3 Inches Of Blood / Fire Up The Blades
Fire Up The Blades Spielzeit: 52:28
Medium: CD
Label: Roadrunner Records, 2007
Stil: Heavy Metal

Review vom 25.07.2007


Stefan Gebauer
Die aus Vancouver stammenden Kanadier 3 Inches Of Blood sind bereits seit sieben Jahren aktiv und gehören zu den originellsten Bands der Metal Szene. Ihre Kombination aus geilem traditionelle Heavy Metal und gleich zwei Lead-Sängern unterschiedlicher extremer Stimmlagen dürfte wohl recht einzigartig sein. Die kreischige, falsettartige Stimme von Cam Pipes, die klingt wie eine krasse Mischung aus Accepts Udo Dirkschneider und Cirith Ungols Tim Baker auf der einen, und dem aggressiven Death/Thrash-Gebrüll von Jamie Hooper auf der anderen Seite, polarisieren zwar nicht wenige Hörer, machen die Formation aber absolut unverwechselbar. Da ich schon immer ein Faible für extreme und ausgefallene Vokalisten hatte, konnte ich mich sofort mit ihnen anfreunden.
Ihr Label-Debüt "Advance & Vanquish" (das erste Album "Battlecry Under A Wintersun" wurde noch in Eigenregie veröffentlicht) sorgte aufgrund dessen für großes Aufsehen. Inzwischen sind drei Jahre ins Land gezogen und es ist innerhalb der Band zu einem massiven Line-up-Wechsel gekommen, sodass von der alten Besetzung nur noch die beiden Sänger übrig geblieben sind. Dieser Besetzungswechsel hat sich auch etwas auf das neue Album "Fire Up The Blades" ausgewirkt. Im Großen und Ganzen haben 3 Inches Of Blood zwar schon an ihrem Stil festgehalten und spielen noch immer energiegeladenen Achtziger-Metal irgendwo zwischen Accept und Judas Priest, allerdings haben die neuen Musiker der Band unüberhörbar ihren Stempel aufgedrückt.
Das Material hat streckenweise sehr an Härte und Geschwindigkeit zugenommen. So sind mit Stücken wie "The Goatrider's Horde", "God Of Cold White Silence", "The Great Hall Of Feasting" und besonders "Infinite Legions" einige echt heftige Thrash-Granaten auf der Scheibe gelandet, wie man sie bisher noch nicht von den Kanadiern kannte. Etwas ungewohnt aber trotzdem geil. Dafür sind die traditionelleren Songs wieder schön rockig und griffig ausgefallen (besonders "Demon's Blade", "Nocturnal Command" und "The Hydra's Teeth" gehen tierisch gut in die Beine und den Nacken) und bestechen einmal mehr durch ihr eingängiges Riffing und die Maiden-mäßigen Gitarrenharmonien, weshalb diese mir auch am besten gefallen.
Sehr cool ist auch das treibende "Trial Of Champions" ausgefallen, bei dem eine fette Hammondorgel zum Einsatz kommt. Die Idee ist zwar nicht unbedingt neu, hört sich aber immer wieder klasse an, da die Hammondorgel für mich das einzige Tasteninstrument ist, das wirklich heavy klingt.
Für die Produktion hat das Sextett dieses Mal seltsamerweise statt Star Producer Neil Kernon (u.a. Nevermore und Queensryche) Joey Jordison verpflichtet, der hauptamtlich bei den Nu Metal-Clowns von Slipnot hinter der Schießbude sitzt. Befürchtungen, dass er der Band einen modernen und sterilen Sound verpasst, sollten sich zum Glück nicht bewahrheiten, da sich Joey im Vorfeld als großer 3 Inches Of Blood und Oldschool Fan outete, sodass er die Scheibe in ein angemessenes Soundgewand hüllte.
Fazit: "Fire Up The Blades" ist ein saustarkes Album ohne Schwächen geworden, das seinem Vorgänger in nichts nachsteht und zudem noch einige Überraschungen in sich birgt. Traditionsmetaller sollten hier zugreifen, vorausgesetzt sie können sich mit dem Gesang arrangieren, der, wie gesagt, nicht unbedingt jedermanns Sache ist.
Line-up:
Cam Pipes (vocals)
Jamie Hooper (vocals)
Justin Hagberg (guitar)
Shane Clark (guitar)
Nick Cates (bass)
Alexei Rodrigues (drums)
Tracklist
01:Through The Horned Gate
02:Night Marauders
03:The Goatrider's Horde
04:Trial Of Champions
05:God Of Cold White Silence
06:Forest King
07:Demon's Blade
08:The Great Hall Of Feasting
09:Infinite Legions
10:Assassins Of Light
11:Nocturnal Command
12:The Hydra's Teeth
13:Rejoice The Fire Of Man's Demise
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