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Die RockTimer: Norbert
Natürlich bin auch ich ein Musik-Verrückter! Warum sollte ich sonst bei RockTimes sein?
Meinen Werdegang als Fan habe ich in der Serie Die Szene in Oberfranken Teil I und Teil II beschrieben. Im Rückblick bin ich auf den interessanten Aspekt gestoßen, dass zweimal Colosseum für mich ein entscheidender Auslösefaktor war. Das erste Live-Doppelalbum von 1971 brachte mich in die Regionen 'anspruchsvollerer' Rockmusik. Der Sound der Band mit ihrer aus vielen Quellen gespeisten fantasievollen, intelligenten, jazzigen, bluesigen und dabei überaus rockigen Mischung, mit den hervorragenden Einzelmusikern, die eine kongeniale Einheit bildeten, ist für mich bis heute der Inbegriff von kreativem Rock. Die späten 60er und die 70er Jahre sind meine Basis, mit der Discowelle und dem medialen Schwachsinn dieser Zeit ließ mein Interesse an aktueller Musik nach, zumal es bei uns auch keine Live-Auftritte mehr gab. Zuhause spielte ich Basketball und im Urlaub schaute ich mir die Welt an.
1995 waren es erneut Colosseum, die Strom auf die Röhren brachten. Ihre phänomenale Reunion schaffte meinen trägen Hintern tatsächlich in den Löwensaal nach Nürnberg und mein wiedererwachtes Rock-Herz pumpte bei diesem fantastischen Gig frisches Adrenalin bis in die letzten verbliebenen Haarspitzen. Der alte "Spirit" war wieder da und lässt mich seither nicht mehr los.
Als Berichterstatter der Lokalpresse nahm ich mich dann der erfreulicherweise wieder zunehmenden Live-Veranstaltungen im Umkreis an und entdeckte den viel unmittelbareren Genuss und Spaß bei Kneipen- und Clubkonzerten, auch mit weniger bekannten Künstlern. Da mir mangels Musikalität der Weg zum Rockstar verbaut blieb, versuche ich neben den Texten auch durch meine Fotografie (die ich seit meiner Jugend teilweise sogar sehr erfolgreich in Wettbewerben betrieb) die Magie der Musik wiederzugeben. Und ab und zu im besten Sinn als Amateur guten Rockjournalismus zu machen.
Der Weg dann zu RockTimes war im Internetzeitalter nicht mehr weit, zumal ich beim Southern Rock-Listentreffen 2005 einen Teil des mir sehr angenehmen Macher-Haufens kennen lernte. Nach einigen Gastbeiträgen wurde ich im September 2005 als 'Zuträger' aufgenommen, seit Juni 2006 bin ich nun offizieller Redakteur. Mir gefällt, was hier abgeht und auch wie und ich freue mich über den zunehmenden Erfolg unseres Mags. Als (stets) bekennender Franke betrachte ich die Dinge öfters auch "von zwei Seiten", also aus ungewöhnlicheren Blickwinkeln. Ich habe aber großen Respekt vor jedem, der sein Herzblut in die Musik einbringt und will dem auch mit meinen Beiträgen gerecht zu werden.
Mein Spektrum ist recht weit, ich bin weder auf eine bestimmte Musikrichtung fixiert, noch habe ich als ursprünglicher Rockfan Scheuklappen gegenüber anderen Tönen. Im Blues bin ich sicher mehr daheim, bei RT "kümmere" ich mich auch um die "Randbereiche" Folk, Liedermacher, Jazz und Weltmusik samt Anverwandtes. In letzter Zeit kamen auch vermehrt "Americana"-Scheiben auf Tisch und Player. Ich geh aber auch gern zur Klassik und zur Volksmusik, richtige wohlgemerkt und nicht nachgeäffte. Verschiedene Trips nach New Orleans und Louisiana haben mir speziell die dortige Musikszene nahe gebracht. Ich bin immer noch erstaunt über die viele gute Rockmusik, die ich dank RT jetzt im Überfluss kennen lerne. Und erfreut über die Rückbesinnung vieler Bands auf die Tugenden meiner 'Basis'.
Eine kleine, spontane Auswahl meiner "Inselplatten": Werner Lämmerhirt: With Friends - For Friends, Santana: Abraxas, John Lee Hooker: The Healer, Wishbone Ash: Argus, Queen: Innuendo, Janis Joplin: Kozmic Blues, Fairport Convention: Liege & Lief und dazu reichlich von Sonny Landreth, Led Zeppelin, Rory Gallagher, Free, Jan Garbarek und was von Cassandra Wilson. Aktuell kommen noch Voodoo Lake: Flowers In The Sand und John Dee Graham: Full dazu.
Neben meinem allerersten Open Air 1971 ist mir vor allem "von früher" ein Auftritt von Kraan in der Hofer Freiheitshalle in guter Erinnerung, der Regengig von Zupfgeigenhansl beim Hinterlandfest in Brand, Kevin Coyne im Alten Bahnhof in Hof, "Chappo" im Bierlager in Kulmbach und Supercharge gleich nach der Wende im Kulturhaus Unterwellenborn. Dann der Colosseum-Gig, Luther Allison und Joanna Connor im Bamberger Live Club. In den letzten Jahren die tffs von Rudolstadt (insbesondere Tre Continental, die 17 Hippies und Panteón Rococó) sowie die deftigen Schmölzer Blues Tage, mit ihren vielen Höhepunkten.
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