Der musikalische Pfad führt mich heute nach Frankreich. Dort residiert eine Band namens Nine Skies, eine Band, die im Jahre 2017 ihr erstes Album veröffentlichte – "Return Home". Die Schublade, in die Nine Skies gepackt wurde, ist mit Progressive Rock beschriftet. Und dort passt sie dann auch gut hinein, vielleicht sollte man noch den Begriff Art Rock hinzunehmen. Inspiriert ist ihre Musik aus verschiedenen Quellen, die man allesamt sicher gut orten kann und die dazu beigetragen haben, dass sich doch ein sehr besonderer Sound innerhalb dieses Genres entwickelt hat. So setzt sich dieser zusammen aus Einflüssen von Rock, Pop, ein wenig Folk höre ich ab und zu, auch ein gewisses Schielen in Richtung Klassik und Jazz ist nicht von der Hand zu weisen.
"5.20" ist das nunmehr vierte Album, das dritte im Studio entstandene. Durch dieses zieht sich wie ein roter Faden eine Atmosphäre von Schönheit und entspannenden Ausdrucks. Prominente Unterstützung erhält die Band unter anderem von Steve Hackett und John Hackett, die mit weiteren Gästen der Besonderheit dieser Musik zusätzlichen Ausdruck verleihen. Diese Stimmung wird erzeugt durch die überwiegend akustisch geprägte Instrumentierung mit akustischen Gitarren, dem Piano und Violinen, als wichtige zielgerichtete Instrumente. Dazu passt der überwiegend recht sanfte Gesang, durch die verschiedenen Interpreten/innen zudem auch recht abwechslungsreich gestaltet.
Insofern ist eine recht sanfte Variante des Prog Rocks vorgelegt worden, die von einer oft verträumt und mystisch wirkenden Stimmung lebt, mehr als einmal fühle ich mich auch assoziativ hingezogen zum frühen Folk Rock Ende der Sechziger/Beginn der Siebziger, und zwar jenem britischer Prägung. Besonders fällt mir das sogleich auf beim Eröffnungssong "Colourblind", und hier ist es auch der Einsatz des Saxofons, der für ein spezielles Klangerlebnis des Songs sorgt. Und bei "Wilderness" ist es dann Steve Hackett, der sich mit einem einfühlsamen und sehr harmonischen Solo zu Wort meldet. Bei "The Old Man In The Snow " folgt ihm dann Bruder John mit einem schönen Flötensolo.
Allen Liedern ist überwiegend gemein, dass dem Rhythmus noch starke perkussive Elemente unterlegt werden, so dass eine sehr lebendige Stimmung entsteht. Die Mischung all dieser Anteile ergibt eine äußerst unkonventionelle Art des Musizierens, ich bin geneigt, es gar auch Progressive Folk zu nennen, wirkt es doch anteilig tatsächlich so. So muss ich nicht unbedingt jene Songs mit den Gastbeiträgen herauspicken und sie als Besonderheiten darstellen, denn die Musik wirkt letztlich wie aus einem Guss, diese wirklich durchgehend schöne Stimmung wirkt betörend und kann durchaus für Entzücken sorgen.
Als sehr wichtiges Element betrachte ich den Umstand, dass eigentlich relativ wenig an festen Strukturen mit dem speziellen Wiedererkennungswert geboten werden, sondern innerhalb der Entwicklung der einzelnen Stücke viel Spielraum zur Gestaltung und Entfaltung geboten wird. Ich denke, dass Nine Skies in diesem Genre eine absolute Besonderheit darstellt, spätestens mit diesem Album.
Line-up Nine Skies:
Eric Bouillette (guitars, mandolin, violin, piano, arrangements)
Alexandre Lamia (guitars, piano, arrangements)
Anne-Claire Rallo (piano)
David Darnaud (guitars)
Achraf El Asraoui (vocals, guitars)
Aliénor Favier (vocals)
Bernard Hery (bass, fretless bass)
Fabien Galia (percussions)
Laurent Benhamou (saxophones)
Damian Wilson (vocals – #9)
Cath Lubatti (violins, viola)
Lilian Jaumotte (cello)
Steve Hackett (guitar solo – #2)
John Hackett (flute – #7)
Tracklist "5.20":
- Colourblind
- Wilderness (feat. Steve Hackett)
- Beauty Of Decay
- Golden Drops
- Above The Tide
- Dear Mind
- The Old Man In The Snow (feat. John Hackett)
- Godless Land
- Porcelain Hill (feat. Damian Wilson)
- Achristas
- Smiling Stars
Gesamtspielzeit: 51:04, Erscheinungsjahr: 2021
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