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Witchskull / A Driftwood Cross – CD-Review

Witchskull- A Driftwood Cross

Das nenne ich mal ein doomiges Tempo … etwa drei Monate nach Veröffentlichung trifft die CD "A Driftwood Cross" der Australier Witchskull bei mir ein. Kam die direkt von Down Under oder war das eine Corona-bedingte Verzögerung? Hm, Rise Above haben ihren Sitz in England – und wer das Label kennt, weiß gleich schon die Richtung der Musik, die zu erwarten ist. Die Frau auf dem Cover (Hexe?) deutet dann auch in die Okkult Rock-Ecke oder ähnliches. Was hier hauptsächlich heißt: Stoner Rock, gemischt mit Doom und Heavy Metal. Somit hat sich zu dem Vorgänger Coven’s Will wenig geändert. Muss ja auch nicht.

Die Musik auf "A Driftwood Cross" passt gut zu den nun vorherrschenden warmen Temperaturen, insofern war die Verspätung nicht störend. Der Opener "Black Cathedrals" (passt zum Label, schließlich hieß Rise Above-Boss Lee Dorrians Band, die leider nicht mehr existiert, Cathedral) liegt gleich mit einem schönen Black Sabbath-Riff los, wird später dann aber ruhiger und atmosphärischer.

Großartige Überraschungen sind im weiteren Verlauf der CD nicht zu erwarten und kommen auch keine. Das (musikalische) Hexengebräu, das im (imaginären) Topf der drei Hexer brodelt, hat seine Zusammensetzung zu dem Vorgänger kaum bis gar nicht geändert. Mal wird etwas langsamer gebraut, mal etwas schneller, mal gibt es einen kleinen Aggressionsausbruch oder einen finsteren Unterton.
Erneut beschäftigen sich die Texte mit den dunklen Seiten des Lebens und der Menschheit, kritisieren Materialismus und die Zerstörung der Erde. Dies jedoch meist etwas mysteriös ausgedrückt, düster-okkult eben oder mit persönlichen Metaphern verschlüsselt.

Obwohl sich alles irgendwo in mehr oder weniger doomigen Gefilden abspielt, zeigen sich doch Variationen:
Beispielsweise ist "The Red Altar" gebremst, wird von der Stimme von Marcus beherrscht – geht es nur mir so, dass ich finde das könnte auch eine Frau sein? (Stellenweise sind es wohl die additonal vocals von Magdalen Lockhart, doch die Hauptstimme ist ebenfalls recht hoch) Sein Gesang tendiert dazu, jammernd zu wirken, was wohl beabsichtig ist, aber mich stellenweise etwas nervt – manches würde mir mit kräftigen oder fiesen Vocals besser gefallen. Doch gerade hier zeigt er seine Stärken, der Song wirkt dadurch emotional. Ganz das Gegenteil ist der Anfang von "Dresden" danach, hier spielen Witchskull recht flott, die Riffs dominieren, die erste Hälfte ist zum Mitgehen, bevor erneut die eher nachdenklich wirkende Seite im Sound der Australier zum Tragen kommt, mit dunkler Macht, bevor wieder das Tempo angezogen wird.

"A Driftwood Cross" funktioniert auf mehreren Ebenen. Einerseits ist da die eher rockige Seite, die sich vermutlich gerade bei Live-Auftritten ausleben lässt. Andererseits die hypnotisch-doomige um darin abzutauchen, in eine unheimliche Welt einzutauchen. Doch dann ist da noch etwas Subtiles, Nachdenkliches, schwer Greifbares.
Obwohl Witchwood auch mit dieser Veröffentlichung die Musikwelt nicht verändern werden, können sie doch unterschiedliche Hörer ansprechen, von Doomer über Stoner-Fans bis (Heavy) Metaller.


Line-up Witchskull:

Marcus De Pasquale (vocals, guitar)
Tony McMahon (bass)
Joel Green (drums)

Magdalen Lockhart (additional vocals)

Tracklist: "A Driftwood Cross":

  1. Black Cathedrals (4:56)
  2. Baphomet’s Child (3:07)
  3. This Silent Place (3:40)
  4. The Red Altar (5:47)
  5. Dresden (5:35)
  6. March Of Winter (4:08)
  7. Nero Order (5:21)
  8. A Driftwood Cross (5:55)

Gesamtspielzeit: 38:29, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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