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MC 900 ft. Jesus / Welcome To My Dream – CD-Review

Mastermind hinter dem Bandnamen MC 900 ft. Jesus ist der Musiker, Songwriter und Sänger Mark Griffin. Er spielt Trompete und Keyboards. Außerdem sorgt er für Programming-Sounds. Mit einem »Bachelor of Arts« von der Morehead State University und einem »advanced degree« von der North Texas State University hat er zwei Studiengänge in Musik erfolgreich abgeschlossen. Bevor er als MC 900 ft. Jesus Alben auf den Markt brachte, war er bei The Telefones und Lithium X-Mas, zwei lokalen Gruppen aus Dallas, aktiv.
"Hell With The Lid Off" (1989), unter dem Namen MC 900 ft. Jesus With DJ Zero, war das Debüt. 1991 kam "Welcome To My Dream" auf den Markt und mit "One Step Ahead Of The Spider" aus dem Jahr 1994 veröffentlichte Mark Griffin nur drei Alben. Auf letztgenannter Scheibe befindet sich die Nummer "If Only I Had A Brain", das durch sein Video, bei dem Spike Jonzes Regie führte, sehr bekannt wurde. Wie zu lesen ist, wurde es auch in der MTV-Cartoon-Serie "Beavis And Butt-Head" untergebracht.

Bereits erwähnter DJ Zero ist auch auf vorliegender Platte "Welcome To My Dream" mit von der Partie, allerdings nicht unter seinem Pseudonym sondern als Patrick Rollins. Die Scheibe enthält acht Lieder und die Musik ist sehr oft so dunkel, wie es das Coverbild der zweiten Platte von MC 900 ft. Jesus ausdrückt. Der Ursprung des Projekt-Namens findet sich bei Oral Roberts, einem TV-Prediger, der die Vision eines zweihundertsiebzig Meter großen Jesus hatte.

Zur Platte, die 2003 mit Extratracks, unter anderem einem Video zu "Killer Inside Me", erschien, weiß der Hörer schon beim Opener "Falling Elevators" in welche Richtung es bei MC 900 ft. Jesus musikalisch gehen wird. Die fast sieben minütige Sound-Fahrt kombiniert Keyboard-Klänge und Vinyl-Scratching mit dem Jazz, der mit Effekt-Zutaten von Chris McGuires Saxofon-/Bassklarinetten-Fantasien angereichert wird. Auch die Tasten-Kollagen tauchen immer wieder in dieses Genre ein.
Die deutlich vom Bassisten Steve Dirkx angetriebene Nummer ist vom Tempo her flott inszeniert worden, aber dennoch ist die Stimmung ziemlich entspannt und es groovt ordentlich.

Bezogen auf seine Vocals bevorzugt Mark Griffin eher die gesprochene Variante der Textäußerungen als die gesungene. Auch hier werden Effekte benutzt, die Mark Griffins bemerkenswerte Lyrics noch intensiver wirken lassen. Wenn künstlich erzeugte Klang-Montagen und eine Art Rap/Hip Hop mit jazzigen Elementen vereint werden, sind wir beim sogenannten Trip Hop, der diesen Gesangsstil mit Jazz und einer entspannten Atmosphäre kredenzt. Dabei sind Ausflüge in zum Beispiel den Funk, wie in "Adventures In Failure" durchaus erlaubt.

Nasse Straßen, deren Feuchtigkeit sich im Schein der Laternen spiegeln, ist "The City Sleeps" eine schwebendes Cruisen durch die Nacht einer Großstadt. Wunderschön, wie hier Stimmung gemacht wird. "O-Zone" ist ein Instrumental mit einer Bassklarinette, die zwischen zutraulich und abweisend klingt. Der Rhythmus unterliegt hier kaum Veränderungen und wirkt hypnotisch. Brillant!
Bei "Hearing Voices In One’s Head" dominiert die Funk-Gitarre des Protagonisten. Mark Griffin hat zwar nicht diese sonore Stimme, aber zeitweise erinnert sein Sprechgesang an den eines Gil Scott-Heron.

Bei "Dali’s Handgun" stehen die Congas und Percussion von Bart Chaney sowie Ed Smith, die nur in diesem Track aktiv sind, ganz besonders im Vordergrund. Mark Griffin scheint auf der Kanzel zu stehen und predigt. Unverständlich, dass der Text zu dieser Song-Kreation nicht im Booklet abgedruckt ist. "Dali’s Handgun" ist intensiv. "Dancing Barefoot" fasst alle musikalischen Elemente der vorherigen Tracks noch einmal zusammen.
MC 900 ft. Jesus blieb ein Mark Griffin-Projekt, das nie zum Durchbruch kam, aber aus meiner Sicht Kult-Charakter hat.


Line-up MC 900 ft. Jesus:

Mark Griffin (keyboards, guitar, trumpet, vocals)
Chris McGuire (tenor saxophone, bass clarinet)
Mike Dillon (congas, percussion)
Al Emert (drums)
Steve Dirkx (bass)
Bart Chaney (congas, percussion – #7)
Ed Smith (congas, percussion – #7)
Elon Bradford (crucial reed tech.)
Patrick Rollins (turntables)

Tracklist "Welcome To My Dream":

  1. Falling Evevators (6:46)
  2. Killer Inside Me (4:08)
  3. Adventures In Faiure (5:45)
  4. The City Sleeps (5:29)
  5. O-Zone (4:32)
  6. Hearing Voices In One’s Head (5:54)
  7. Dali’s Handgun (4:41)
  8. Dancing Barefoot (4:31)

Gesamtspielzeit: 41:55, Erscheinungsjahr: 1991 (2003)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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