«

»

Super Vintage / Shining Light – CD-Review

Super Vintage - "Shining Light" - CD-Review

Wenn man eines mit Sicherheit sagen kann, dann dass der Gitarrist, Keyboarder und Sänger Stavros Papadopoulos bei der Band Super Vintage der ganz klare Chef im Ring ist. Für deren mittlerweile fünftes Album, "Shining Light", hat er nämlich nicht nur die oben genannten Positionen übernommen, sondern auch noch die Produktion und die Abmischung. Sprich, er war für den kompletten Aufnahmeprozess sowie das Endprodukt zuständig und außerdem waren lediglich noch die drei anderen Bandmitglieder hinsichtlich des Einspielens ihrer Instrumente an dem Projekt beteiligt. Respekt! Nun ist die griechische Hard Rock-Band einen nicht ganz ungefährlichen Weg gegangen, denn wenn eine Person so dermaßen in ein Album involviert ist, kann es schon ganz schnell mal vorkommen, dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Aber nein, nicht Stavros Papadopoulos, denn was mit diesen elf Tracks vorgelegt wird, ist kraftvoller, handgemachter, melodiöser und sehr guter Hard Rock, der sehr gerne auch mal in den Southern Rock abdriftet.

Besonders deutlich wird dies unter anderem bei (der Titel deutet es bereits an) "Southern Son", während dem die Griechen doch sehr stark nach Lynyrd Skynyrd mit Johnny Van Zant am Mikro und zu Zeiten von "The Last Rebel" klingen. Seis drum, denn einerseits gibt es deutlich schlechtere Referenzbands, zum anderen kommt die Nummer vom Sound und Gesang abgesehen sehr eigenständig und gut rüber. Witzigerweise meint der Rezensent im direkt danach folgenden Stück "Take A Ride" deutliche Anspielungen auf die Allman Brothers Band bei einigen Gitarrenparts und (gesanglich) deren "Midnight Rider" ausmachen zu können. Und trotzdem schafft es das Quartett, diese Titel interessant und somit den Hörer bei der Stange zu halten. Papadopoulos hat seine Instrumente zu 100 % im Griff und auch die anderen drei Musiker liefern eine grundsolide Rhythmusarbeit ab. Für den Titelsong wird dann erstmal die Akustische ausgepackt, bis nach und nach Lead-Parts und schließlich die komplette Band dazu kommen.

Klar, die Südeuropäer tragen es ja bereits in ihrem Namen. Das ist schon alles sehr vintage, die Songstrukturen und Arrangements hat man alle schon mal von Combos aus etwa Mitte der Siebziger bis Ende der Neunziger gehört. Das Rad will also gar nicht erst neu erfunden werden, ein Fakt, den jeder Hörer für sich alleine bewerten darf. Bei "Too Long" bleibt es bei der Akustik-Gitarre und dieses Stück hat dann auch einen leichten Country-Einschlag. Aber was immer Super Vintage machen, sie machen es gut. Jetzt noch einen für die Ladies: "Sweet Rockin' Mama" beginnt verhalten, bevor dann wieder zwei Gänge höher geschaltet und kräftig gerockt wird. Sehr schön. Der "Bourbon Man" driftet mit feinem Slide-Gitarrenspiel um die Ecke und bleibt einerseits relaxt, andererseits unter einer gewissen inneren Spannung stehend solange im Ring, bis der letzten Gong ertönt ist.

Wer auf Hard- und Southern Rock der Mittsiebziger bis Mittneunziger steht und sich nicht daran stört, dass hier felsenfest an den alten Strukturen festgehalten wird, der wird an "Shining Light" von Super Vintage seine wahre Freude haben. Als Anspieltipps lege ich euch das eröffnende "Down The Road", "Sweet Rockin' Mama", den kräftig zupackenden "Lone Star Rider" sowie das sehr cool groovende "Keep It Up" an Herz. Aber eigentlich spielt es keine Rolle, da hier kein Füllmaterial oder Notnagel zu finden ist. Man darf Stavros Papadopoulos und seiner Band also sehr gute Arbeit und ein Spitzenalbum attestieren, das lediglich die bereits erwähnten Abzüge in der B-Note verkraften muss. Insgesamt gesehen ist die zweite Hälfte der Platte doch um einiges ruhiger als die erste, was aber nicht als Kritikpunkt verstanden werden soll. Die Pluspunkte überwiegen ganz klar und es gibt eigentlich kaum was zu meckern. Daumen hoch!


Line-up Super Vintage:

Stavros Papadopoulos (acoustic-, electric- & slide guitars, keyboards, vocals)
Panagiotis Zaboulis (rhythm guitars)
Jim Moralis (bass)
Chris Lagios (drums)

Tracklist "Shining Light":

  1. Down The Road
  2. Birds On A Wire
  3. Southern Son
  4. Take A Ride
  5. Shining Light
  6. Too Long
  7. Keep It Up
  8. Lone Star Rider
  9. Bourbon Man
  10. Sweet Rockin' Mama
  11. Brothers

Gesamtspielzeit: 55:04, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>