«

»

V.A. / Cherries On The Lose Volume 3 – CD-Review

V.A. / Cherries On The Lose Volume 3

Auf dem Unterlabel von Rhythm Bomb, Atomicat, startete vor einiger Zeit eine neue Serie, und zwar "Cherries On The Loose". Hierbei handelt es sich um Zusammenstellungen von Erstaufnahmen später oft legendärer Songs, Erstaufnahmen, die lange nicht die Popularität der späteren Versionen erreichten. Jeweils wurden achtundzwanzig Songs ausgesucht, und nun liegt mit "Volume 3" der letzte Teil vor.

Musikalisch wird eine breite Bandbreite vorgestellt, von Rhythm’n’Blues über Country und Jazz hin zum Rockabilly. Auch hier gibt es zu jedem einzelnen Song Wissenswertes im Innenteil der ganz aus Pappe bestehenden Verpackung. So erfahren wir, wann die Kompositionen im Einzelnen veröffentlicht wurden, auf welchem Label sie erschienen, ob oder welchen Charterfolg sie verbuchen konnten und teilweise auch Angaben zur Besetzung der einzelnen Bands und Songs. Weiterhin ist angegeben, welcher berühmte Künstler später mit dem jeweiligen Lied großen Erfolg verbuchen konnte.

Insofern wird jeder Song mit interessantem Lesestoff ergänzt, und so manch' ein Titel erklingt für unsere Ohren zunächst fremd, weil man eben eher spätere Versionen gewohnt ist. Allerdings sollte man sich in der Musikgeschichte schon ein wenig auskennen. Denn nicht jedes Stück gehört zu jenen, die man sofort kennt oder erkennt, dazu tummeln sich noch, unabhängig von relativ unbekannten Musikern wie Joe Jones, The Cues, Alvino Rey und anderen, auch relativ viele wenig wirklich bekannte Tracks.

So kommt mein erstes wirkliches 'Aha-Erlebnis' in Verbindung Song/Künstler erst mit dem sechsten Track, "Little Darlin'" von The Gladiolas, ein Stück, das ich tatsächlich nur in dieser Version kenne. So geht mir das auch mit weiteren Nummern: "Wasted Days And Wasted Nights" bringe ich stets mit Freddy Fender in Verbindung. Klar, Andere werden erst die Version vom Sir Douglas Quintet kennen gelernt haben. Die Crickets und "I Fought The Law", hier war es die Band Bobby Fuller Four, die ich damit verbinde, und das war halt später.

"Mystery Train" – klar, Elvis hatte damit eine tolle Version geschaffen, doch das Original von Junior Parker/Little Junior’s Blue Flames sagt mir persönlich mehr zu. Neu für mich war, dass der "Guitar Boogie", mir bekannt von Chuck Berry oder einer ähnlichen Version anderen Namens von The Yardbirds, von Arthur Smith And The Rambler Trio stammt, und das bereits aus 1945! Und siehe da – "Riders In The Sky" von Burl Ives. Geschrieben hat den Titel zwar Stan Jones, aber die Erstinterpretation stammt in der Tat von Ives (»Yipie I oh, yipie I ay!«).

Und so macht es durchaus Spaß und bietet beste Unterhaltung, die Originale solch' weiterer bekannterer Songs wie "Limbo Rock", "Every Beat Of My Heart" oder "Dedicated To The One I Love" zum ersten Mal zu hören. Ja, das ist eine äußerst lehrreiche und hervorragende Zusammenstellung und ein verdienter Tribut an die Künstler, die diese 'First Recordings' aufnahmen und veröffentlichten!


Tracklist "Cherries On The Lose Volume 3"

  1. Wayne Cochran – Last Kiss
  2. Crickets – I Fought The Law
  3. Johnny Fuller – Haunted House
  4. Joe Jones – California Sun
  5. The Cues – Burn That Candle
  6. Gladiolas – Little Darlin'
  7. Bobby Day – Over And Over
  8. Marie Knight – Tell Me Why
  9. Freddy Fender – Wasted Days And Wasted Nights
  10. Moon Mullican – You Don’t Have To Be A Baby To Cry
  11. Wiley Walker ; Gene Sullivan – When My Blue Moon Turns To Gold Again
  12. Little Juniors Blue Flames – Mystery Train
  13. Jimmy Johnson – Woman Love
  14. Cliff Richard and The Shadows – I Gotta Know
  15. Skeets McDonald – Everglades
  16. Billy Hughes – Cocaine Blues
  17. Alvino Rey – Deep In The Heart Of Texas
  18. Arthur Smith and The Rambler Trio – Guitar Boogie
  19. Burl Ives – Riders In The Sky
  20. Randy Randolph – Yakety Sax
  21. The Bim Bam Boos – You Can’t Sit Down
  22. The Champs – Limbo Rock
  23. Buddy Johnson – A Woman, A Lover, A Friend
  24. Ray Anthony – Bunny Hop
  25. The Royals – Every Beat Of My Heart
  26. The Rivileers – A Thousand Stars
  27. The 5 Royales – Dedicated To The One I Love
  28. Russ Morgan – You’re Nobody 'Til Somebody Loves You

Gesamtspielzeit: 73:07, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>