Die RockTimer: Jürgen
Im zarten Alter von 13 Jahren wurde es für mich Zeit, meine Single Schallplatten vom Medium Terzett (die hatten so unheimlich schöne Lieder über meinen Helden aus Kindertagen Winnetou) und von Connie Francis einzumotten. Schuld daran waren die Lords aus Berlin. Denn urplötzlich hatte ich die Möglichkeit, die damals bekannteste Beat Band Deutschlands live auf der Bühne zu erleben. Und das gleich zweimal an einem Abend! Im Nachbarort Wolfshagen trat die Gruppe auf dem Schützenfest auf. Wichtiger war aber der erste Gig, denn der fand im Beat Club, Langelsheim statt. Abgesehen von der unheimlich geilen Musik war ich nun auch zum ersten Mal in dem angesagtesten Club unserer Region. Und dieser Besuch hinterließ nachhaltige Spuren bei mir. Die ganze Atmosphäre und die aktuelle Musik ließ mich nicht mehr los.
So war es nicht verwunderlich, dass der Beat Club in den nächsten Jahren mein zweites Zuhause wurde. Es gab einfach nichts Schöneres als an fünf Tagen in der Woche mit Freunden beim Pils im Club abzuhängen und den aktuellen Sounds zu lauschen.
Zu meinem Glück änderte sich gerade zu dieser Zeit die Musik-Szene gewaltig. Die eher biederen Klänge des Beat wurden von der wesentlich härteren Rockmusik abgelöst. Und das war genau das Richtige für Vaters Sohn.
Durch die regelmäßigen Konzerte, immerhin gaben sich die Rockbands jeden Samstag in Langelsheim die Ehre, wurde ich ganz schnell abhängig von dieser Musik.
So erlebte ich fast ein Jahrzehnt lang jede Menge guter Gigs mit Bands wie Black Sabbath, Nektar, Epitaph, Birth Control, Omega, und vielen mehr. Gekrönt wurde das Ganze durch zwei große Festivals, wobei ich 1970 nur als Zaungast von Außen teilnehmen durfte. Ein Jahr später konnte ich aber drei Tage mit Colosseum, Family, Status Quo und Steamhammer usw. verbringen und somit hautnah das "Woodstock-Feeling" miterleben.
Als die Discowelle Einzug hielt wurde es auch für mich immer schwerer, gute Live-Konzerte zu besuchen. Jeder Auftritt war von nun an mit teilweise nervenden Anreisen per PKW verbunden. Trotzdem war das Bedürfnis nach Livemusik weiterhin ungebrochen. Bis heute besuche ich Konzerte wann immer es mir möglich ist. Dabei erlebte ich Auftritte in allen Größenordnungen. So sah ich die Equals vor ca. 20 (!!) Besuchern in Goslar, als auch die Rolling Stones vor 100.000 Fans in Wolfsburg und Hannover. Heute sind mir aber die kleineren Club-Gigs lieber. Allein die intimere Stimmung bringt mir doch wesentlich mehr, als die Anonymität der riesigen Stadion Konzerte. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, die Bands live im Bild festzuhalten. Und das soll natürlich auch den Lesern unseres RockTimes-Magazines zugute kommen.
Meine Lieblingsalben für die Insel auszuwählen ist gar nicht so einfach, da ich ab und zu, bedingt durch Stimmungsschwankungen, meinen Musikgeschmack verlagere. Also versuche ich einfach mal mein Glück!
Livealben:
  • Birth Control - Live
  • Wishbone Ash - Live dates I, II, III
  • Canned Heat - Live in Europe
  • Colosseum - Reunion Tour 94
  • Epitaph - 21st Century Tour
Studioalben:
  • Camel - Camel
  • Deep Purple - In Rock
  • Derek & the Dominos - Layla and other assorted Love Songs
  • Wishbone Ash - There's the Rub
  • Steamhammer - Junior's Wailing
Die besten Konzerte waren für mich:
  • Manfred Mann's Earthband - 6.5.86 Stadthalle Braunschweig
  • Deep Purple - 23.9.96 Stadthalle Braunschweig
  • Santana - 3.5.89 Stadthalle Braunschweig
  • Lynyrd Skynyrd - 11.10.97 Music Hall Hannover
  • Wishbone Ash - 16.1.04 Bluesgarage Isernhagen