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Paula & Karol / Lifestrange – CD- Review

Paula & Karol / Lifestrange

Popmusik aus Polen – das kann man grundsätzlich von Paula & Karol erwarten. "Lifestrange" ist seit ihrem Debüt "Heartwash" aus 2014 der fünfte Longplayer.
Mit mehrstimmigen Gesang ausgestattet, wird die Musik darunter recht dumpf abgemischt, Bass und Schlagzeug besonders, darüber fiepen Keyboards und die Gitarre bringt ein wenig Disco-Feeling à la Nile Rodgers ein. Plötzlich erinnert mich der Song kurz an "Dreadlock Holiday" von 10cc. Nun, der Groove ist ja auch recht cool geraten, nur die Keyboards wirken dann aus meiner Sicht ein wenig störend und irgendwie altbacken. Wer diese spielt, ergibt sich aus den Angaben der CD nicht, ein konkretes Line-up ist nicht aufgeführt.
Als der zweite Song auftritt, "Stressed Out", scheint die Richtung klar – Popmusik mit entsprechenden Zutaten, mit Ecken und Kanten. Und zwar solchen 'Kanten', die gelegentlich danach rufen, geschliffen zu werden. Denn der Sound wirkt teils recht unbeholfen, auch gesanglich trifft man qualitativ nicht unbedingt ins Schwarze.

Die Zutaten dieser Pop-Melange speisen sich dann wohl aus Musik vergangener Jahrzehnte, da könnten Elemente der B52s ebenso vertreten sein wie so mancher Song aus der Produktion des Labels STIFF Records. Indie-Pop trifft es insoweit auf den Kopf, leider bleibt dabei etwas auf der Strecke, was man in der Popmusik erwarten könnte: Leichtigkeit, Harmonien, die in den Solarplexus strömen zum Beispiel.
Zwar strahlen Songs wie "Leave Me" ansatzweise genau das aus, und man sollte zum Beispiel hier nachhaken, um daraus mehr Luftigkeit und Melodik zu gewinnen. So wirkt so manches einfach eher unfertig und in einem gewissen Rohzustand, zwar sympathisch, aber letztlich unbefriedigend im Gesamtergebnis.

In eine ein wenig andere Richtung – mit Augenmerk auf der akustischen Gitarre – geht dann ein folkig inspirierter Song: "Better News" – und der Titel ist programmatisch, denn das sind fürwahr gute Nachrichten, die dieser ausstrahlt, wunderschöne mehrstimmige Harmonien, die an die Beach Boys und andere mit solchen Harmoniegesängen ausgestattete Bands erinnern.
"Memories" ist dann schon wieder anders. Scheint sich ein Wandel anzudeuten? Das klingt ein wenig nach Sixties-Pop, auch wieder mit guten Harmony Vocals, dieses Lied strahlt pure und angenehme Nostalgie aus.

Und so folgen mit "Good Advice" und "Good Old Days" dann noch weitere Perlen, die mich verstört zurücklassen angesichts der Tatsache, dass die ersten drei Tracks im Verhältnis zu den übrigen in gewissem Sinne Ausfälle darstellen, und in sofern überflüssig wirken.
Bitte weiter mit Musik der Tracks Vier und Fünf!


Line-up Paula & Karol:

Paula Bialski (vocals)
Karol Strzemieczny (vocals, guitar)
Jakub Czubak (bass)
Krzysztof Pożarowski (guitar)
Igor Nikiforow (drums)

Tracklist "Lifestrange":

  1. Safe From Harm (3:59)
  2. Stressed Out (4:51)
  3. Leave Me (3:51)
  4. Better News (2:48)
  5. Memories (4:08)
  6. Expectations (3:07)
  7. Good Advice (3:57)
  8. Good Old Days (2:52)

Gesamtspielzeit: 29:23, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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