Der gebürtige Ire und Wahl-Berliner Robert John Hope dürfte Vielen sicher noch relativ unbekannt sein, Einige mögen ihn von der Band Senakah kennen. Dabei kann der Protagonist auf eine gute Presse verweisen, so lobte die britische "Mail On Sunday" seinen Stimmumfang, der von der Dramatik im Stil Matt Bellamys bis hin zu Eddie Vedder und Thom Yorke reichen soll. Weiterhin wurde seiner Musik viel Gefühl attestiert und auch ein gewisser keltischer Geist.
Mit diesen 'Vorschusslorbeeren' gehe ich an den ersten Hördurchgang seiner aktuellen Platte, "Plasticine Heart", heran. Mit einem leicht sphärisch-schwebenden Unterton versehen, startet die Platte mit "The Flood". Nach noch nicht einmal zwei Minuten werden Einschübe von Violinen darauf gepackt, das Tempo zieht an, es wird kraftvoller, nun ja – dem Titel gerecht werdend – rollt wohl nun die Flut mit aller Macht heran. So wirkt es ein wenig überladen, dann schimmert atmosphärisch ein wenig von U2 durch, eine richtige Hookline will sich nicht entwickeln, so wirkt der Song wie eine Art Vorspiel.
Der Titeltrack beginnt zart und folkig, Hope singt zurückhaltend zur akustischen Gitarre, ein Hauch Melancholie strömt durch den Raum, und ausfüllend streichen dann auch noch die Violinen, Hope hebt seine Stimme in hohe Lagen, eine wohlige Schönheit breitet sich aus, das ist ein sehr interessanter Song, der Elemente der Vergangenheit in sich birgt, aber auch moderne Spielarten der Musik transportiert.
In dieser angenehmen Stimmung schreitet es fort mit "Colorado", das bei etwa 2:45 dann doch noch temporeicher wird und eine rockende Zutat die Palette erweitert. Und so ist es dann auf "Easy" die Pedal Steel mit einer weiteren stilistischen Erweiterung, die dem Ganzen ein wenig Country-Flair beschert. Und so sehe ich diese drei Nummern in einem guten stilistischen Zusammenhang, wirken hier doch Elemente des Folk, des Singer/Songwriter-Genres und sanften Rocks wohltuend zusammen.
Nachfolgend ändert sich die Darstellung von Song zu Song, Pop, Rock, Singer/Songwriter, jedoch stilistisch nicht mehr so einheitlich wie der oben aufgeführte 'Dreierblock'. Gar sehr modern und poppig erscheint mir "Ladybird", für mich eine Art Ausrutscher der Platte, das klingt dann doch eher künstlich und wenig warmherzig im Ausdruck. "High Crimes" scheint sich verschiedener Spielarten der späten Sechziger/frühen Siebziger zu bedienen, ganz nett in der Ausführung, aber nicht wirklich mitreissend. Das gilt dann auch für den letzten Titel, der mich unweigerlich zurückskippen lässt auf den Song Nummer Zwei. Dieser sowie "Colorado" und "Easy" bleiben meine Lieblingsstücke und auch weitestgehend objektiv betrachtet, halte ich diese drei für die am gelungendsten, weil aus meiner Sicht mit dem größten Potential an individuellen Ausdruck behaftet. Genau so sehe ich Robert John Hope, aber nicht unbedingt bei den überwiegenden anderen Liedern, allenfalls "Managing" sollte man den Dreien noch dazupacken.
Line-up Robert John Hope:
Robert John Hope (vocals, acoustic & electric guitar)
Yusuf Sahilli (lead guitar, pedal steel, banjo, keyboard, electronics, backing vocals)
Daragh O’Loughlin (drums)
Yvonne Conaty (vocals, bass)
Damian Giambazi (electric guitar – #8)
Meike-Lu Schneider (violin – #1,2)
Grainne Hope (cello – #3,4)
Ciaran Hope (clarinet, bass clarinet – #3)
Claire Schillinger (backing vocals – #4,5,6,7,8)
Lisa Akuah (backing vocals – #2)
Martin Krümmling (backing vocals – #5,7, glockenspiel)
Ollie Ocepek (backing vocals – #5)
Tracklist "Plasticine Heart":
- The Flood
- Plasticine Heart
- Colorado
- Easy
- None Other
- Trying
- Managing
- Ladybird
- High Crimes
- Simon Says
Gesamtspielzeit: 38:56, Erscheinungsjahr: 2021
1 Kommentar
Hufi
27. Mai 2021 um 11:35 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Musik, ganz nach meinem Geschmack – Danke für dem Tip