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Fraser Edwards / The Architect – CD-Review

Fraser Edwards / The Architect

Fraser Edwards ist als Gitarrist und Schöpfer von Sharky Sharky, der Rockband für Kinder bekannt, und spielt Gitarre für die britische Power Metal-Band Ascension. Er hat auch live und im Studio für viele andere Bands und Künstler wie Metalite, Captain Black Beard und Janet Devlin Gitarre gespielt.

Mit seinem zweiten Studioalbum, "The Architect", »kommt eine neue Phase für Fraser Edwards, da er seine Vision für einen neuen Power Metal-Sound verwirklicht, mit Cross-Overs aus anderen Gattungen und einem Fokus auf Melodie, reinere Gitarrensounds und Elementen voller Witz, Humor und echten Emotionen in einem Genre, das traditionell unzusammenhängende und fantastische Texte hat« sagt der Begleitzettel und das macht mich schon neugierig.

Vor dem ersten Anhören hab ich gerade metallisch-klassische Musik gehört und hab das Album einfach an das Ende der Liste eingefügt. Der Wechsel ist mir nicht mal aufgefallen, nur dass die Melodie irgendwie unbekannt war. Damit konnte ich auch gleich feststellen, dass der Titeltrack und Opener "The Architect" ein echtes instrumentales Meisterwerk ist.
Dann geht es mit "Stop Saying We Sound Like Dragonforce" ganz lustig weiter, besonders wenn man auch auf den Songtext achtet, musikalisch ist das Stück aber auch recht fröhlich. Das kann man übrigens über das ganze Album sagen. Es ist die ganze Zeit hörbar, dass hier nicht nur professional, sondern auch mit Freude gespielt wird.

Nach dem dritten Track, "Warzone", ist mir langsam klar geworden, dass der Begleitzettel nicht einfach nur mit einem guten Marketingtext versehen ist, es scheint sogar alles zu stimmen. Stellt euch bloß ein Lied mit dem Titel "The Death Zone" vor. Ich zumindest würde da was Ruhiges, was Trübes oder zumindest etwas Dramatisches erwarten. Und was liefern diese Männer stattdessen? Ein ganz heiteres, dynamisches Stück. Das finde ich eine ganz originelle Überraschung.

Bei Track Nr. 5, "Ruination", kommt endlich das für meine Ohren so gern gehörte Growling mit dazu und wie es dem Klargesang entgegenwirkt, wie die beiden Vocals wechselnd eingesetzt werden und was für eine Stimmung diese Abwechslung der Musik gibt, ist einerseits genial, andererseits richtig interessant. Was die beiden Sänger mit ihren Stimmbändern da treiben, ist verrückt. Bei den höheren Tonlagen haben hier die Tauben den vor dem Fenster stehenden Baum verlassen und der Hund sich unter der Bettdecke versteckt. Bei den tieferen Tönen sind die Maulwürfe rausgekrochen gekommen, um mit uns headbangen zu können. Wir sind nur bei der Hälfte der Scheibe und hatten schon jede Menge Spaß und das geht locker so weiter.

"Dio Volendo Lo Faro" startet munter hüpfend und amüsiert den Zuhörer wieder mit den zwei Arten von Gesangslagen. Und die Instrumente folgen dem Gesang Silbe für Silbe auf einer Art und Weise, die sogar eine Punkband neidisch machen könnte. Wenn man denkt, mehr Spaß kann nicht mehr sein, kommt noch Benny Hill dazu, zumindest die Melodie des Titellieds. Wieder eine sehr erfrischende Idee in der Komposition.
Die obligatorische Ballade wird mit dem siebten Song geliefert und ist, wie sie sein soll: schön, langsam, lang. Das letzte Drittel der Platte bringt aber noch etwas Vergnügen mit dem instrumentalen Track "Sorrow Of The Loneliest Dragon" – die beste Version des Volkssongs "Puff, The Magic Dragon", die ich soweit gehört habe.

"On My Own" mit klassichem Gesang, metallisch unterlegt, könnte jederzeit in einem Broadway-Stück landen … na allerdings wenn es die Kategorie Metal-Musical wirklich gäbe. Im Bezug auf die versprochenen Cross-Overs kann man also auch ein Häkchen setzen. Schliesslich rundet "Your Song" das Album mit einem ruhigen Ausklang ab und man ist rundum zufrieden, denn alles was versprochen wurde, wurde auch geboten: Humor, Elemente aus verschiedenen Genres, ungewohnte Lösungen, makellose Spieltechnik an allen Instrumenten und perfektes Mastering.

Fazit: "The Architect" ist eine frische, bunte Erscheinung in der Power Metal-Szene, besonders wenn der Zuhörer auf fröhliche Musik steht.


Line-up Fraser Edwards:

Fraser Edwards (guitar, bass, keyboards)
Ricki Carnie (vocals)
Graeme McDonald (harsh vocals)
Andrew Scott (drums)
Dick Gilchrist (drums)
Sergey Boykov (guest keyboard solo)

Trackliste "The Architect":

  1. The Architect
  2. Stop Saying We Sound Like Dragonforce
  3. Warzone
  4. The Death Zone
  5. Ruination
  6. Dio Volendo Lo Faro
  7. Among The Stars
  8. This World Can Be Ours
  9. Sorrow Of The Loneliest Dragon
  10. Crouching Comrades, Hidden Dragonforce
  11. On My Own
  12. Your Song

Gesamtspielzeit: 48:18, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Hajnalka Tamás

Genres: Heavy Metal, Power Metal, Classic Rock, Stoner Rock

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