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Wayne Graham / Mexico – CD-Review

Wayne & Graham sind die Namen der Großväter der beiden Bandmitglieder Kenny und Hayden Miles, beide in Kentucky lebend.
Diese Platte ist ihre mittlerweile vierte Veröffentlichung, und wir erleben typische Musik im Bereich Americana angesiedelt, in ihrer Ausrichtung auch der Sparte Independent Rock zuzuordnen. Roh, ungeschliffen, spartanisch und reduziert fließen die Kompositionen, recht eingängig und völlig unaufgeregt und meist sehr entspannt. Manchmal erinnert mich das an die Frühphase von The Band. Doch um diesen Vergleich vollendet erfüllt zu sehen, fehlt mir dann doch das gewisse Etwas, was von jenen Kollegen zeit ihrer Existenz ausging.

Thematisch soll die Platte den tragischen Tod eines besten Freundes im Oktober des letzten Jahres beleuchten. Und so ist es auch der Abschlusssong, "Fellow Man", der eine der letzten gemeinsamen Nächte beschreibt. "Borrowed Bed", es startet mit fast zurückhaltendem und fast gehauchtem Gesang. Und dieser trifft auf prominentes groovendes Schlagzeug, dazwischen scheinen die Instrumente zu schweben. Der Titelsong ist sehr spartanisch gehalten, entgegen des Titels zieht "Real Speed Limit" etwas schneller über die Runden, und der sehr präzise arbeitende Schlagzeuger bringt durchaus einen gewissen Groove ins Spiel.

Doch insgesamt betrachtet höre ich ihn meist zu stark vordergründig, das hält mich als Hörer ständig fixiert auf den Rhythmus. Und so bemerke ich, dass es dadurch etwas mehr Aufmerksamkeit bedarf, sich der restlichen Instrumentierung zu widmen. Bei "Monastery Stone" zerrt die Gitarre etwas kräftiger, bei "Wooden Frames" wird es wieder ein wenig spartanisch einerseits, und andererseits ist die Atmosphäre durch im Hintergrund wabernde Klänge auch so gestaltet, dass sich Aufmerksamkeit einstellen muss und sich dann akustische Räume öffnen, dieser Song ist sehr interessant gestaltet in seiner Einfachheit.

"There’s A Star" klingt ebenfalls, ganz simpel arrangiert, auf den Punkt gebracht. Das hat fast schon die Stimmung einer Amateurband, die versucht, ihr Bestes zu geben. Ja, abermals bemerke ich wie einst zu Beginn eine gewisse Reduktion wie bei The Band, am ehesten in deren Anfangsjahren, und dann sind es in diesem Zusammenhang solche Songs wie "New Favorite Song", die diese schöne heimelige und gemütliche Stimmung schaffen. Mitunter kann ich auch Assoziationen zur Band Wilco herstellen. Alles in Allem ist es schöne und angenehme Musik, die jedoch recht unspektakulär bleibt und letztlich nur durch zwischenzeitlich eingeschobene subtile Momente dem recht durchgängigen und einheitlichen Sound etwas Feuer verpasst bekommt. Als wesentlichen Schwachpunkt empfinde ich den relativ ausdruckslosen Gesang, der sich aber letztlich in die Gesamtstimmung einfügt.


Line-up Wayne Graham:

Kenny Miles (acoustic guitar, bass, vocals.lead guitar, synthesizer, acoustic piano, harmonica, background vocals, organ)
Hayden Miles (drums, keyboard, synthesizer, backing vocals, pocket piano, organ, piano, stomps)
Jim Oblon (electric guitar – #1, 11)
Jack Feirman (bass – #3, 7)
Dave Prince (lead guitar – #4)
Ken Miles (bass – #6)
Mike (windchimes – #8)

Tracklist Mexico:

  1. Borrowed Bed
  2. Mexico
  3. Real Speed Limit
  4. Cliffs Of Dover
  5. Broken China
  6. Paint
  7. Monastery Stone
  8. Wooden Frames
  9. There’s A Star
  10. New Favorite Song
  11. Fellow Man

(all lyrics written by Kenny Miles, except #5 by Kenny and Hayden Miles, all music written by Wayne Graham)

Gesamtspielzeit: 34:24, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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