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V.A. / Summer Days And Summer Nights – 31 Summertime Beach Nuts – CD-Review

V.A. / Summer Days And Summer Nights

Mitten im Sommer haben wir mit dieser aktuellen Kollektion von Bear Family Records den idealen Soundtrack. Allerdings nur für Alle, die nicht auf irgendwelche Ballermann/Ibiza-Sommerhit-Kollektionen stehen. Denn hier ist es noch so richtig schön altmodisch hinsichtlich der Musik. Ja, da fuhr man noch mit dem Auto direkt an den Strand, kleine Zelte wurden aufgeschlagen, Strandparties wurden gefeiert – und die einunddreißig Songs dieser CD bilden dafür die perfekten Untermalung und Unterhaltung, für "Summer Days" und "Summer Nights"!

Abgedeckt werden die Sommermonate der Jahre 1952 bis 1963 – die CD ist gespickt mit hochkarätigen Künstlern wie Tony Bennett, der mit "Put On A Happy Face" sogleich die Losung fürs Wohlfühlen ausruft, The Fleetwoods, Tito Puente, Dinah Washington, Keely Smith, Hank Snow, Conway Twitty oder Carole King, um gleich die bekanntesten zu nennen. Denn dem Sommer huldigten auch solch' eher unbekannte Acts wie Diane Ray, die empfiehlt "Don’t Talk To The Lifeguard", Kary Lynn, die einen schönen "Summer Day" besingt. Eydie Gormé stellt offensichtlich einen Tanz vor mit dem "Soda Pop Hop", The Safaris With The Phantom Band schließlich widmen sich auch der Nacht mit "Summer Nights" und The Quotations kündigen mit "Summertime Goodbyes" wohl schon das Ende der schönen Jahreszeit an. Ach – und, einfach ein Skandal: "She Has Lost Her Bikini" singt Ricky Dean! ("Bikini")

Viele der Lieder erscheinen hier erstmalig auf CD. Neben den überwiegenden Gesangsnummern gibt es auch einige Instrumentals, wie von den Viscounts oder von Tito Puente mit sommerlichem Latin-Flair, sind ebenso zu hören, wie früher Surf-Sound von Dave York & The Beachcombers. Die musikalische Bandbreite spiegelt nahezu jede Spielart jener Tage wider, Doo Wop, Country (Bobby Williamson und Hank Snow), Rock’n’Roll (Sammy Salvo, Bucky & Premieres), Surf, R&B, Pop und – welch' Freude – für mich als Jazzliebhaber entdecke ich auch den Gitarristen Barney Kessel, der mit seinem Quartett den Klassiker "Summertime" vorstellt, der von The Viscounts dann auch noch gespielt wird.

Abgerundet wird dieses musikalische und schließlich visuelle Erlebnis durch das zwanzig Seiten starke farbige Booklet mit Anmerkungen des Produzenten Marc Mittelacher zu jedem Song und vielen teilweise seltenen Fotos und Illustrationen. Und so erfährt man unter anderem, dass sich in der Band Dave York And The Beachcombers solche Musiker wie Glen Campbell oder Gary Paxton finden, dass der Song "Summer Day" von Kari Lynn das erste String Arrangement von Jack Nitzsche enthält, und das Kari Lynn damals (1961) doch tatsächlich erst dreizehn Jahre alt war, als sie mit sehr ausdrucksvoller Stimme sang. Wir erfahren, dass Dickie Loader einer der ersten Rock’n’Roll-Idole Südafrikas war, und dass Lee Diamond einer der Gründungsmitglieder der Begleitband von Little Richard war.

Letztlich wird ein Soundtrack der guten Laune vorgestellt, und das noch alles mit echten Instrumenten, mit authentischem Ausdruck, menschlich und nahe gehend, swingend, rockend, vorwärtstreibend, stimmungsaufhellend, fröhlich und leichtgängig, ungezwungen und nicht wie jene modernen, zum Saufen animierenden "Sommersongs" im Disco-Fox-Modus, hier herrscht noch Abwechslung, ob es eine solch berührende Stimmung im Balladen-Modus mit herrlichem Arrangement wie "That Sunday (That Summer)" von der überragend singenden Dinah Washington ist, Big Band-Stimmung mit Keely Smith, die eine swingende Atmosphäre verbreitet oder cool swingenden Rock’n’Roll mit Maxine Daniels, mit "Summer Heart", das gleichzeitig noch Doo Wop- und Bigband-Elemente beinhaltet. Ach – und treibenden R&B bieten noch T.J.Fowler, His Piano & Orchestra mit "Wine Cooler".


Tracklist "Summer Days And Summer Nights – 31 Summertime Beach Nuts":

  1. Tony Bennett – Put on a Happy Face
  2. The Fleetwoods – They Tell Me It’s Summer
  3. Conway Twitty – Beachcomber
  4. Carole King – Queen of the Beach
  5. Dave York & The Beachcombers – I Wanna Go Surfin'
  6. The Fleetwoods – Surfer’s Playmate
  7. Ricky Dean – Bikini
  8. Diane Ray – Please Don’t Talk to the Lifeguard
  9. Ernie Maresca – Down on the Beach
  10. Tito Puente & His Orchestra – Emerald Beach
  11. Johnny O’Neill – Beach Doll
  12. Sammy Salvo – The Bully of the Beach
  13. Googie Rene & His Band – Swingin' Summer Love
  14. Maxine Daniels – My Summer Heart
  15. Kari Lynn – Summer Day
  16. Dinah Washington – That Sunday (That Summer)
  17. The Viscounts – Summertime
  18. The Brothers Four – The Green Leaves of Summer
  19. Keely Smith – On the Sunny Side of the Street
  20. Hank Snow – Lazy Bones
  21. Bucky & The Premiers – Summer School
  22. Dickie Loader & The Blue Jeans – Heatwave
  23. Eydie Gorme – Soda Pop Hop
  24. Don Cherry – Wild Cherry
  25. Paul Peek – Watermelon
  26. T. J. Fowler, His Piano & Orchestra – Wine Cooler
  27. Barney Kessel Quartet – Summertime
  28. Bobby Williamson – Sh-Boom (Life Could Be a Dream)
  29. The Quotations – Summertime Goodbyes
  30. The Safaris en The Phantom Band – Summer Nights
  31. Lee Diamond en The Challengers – Good Old Summertime

Gesamtspielzeit: 78:24, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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