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Piers Faccini / Shapes Of The Fall – CD-Review

Seit 1997 ist der anglo-amerikanische Künstler Piers Faccini im Musik-Business aktiv.
Zunächst spielte er als Mitbegründer in der Formation Charley Marlowe.
Die Band veröffentlichte das Album "This Could Be Me".
Nach der Trennung von Charley Marlowe machte sich der Protagonist quasi selbstständig.

Während seiner Solo-Karriere brachte er 2004 "Leave No Trace" auf den Markt und 2006 folgte "Tearing Sky", bei dem Ben Harper mit von der Partie war.
2009 wurde Piers Faccini mit "Two Grains Of Sand" für den French Independant Music Award nominiert.
Im Frühling 2021 geht es um das Album "Shapes Of The Fall".
Die vorliegende Platte enthält insgesamt dreizehn Lieder, die von Piers Faccini sowie Frédéric Soulard produziert wurden.
Die Songs »[…] handelt davon, welcher Teil unseres Wesens sich durchsetzen wird: werden wir zu fliegen lernen wie der alte Mann mit den gebrochenen Flügeln oder werden wir herabstürzen? […]«

Viele der eingesetzten Instrumente haben ihren Ursprung in Afrika, genauer Nordafrika. Zum Klingen bringt man – in erster Linie sind es die Brüder Malik sowie Karim Ziad – Saiteninstrumente, Trommeln oder auch »[…] the metal hand percussion, the large metal castanets known as karkabous. […]«
Die elektrische Gitarre ist auf "Shapes Of The Fall" eher die Ausnahme. Piers Faccini schultert dafür öfter die akustische Gitarre.
Außerdem spielen beim Gesamtsound die Streichinstrumente eine große Rolle. In unterschiedlichen Song-Besetzungen sind es Sylvain Favre-Bulle (Violine), Florian Maviel (Violine), Benarchir Boukhatem (Viola) und Clément Petit (Cello).

Beim ersten Song "They Will Gather No Seed" kann man die famose Atmosphäre des Liedes förmlich in sich aufsaugen. Wunderschön relaxt, ja fast schon filigran gestaltet sich das Arrangement dieser Komposition. Anmut und Tiefgang sind die Fakten dieses Openers. Highlight!

Waren in der Album-Eröffnung die bereits erwähnten Streicher aktiv, geht es bei "Foghorn Calling" los mit der ebenfalls schon gelisteten afrikanischen Instrumentierung. Groove gibt es sozusagen im Überfluss und ab und an tönt auch ein Nebenhorn. Piers Faccini ist mit einer herrlichen Stimme gesegnet. Der Chorgesang spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Mit einer größeren Anzahl Musikern vertiefen sich der Protagonist & Co. in die ethnischen Klangwelten des Mittelmeerraumes. Mit ineinander verwobenen Phasen ist "Dunya" ein absoluter Hinhörer.
In der Pressemitteilung wird treffend beschrieben: »[…] Faccinis Familie stammt aus dem Mittelmeerraum und so weist die Musik Einflüsse aus Süditalien, dem arabischen Andalusien und sephardischen Rhythmen und Tönen auf. […]« Bei Piers Faccinis musikalischer Reise begleitet man ihn rund um das Mittelmeer.

Nach einem höchst nachdenklichen "Together Forever Everywhere", abermals mit den Streichern im Vordergrund, kommt es zu dem wohl zentralen Stück der Platte. "All Aboard", in dem Ben Harper sowie Abdelkebir Merchane dabei sind, sind wir definitiv auf der afrikanischen Seite des Mittelmeeres angekommen. Wahnsinn, dieses Lied! Nicht nur der von Abdelkebir Merchan angeführte beeindruckende Chor, der Gänsehaut erzeugt, sonderen der gesamte Song greift ins oberste Regal der Musik. Klasse!

Wie kompetent Piers Faccini seine in Klänge umgesetzten Ideen und Texte auch ganz ohne andere Musiker authentisch verwirklichen kann, zeigt seine solo gespieltes "The Longest Night". Toll, wenn man das Harmonium zu seinem sanften Gesang hört.
Die Kombination aus elektrischer Gitarre und ethnischen Instrumenten passt in "Firefly" natürlich auch perfekt und das instrumentale "Epilogue" schließt den Kreis von dreizehn wunderschönen Liedern, die einen auf ganz unterschiedliche Art beeindrucken.
Ein faltbares Blatt enthält alle lesenswerten Texte.

Piers Faccinis "Shapes Of The Fall" ist eine echte Entdeckung.
Aus der Unbekanntheit eines Piers Faccini führt "Shapes Of The Fall" direkt in große Begeisterung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Piers Faccini:

Piers Faccini (vocals, acoustic guitar, electric guitar, guitar-oud, National guitar, dulcimer, psaltery, piano, harmonium, percussion, claps, backing vocals)
Sylvain Favre-Bulle (violin – #1,3,4,7,10,13)
Florian Maviel (violin – #1,3,4,7,10,13)
Benachir Boukhatem (viola – #1,3,4,6,7,10,13)
Clément Petit (cello – #1,2,3,6,7,9,10,12,13)
Malik Ziad (guembri – #2,3,7,9,10,11, aouisha – #3,5,6, oud – #7, voice – #3, claps – #6,9, backing vocals – #5,6,9)
Karim Ziad (karkabous – #2,5,6, tbel – #2,3,5, brushes – #3,6, guembri – #5, bendir – #6,7,9,11, taárija – #9,11, cassettes – #3, claps – #6,9, backing vocals – #2,3,5,6,7,9)
Simone Prattico (snare drum – #3)
Ben Harper (voice – #5, slide guitar – #5, backing vocals – #5)
Abdelkebir Merchane (voice – #5, backing vocals – #5)
Oriane Lacaille (kayamb – #6, backing vocals – #9)
Simone Prattico (drums – #7)

Tracklist "Shapes Of The Fall":

  1. They Will Gather No Seed (3:22)
  2. Foghorn Calling (3:27)
  3. Dunja (4:30)
  4. Together Forever Everywhere (4:19)
  5. All Aboard [feat. Ben Harper & Abdelkebir Merchane] (3:31)
  6. Levante (3:56)
  7. Lay Low To Lie (4:31)
  8. The Longest Night (3:05)
  9. Firefly (3:45)
  10. Paradise Fell (2:33)
  11. Remember Them (2:17)
  12. The Real Way Out (2:45)
  13. Epilogue (2:30)

Gesamtspielzeit: 44:38, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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