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Aaron Brooks / Homunculus – CD-Review

Aaron Brooks / Homunculus - CD-Review

Nach zweijähriger musikalischer Auszeit und der Trennung von Simeon Soul Charger, ist der charismatische Sänger und Entertainer wieder zurück mit seinem ersten Solo Album "Homunculus".

Er brauchte diese Zeit, um einfach mal runterzukommen und neue Ideen zu finden. Und das Ergebnis wurde hier verewigt. Er kehrte wieder in seine mittlerweile bayrische Zweit-Heimat bei Freising zurück und fand auch gleich Unterstützung durch seine alten Musikerfreunde, allen voran Yogi Lang von RPWL. Er hatte Aaron eine Plattform gegeben und in seinem Studio aufgenommen, sowie bei ein paar Tracks auch selber mitgespielt.

Es scheint so, als ob Aaron mit seinen düsteren Dämonen spielte und diese zum Kampf aufforderte, indem er – gleich vorweggenommen – als Gewinner von dannen und auf die Bühnen dieser Welt zieht.

"Consume" beginnt mit einer akustisch getragenen Stimmung, und da ist sie wieder vom ersten Takt an, die wundervolle charismatische Stimme von Aaron. Eine große Gabe, ich liebe diese. Hier lebt er diesen Song und taucht tief in das Innere ein. Und ja Aaron, wir sind wach und lauschen ehrwürdig deinen Geschichten.

Gefühlsvoll geht es weiter, seinne Band zelebriert mit ihm und legt einen geeigneten Soundteppich aus. Wunderschön ist "You’re Just A Picture In A Frame", erinnert mich an die schöne SSC-Zeiten, wie z. B. bei  "Dear Mother", so innig, intim und direkt. Das berührt einen und trifft genau ins Herz und der Übergang per Piano zu "Wake Up The Mountain" entschleunigt die Zeit. Ja was ist das? Mit voller Kraft lässt er die Berge erwachen. Was für ein fulminantes Ende, sehr überraschend.

Jetzt kommt richtig Simeon Soul Charger-Charme auf! Theatralischer, vertrackter Rock in  "Everybody Dies". Wirklich schade, dass es diese Band nicht mehr gibt. Wer sie einmal live erlebt hat, weiß was ich meine. Sie liebten und lebten ihre Hippie-Musik.
In die gleiche Kerbe schlägt "Jesus". Aaron behandelt schon immer gerne christliche Themen in seinen Songs. Hier heißt es »Jesus, king of the meek and leprous people … it’s just as well« dann kommt der kleine Satan ins Spiel »Satan, your lips have kissed me … back down to hell«. Die Grundstimmung mit dem verwerkelten Keyboard und dem dunklen Gitarrenthema bleibt erhalten und gibt durch das Zwiegespräch die passende Szenerie mit.

Das akustische, fröhliche "By Your Halo Or The Fork Of Your Tongue" hebt die gute Laune, die bei "The Idiot" in eine traurigere Stimmung wechselt.  Aaron schafft es, sich in dein Unterbewusstsein zu schleichen und deine Gefühle zu leiten. Eigentlich unheimlich, aber es ist so.

Abwechslungsreich geht es weiter mit Zigeuner-Charme bei "Bodega Bodega" oder dem ruhigen und auch akustischen "I’m Afraid". Schließlich fragt er rockig "What Is A Man But An Animal’s End?" Den Schlusspunkt setzt "Digital", das eine bowiesche Note trägt, und dezent rockigere Gitarreriffs sowie kleine beatleske Harmonien einstreut. Wahrlich ein würdiger Abschluss.

Es gibt nicht viele, mit denen wir Aaron Brooks "Homunculus" vergleichen könnten. Ich schmeiß einfach mal Steve Harley & Ccckney Rebel oder Alex Harvey in den Ring. Die Stimmung erinnert mich allerdings eher an David Bowies "Hunky Dory"-Album. Viel durchdachte musikalische Abwechslung mit gesungenen Geschichten, in die man hineinleben kann und sich auch so fühlt. Nichts ist geradlinig und erwartet.

Vergleiche mit seiner Vorgänger-Band Simeon Soul Charger muss ich bringen, da vieles ähnlich aufgebaut ist, trotzdem versteht sich Aaron dabei, etwas Eigenes daraus zu machen und somit sein Singer/Songwriter-Gen besser ausspielen kann. Bei SSC stand das rockigere Spiel von Rick Philips und Spider Monkey im Vordergrund und das war, glaube ich, der wunde Punkt.

Wer gerne etwas Neues entdecken möchte, ist hier sehr gut aufgehoben. Wie immer bei solchen charismatischen Sängern: Entweder man liebt sie oder man hasst sie.


Line-up Aaron Brooks:

Aaron Brooks (Gesang, Gitarre)
Beni Wiedemann (Piano, Keyboards)
Max Huber (Schlagzeug)
Stefan Rossinger (Gitarre)
Joachim Schwarz (Bass)
Susi Salomon (Geige)
Sandra Rieger (Geige)
Isabel Schlegel (Cello)

Gastmusiker
Kalle Wallner [RPWL] (Gitarre, Bass)
Yogi Lang [RPWL] (Keyboards)
Hansi Enzensperger [Organ Explosion] (Keyboards)
Peter Savee (Banjo)
Karl Muskini (Posaune)

Tracklist "Homunculus":

  1. Consume (4:01)
  2. You’re Just A Picture In A Frame (2:48)
  3. Wake Up The Mountain (3:54)
  4. Everybody Dies (3:17)
  5. Lies (5:38)
  6. Jesus (4:14)
  7. By Your Halo Or The Fork Of Your Tongue (3:04)
  8. Nobody Knows What It’s Like To Be Someone Else (4:21)
  9. The Idiot (5:24)
  10. Bodega, Bodega (3:00)
  11. I’m Afraid (2:53)
  12. What is A Man But An Animal’s End (1:59)
  13. Digital (3:17)

Gesamtspielzeit: 47:50, Erscheinungsjahr: 2018

 

Über den Autor

Achim Mayinger

Genres: Beat, Classic Rock, Hard'n'Heavy, Progressive Rock

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