32/20 Blues Band / Gimme Some Sugar
"Gimme Some Sugar" ist ein reines Coveralbum, aber eines der besonderen Art. Hier werden Coversongs von vielen Großen nicht langweilig präsentiert bzw. einfach nachgespielt, sondern ziemlich verrockt dargeboten, was auch an der Auswahl der Titel liegen könnte.
Seit 30 Jahren höre ich jetzt Musik und die daraus resultierende Erfahrung hat mir bewiesen, dass die ein oder andere Cover-CD oftmals Werke von Bands mit eigenem Material locker an die Wand spielt.
Blues, bzw. Bluesrock ist die Maxime der 32/20 BLUES BAND. Sehr passend dazu die raue und ungeschliffene Stimme von Thomas Neukirch, dem ein "alter Bekannter" an der Gitarre zur Seite steht: Heiko Wilhelmus. Er spielt nicht nur hier, bei der 32/20 BLUES BAND mit, sondern auch bei der schon von uns reviewten BAUGROUP. Demnächst gibt es noch mehr über diesen Tausendsassa, liegen mir hier doch noch drei CDs einer weiteren Band vor, in der er aktiv ist: DEPUTIES OF HEARTS. Aber das reicht ihm noch nicht, denn ich habe noch zwei weitere CDs von ihm. Zum einen die GRANDMA LIGHT BAND und da er neben Rock auch Jazz liebt, auch eine Scheibe dieses Genres.
Wie schon gesagt, kommen die Songs ziemlich verrockt rüber, obwohl unsere Kollegen von Gitarre und Bass schreiben, dass versucht wird, die Originale zu imitieren und Lead Gitarrist Heiko die Sache etwas ruhiger angehen lassen könnte. Beiden Statements kann ich nicht zustimmen. Es wird nichts imitiert und ein Gitarrist muss einfach die Saiten rauf und runter wieseln. Jedenfalls einer dieses Kalibers.
Im Süden und Südwesten genießt die 32/20 BLUESBAND einen ausgezeichneten Ruf als Liveband. Glaub ich gerne und halte mich im Übrigen an das was die Band im Booklet stehen hat. Zitat:
Die 32/20 Bluesband empfiehlt zum vollen Genuss das Abhören dieses Tonträgers bei einer Lautstärke, welche unserer Live-Lautstärke entspricht oder diese überschreitet! Unn Los!!!!
Mache ich gerne und grüße hiermit auch mal meine Nachbarn *g* . Super, wie bei "The Wind Cries Mary" die Hendrix Riffs aus den Boxen gleiten. Sehr gut umgesetzt auch Peter Green's "Oh Well".
Angesprochen, wieso "nur" Coversongs auf der CD sind, meinte Heiko, dass eine CD mit eigenen Titeln schon vor einem Jahr veröffentlicht wurde. Außerdem leben die Bandmitglieder wegen Beruf und Studium nicht nahe beieinander und bedingt dadurch gäbe es fast keine Proben und Coversongs wären daher am schnellsten zu realisieren.
Schön dreckig kommt "Cold Shot" daher, gefolgt von "Howlin' For My Darlin'". Dieser Titel steht der Thorogood-Version in nichts nach; im Gegenteil, hier wird mit noch mehr Schmackes gecovert. Geil.
Ab Track 11 dann Livestücke und man merkt, wie eingespielt die Band agiert. Benjamin und Ingo machen perfekten Rhythmus, sind sehr banddienlich und supporten die beiden Speerspitzen Thomas und Heiko, welcher bei "Who's Been Talkin'" fast die Gitarre vergewaltigt. Sein Fuß muss Blasen vom malträtieren des Wah-Wah Pedals haben.
"Gimme Some Sugar" ist eine Cover-CD die Spaß und Lust auf einen Konzertbesuch macht.
Spielzeit: 56:08, Medium: CD, Eigenproduktion
Ulli Heiser, 01.11.2003