Das Real Roots Café ist eine Internet-Plattform, die sich seit langer Zeit mit Platten-Rezensionen und Konzertberichten aus den Bereichen Roots Music, Americana, American Folk, Alternative Country, Soul und Blues beschäftig. Daraus hervor gegangen ist die JohTheMa Promotions. Sie unterstützt Musiker/Bands aus den In- und Ausland und der Auftritt des amerikanischen Singer/Songwriters Shane Alexander beziehungsweise der niederländischen Liedermacherin Maud Wilms am 30.10.2016 war ein sogenanntes »Try-out«.
In einem weiteren Schritt »[…] we try to bring new national and international acts to small intimate high class venues in the BeNeLux. […]« Musiker beziehungsweise Bands werden also auch live präsentiert. Da durfte man dem Organisator Jan Janssen schon vor dem Beginn des Konzerts die Daumen drücken.
Von der Location her war die Veranstaltung ein Treffer. De Gelderse Poort im niederländischen Ort Millingen aan de Rijn liegt direkt am Rhein und zwar sozusagen auf dem Deich. Man kann den Fluss auch sehen und die herrliche Aussicht genießen.
Um kurz nach 15:00 Uhr begrüßte Jan Janssen die zahlreich erschienenen Zuschauer und die erste Künstlerin des Nachmittags: Maud Wilms. Ihr Debütalbum mit dem Titel "Heives" brachte sie 2008 auf den Markt. Acht Jahre später, im Sommer 2016 wurde dann "BuitenGewonn" veröffentlicht.
Im Laufe ihres Werdegangs hat Maud Wilms einige Preise gewonnen. Sie schreibt Lieder, die sehr eng mit ihrem eigenen Leben und den Erfahrungen mit ihrem ersten Kind Arje verknüpft sind. Der Sohn hat das Williams-Syndrom. Verkürzt ausgedrückt geht es einher mit einer Wachstumsverzögerung und kognitiven Beeinträchtigungen. Auf beeindruckende Art und Weise hat die Musikerin ihre Erfahrungen als Mutter, die Lebensumstände ihres nun siebenjährigen Kindes und seines Bruders Luc in Liedern und Texten verarbeitet.
So war ihr halbstündiger Auftritt eine sehr gelungene Mischung aus sentimental-melancholischen, aber auch fröhlich-hoffnungsvollen Momenten. Zwischen den sechs Songs gab sie, ganz typisch für Singer/Songwriter, wichtige Informationen weiter. Übrigens singt Maud Wilms in limburgischer, niederländischer oder englischer Sprache und mit einer herrlich klaren Stimme … Gänsehaut. Ihre akustische Gitarre setzte sie zart und deftig klingend ein. Hier und da war ihr Spiel auch von tollem Fingerpicking geprägt. Frisch-flott kam der Song "Don’t Turn Your Back On Me" rüber. Die Protagonistin wechselte dafür von der Akustischen zur Autoharp. Es war für sie so etwas wie eine Premiere, diese komplizierte Instrument zu spielen. Das Intro zur Komposition "Me" war von einem klassischen Touch geprägt und insgesamt waren die dreißig Minuten sehr unterhaltsam.
Nach einer kurzen Pause war es Zeit für den amerikanischen Singer/Songwriter Shane Alexander. Auch er hatte zwischen den Nummern viel zu erzählen und so lernte man den Mann mit der akustischen Gitarre auch sehr gut kennen. Die Geschichten, zum Teil auch mit Humor und einer verkappten Ironie versehen, wie auch die Songs rankten sich um sein Leben, das Miteinander in der Familie, die Geburt seines ersten Kindes, einer Tochter, die mittlerweile zehn Jahre alt ist und das Publikum lernte aus den Erzählungen auch seinen leider schon verstorbenen Hund kennen.
Dieser Musiker kann das Publikum mit seinen Songs und Überleitungen quasi fesseln. Über diese Gabe verfügen wahrlich nicht viele Künstler. Mit wenigen Coversongs zog Shane Alexander die Aufmerksamkeit an sich. Bei der Gordon Lightfoot-Komposition "If You Could Read My Mind" hätte man die berühmte Stecknadel auf den Boden fallen hören können. Shane Alexander präsentierte Lieder aus seinen Alben Ladera (2013) sowie "Bliss" (2016).
Interessante musikalische Variationen waren das Salz in der Konzert-Suppe. Songs wie "Stargazer", "Everything Has Changed" mit einem herrlichen Refrain oder "Feels Like The End" einem der Highlights des Auftritts konnte der Singer/Songwriter mit innigen Balladen, feinstem Fingerpicking, Melancholie oder einer Portion Heiterkeit überzeugen.
Aus meiner Sicht war dieser »Try-out« eine sehr gelungene Veranstaltung. Fortsetzung folgt?
Wir bedanken uns bei Jan Janssen von JohTheMa Promotions für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Maud Wilms (acoustic guitar, autoharp, vocals)
Shane Alexander (acostic guitar, vocals)
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