The Plastic Pals / Turn The Tide
Turn The Tide Spielzeit: 57:13
Medium: CD
Label: Polythene Records, 2013
Stil: Americana


Review vom 12.04.2013


Wolfgang Giese
Es beginnt irgendwie wie ein Sonntagmorgen, die Glocken läuten, irgendwelche Flaschen (vielleicht noch der Feier am Abend zuvor) werden in Kisten hineingestellt und dann geht die Reise los, mit feinem gitarrenorientierten Rock, nicht hart und aufdringlich, sondern ganz locker und ein wenig an die Frühphase von R.E.M. erinnernd. Aber auch die Sechziger werden klar zitiert - ein ganz wunderbarer Einstieg in eine Platte, die mich nicht enttäuschen wird, das weiß ich genau, denn ich habe sie schon dreimal laufen lassen und das mit wachsender Begeisterung! Also, damit das klar ist: Hier ist ein Tipp für das noch junge Jahr!
Im Jahr 2008 gab es das Debüt dieser schwedischen Band, "Good Karma Café". Nun steht der Nachfolger zur Veröffentlichung bereit und hält als erste Überraschung gleich die Wahl des Produzenten bereit, denn es war Chris Cacavas, ex-Green On Red, der die Betreuung dieser Produktion übernahm. Und klar hat er seinen Stempel aufgedrückt und das nur zum Besten für die Band. Cacavas wohnt schon seit geraumer Zeit in Deutschland und so mag es nicht überraschen, dass die Aufnahmen auch hier stattfanden, und zwar im White Lodge Studio in Ludwigsburg. So treffen wir auf eine ganz spezielle und wunderbare Mischung aus feinsten Zutaten, gespickt aus der Achtziger-Jahre-Szene des Paisley Undergrounds, mit eindeutigen Spuren solcher Bands wie Flamin' Groovies, R.E.M., Long Ryders, The Psychedelic Cowboys, Rain Parade, Mr. Hyde, Giant Sand oder auch The Church. Dazu kommt noch so ein typischer Westcoast-Touch! Diese Musik ist süchtig machend - völlig klar, bei all den feinen Zutaten!
Genau in die Phase der Achtzigern, als viele Bands sich an den Sechzigern orientierten und ein Revival einläuteten, passen die Plastic Pals hinein. Einerseits kommen sie damit nun zu spät, andererseits frischen sie die Bewegung wieder etwas mit einfacher und direkt gespielter Musik auf, aus der die Leidenschaft nur so tropft und tropft und tropft... (bei mir gibt es schon einen großen See)
Aber auch ein Hauch Smiths kommt immer dann auf, wenn mit dem Sänger die Melancholie etwas durchgeht. Dazu Gitarren, nicht um Rekorde (oder die Finger) zu brechen, sondern um Atmosphäre zu schaffen, die Soli sind auf den Punkt gebracht und nicht ausgedehnt, also großartige gitarrenorientierte Musik, die gleich auf den Punkt kommt, und dazu noch relativ 'laid back' der Seele schmeichelt - mitunter auch ganz verträumt...
Aber auch mal kräftig gerockt wird bei der Single-Veröffentlichung "Between The Devil And The Deep Blue Sea", bei "Travelling", "A Couple Of Minutes" und "The Final Remedy". Die große Ballade gibt es auch, "Caramel, She Said", leicht und eingängig - ein wenig in Richtung Alternative Country schielt "Providence".
Diese Band ist eine großartige Entdeckung, die bald in aller Munde sein sollte. Ich empfehle, diese wohlschmeckende Mischung alsbald zu probieren und zu genießen!
Line-up:
Bengt Alm (bass, backing vocals)
Anders Sahlin (guitars, backing vocals
Håkan 'Hawk' Soold (vocals, guitars)
Olov Öqvist (drums, percussion)
Chris Cacavas (keyboards, harmonica, backing vocals)
(all songs written by Håkan 'Hawk' Soold)
Tracklist
01:All The Way (4:52)
02:A Couple Of Minutes (4:45)
03:The Final Remedy (3:28)
04:The Sweet Spot (4:01)
05:Travelling (4:13)
06:A Turn Of The Tide (3:21)
07:Providence (4:06)
08:Between The Devil And The Deep Blue Sea (5:01)
09:Would't Change A Thing (4:07)
10:Caramel, She Said (5:18)
11:Cards (4:38)
12:Leave It 'til Tomorrow (3:51)
13:Miracles (5:11)
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