Julia Molina wurde 1961 in Buenos Aires, Argentinien geboren. Zwischenzeitlich, ab dem fünfzehnten Lebensjahr, verbrachte sie einige Zeit in Paris, bevor sie nach Argentinien zurückkehrte. Dort agierte sie zunächst als Schauspielerin, entschied sich jedoch dann für eine Musikkarriere, so dass 1996 ein erstes Album veröffentlicht wurde.
Nach einigen recht erfolgreichen Studio-Veröffentlichungen wird nun ein erstes Livealbum vorgelegt, "Anrmal, Live In Mexico". Leider fehlt in der bunten CD-Verpackung die Angabe zur Besetzung der Band. Neben dem Gesang der Protagonistin kann man Instrumente hören, die auf Gitarre, Bass, Keyboards und Schlagzeug schliessen lassen, es könnte jedoch auch anders instrumentiert sein. Vermutlich handelt es sich um Odín Schwartz und Pablo González als Begleiter an Bass und Schlagzeug. Die Protagonistin müsste dann die übrigen Instrumente spielen.
Geboten wird eine Melange aus Pop, Rock und Elektronik. Zusammen ergibt dieses einen grundsätzlich sperrig erscheinenden Sound, der mitunter ein wenig unnahbar erscheint, dann aber auch wieder eine – durch bestimmte lateinamerikanische Einflüsse bedingte – leichte und locker schwingende Stimmung ergibt.
Letztlich wirkt die Musik oft tranceartig, mysteriös und vielleicht sogar ein wenig mit Spuren von Punk behaftet. Diese, mitunter eintönigen Bassläufe können entweder nerven oder betören. Das heißt, Juana Molina könnte hier gewaltig polarisieren. Und so sollte man sich einfach einmal darauf einlassen zu entdecken, ob es nicht doch etwas gibt, dem man sich zuneigen könnte. Und dafür bietet sich angesichts der Vielschichtigkeit, die zwischen den wirbelnden Klangfassaden versteckt ist, sicher die eine oder andere Möglichkeit.
Auf jeden Fall ist es jedoch gelungen eine starke Individualität auszustrahlen, denn mir fallen wenige Möglichkeiten für Assoziationen ein. Viele große und wesentliche Unterschiede ergeben sich aus den einzelnen Songs nicht unbedingt, einige wirken nur ein wenig mehr skurril und andere sind dann schon relativ eher zugänglich. Daher gibt es einige Titel, die dann ein wenig auffälliger sind, wie "Paraguaya", das schon fast ein wenig japanisch-asiatische Stimmung ausstrahlt, oder das rotzig-freche "Paraguaya Punk", das seinem Titel ein wenig gerecht wird. Sehr interessant ist auch das hypnotisch beschwörende "Ay, No Se Ofendan!". Die Stimme der Dame ist meist recht dünn und wenig aussagekräftig und sie haucht mitunter ohne großen Umfang, wirkt ein wenig elektronisch aufgepeppt.
Ja, das ist in der Tat ein wenig polarisierend, und selbst fühle ich mich lediglich nur einigen Songs näher zugewandt. Anderen mag es genau anders herum gehen. Mit anderen Worten kurz zusammen gefasst: Diese Musik ist eigenartig und besonders! Vielleicht hätte die eine oder andere mehr lateinamerikanische Zutat recht gut getan…
Line-up Julia Molina:
probably:
Juana Molina (vocals,keyboards, guitars?)
Odín Schwartz (bass)
Pablo Pablo González (drums)
Tracklist "Anrmal, Live In Mexico":
- Un Día Punk
- Eras
- Estalacticas
- Cara De Espejo
- Lo Decidí Yo
- Sin Dones
- Paraguaya
- Paraguaya Punk
- Ay, No Se Ofendan!
- Bicho Auto
- Un DÍa
Gesamtspielzeit: 56:06, Erscheinungsjahr: 2020
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