wäre das?
Absinto Orkestra: Gebührlich feiern würden wir das Event am liebsten in der Absinth-Bar "Die Grüne Fee" in Solothurn, einer Bar, der wir uns aus offensichtlichen Gründen magisch verbunden fühlen.
RT: Welche Bedeutung hatten Streaming-Konzerte und/oder Karantena TV für euch?
Absinto Orkestra: Streaming-Konzerte und karantena.tv haben gezeigt, dass es einen Weg für Kultur gibt, dass Menschen kreativ und vor allem willig sind, auch die schönen Dinge, die nicht unbedingt überlebensnotwendig sind (ja, hier sollt ihr bitte gerne deutlich widersprechen – wer kann schon ohne?), zu erhalten und zu entwickeln. Gemeinsam einen Weg finden, das war die angezeigte Marschrichtung.
RT: Und der Klassiker: Beatles oder Stones?
Absinto Orkestra: Drei zu eins für die Beatles bei einem »Wer war nochmal dieser Stones?«
TimeTable:
18:00 Saffron Sun (Hamm)
18:45 Georg Bauß
19:15 Absinto Orkestra
20:00 Irmgard Haub Trio
20:20 Magic Forest (Hamm)
21:00 Tobias Lensinger
21:30 We Are Rome
22:15 Blackbirds
23:00 DJ Gerrit Sürder
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