
"A-hooooh", yeah, da heult es wölfisch zu Beginn von "Moon Madness", dann wird auch wohl der Mond angeheult, oder? Klar, der Song heißt ja auch "Howl Of The Wolf", doch mit Howlin' Wolf hat die Musik nun auch wieder nichts gemein. Denn hier wird grundsätzlich Rockabilly vorgetragen, das treibende Schlagzeug wird vom slappenden Bass und der Gitarre standesgemäß unterstützt. Dennoch – so ganz nach purem Rockabilly klingt das nun auch wieder nicht, was die drei Musiker der Band The Selenites aus Oberösterreich bieten.
Denn grundsätzlich fehlt es ein wenig am Swing, der eigentlich im Rockabilly die Stimmung antreibt. Hier geht es einerseits ein wenig steifer zu, andererseits besitzt die Musik aber auch einen druckvoll treibenden Charakter, der insofern noch die gewisse Prise Rock’n’Roll einbringt. Wenn ich nun Vergleiche anstelle, und zum Beispiel Songs von Carl Perkins oder der Stray Cats hierzu ansetze, also Rockabilly-Beispiele aus verschiedenen Zeiträumen, dann bemerke ich bei Perkins dieses stets elastische und swingende sowie federnde rhythmische Element, das sich durch die ganze Band zieht, einschließlich des Gesangs. Bei den Stray Cats bleiben diese Elemente weitestgehend bestehen, doch der Backbeat ist bereits ein wenig mehr von Rock durchzogen.
Und nun The Selenites – genau dieses stets elastische und swingende sowie federnde rhythmische Element fehlt in ihrer Musik, man sollte sich als Hörer/in daher nicht an klassischen Rockabilly-Elementen orientieren. Hier klingt es irgendwie nüchterner, sachlicher und weniger emotional, wenn ich die Songs höre. Gleichwohl geht der Sound in die Beine, es rockt und rollt durchaus.
Mit "Little Lovin' You" wird die Stimmung zurückgenommen, es geht in Richtung des klassischen Songs "Under The Boardwalk", nur nach der Einleitung dann viel druckvoller im Ausdruck. Nach einem vom kraftvollen Gitarrensound bestimmten Stück ("Not Too Bad At All") und einem eher im Rockbereich angesiedelten "Gold Diggin' Girl" erscheint dann der Schleicher der Platte: Mit "Gold Diggin' Girl" soll es ein wenig balladesk aussehen, es kann eine hier geforderte emotionale Ausrichtung jedoch nicht erfüllen, auch das klingt für mich ein wenig zu sehr an der Oberfläche und wenig tiefenwirksam.
So versteht sich die Band wirklich besser auf den treibenden Sound, wie mit "Get Back Home" wieder angeschoben, aber – diese Musik benötigt mehr Herzblut, mehr Mut zum Gefühl, mehr Lockerheit und Gelassenheit, die Voraussetzungen sind schließlich gegeben.
Line-up The Selenites:
Paul Hangler (double bass, background vocals)
Sebastian Pichler (vocals, guitar)
Thomas Berndl (drums, percussion)
Tracklist "Moon Madness":
- Howl Of The Wolf (3:06)
- Some Say (2:53)
- Keep It Up (2:08)
- Little Lovin' You (2:59)
- Do You Really Want Me (3:03)
- Not That Bad At All (2:30)
- All You Freaks (3:17)
- Gold Diggin' Girl (3:53)
- Get Back Home (3:48)
- Barnacle Boy And Mermaid Man (2:51)
- I’m Alive (3:03)
- Moon Madness (3:26)
Gesamtspielzeit: 36:58, Erscheinungsjahr: 2020
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