3 x 0 = 0. Vom mathematischen Gesichtspunkt gesehen sicherlich richtig. Doch hierbei handelt es sich um eine Empfehlung vom Italo-Spezi Carmelo Lo Porto (Solerosso Agentur), der mir letztens erst Anima Di Pelle von DNA 2 ans Herz legte. Also, hören und sehen wir uns mal das italienische Scheibchen an. Sehen, ist für die Begutachtung des Begleitheftchens zuständig, oder besser gesagt fürs Begleitbuch! Satte 24 Seiten dick, wird der Interessierte mit allen Infos über Line-up, Texte, Danksagungen und zahlreichen Fotos versorgt. Das Booklet ist so fett, dass man es kaum wieder in die Plastikhülle einfädeln kann. Fürs Hören sind meine Ohrmuscheln zuständig, die letztlich meine Sinne schärfen, um die musikalischen Fähigkeiten der Band zu beurteilen.
Bereits 2007 wurde "Silver" im Tonstudio von keinem Geringerem als Peter Gabriel eingespielt. Warum es zwei Jahre dauern musste, bevor der Tonträger in die Regale der Plattenläden wanderte, entzieht sich meiner Kenntnis.
Nun, wer kann sich noch an Tears For Fears erinnern, die in den Achtzigern für Furore im Musikbusiness sorgten? So ähnlich hören sich die ersten drei Songs der Italo-Rocker an. Da schlägt "Simbiosi" völlig aus der Reihe, hier geht's recht heftig zur Sache und haut voll in die Progessive-Richtung, mit beschalltem Gesang, extremen Gitarrengeheul, schlagstarken Drums und einem Tieftöner, der in der Magengegend für leichte Unruhe sorgt.
Dagegen wirkt der folgende Track "Sirens" wie ein reiner Kuschelrock, allerdings von hoher Qualität! Oh ja, "Amplicubed" würde ich als richtigen Kracher bewerten. Sphärische Klänge, ohne abzudriften, gepaart mit genialen Melodien, sind die Merkmale, die nicht nur bei diesem Track zum Tragen kommen, sondern sich, mal mehr, mal weniger, durchs ganze Album ziehen. Dass die Azzurris sehr experimentell agieren, beweist "Parsifal", bei dem im Hintergrund ein akustisches Geklampfe vernehmbar ist, das dem Song einen eigenartigen Touch verleiht.
"Blesses" besticht durch eine sehr eingängige Melodie, die sich sehr gut einprägen lässt. Folgend hat die Band auch auf eine Balladen-Nummer nicht verzichtet und diese mit "Su" betitelt. Ebenfalls ein recht anspruchsvoller Song. Zehnter und letzter Track "The 2nd Of Two Possibilities" ist was für ganz anspruchsvolle Zuhörer. Eigenartige sphärische, ja zum Teil mystische Klänge, gewürzt mit einem Plausch zweier männlicher Stimmen und einem undefinierbaren gezerrtem Tongefolge der Marke der einstigen Kultserie Raumpatrouille zum Schluss, lassen mich noch zum Nachdenken verweilen. Da frage ich mich, welche Botschaft die Band an ihre Fans richten wollte? Oder soll es einfach, wie bei mir, nur zum Grübeln anregen? So wie bei der Frage nach dem Hintergrund des Bandnamens 3 x 0? Aber ich kann beruhigen, das Ergebnis ist auf keinen Fall 08/15! Sei es wie es ist, die Südländer haben sich wirklich etwas einfallen lassen und ein sehr abwechslungsreiches Album produziert. Die sehr guten Einzelkönner haben sich zu einer tollen Einheit verschmolzen, die das Zeug für höhere Aufgaben besitzt. Progressive Rock gepaart mit etwas New Wave, dazu ein Schuss Psychedelic sind die Bestandteile, die mich dazu veranlassen, zumindest ein Reinhören zu verordnen.
Wer mit dem Dargebotenen nicht klar kommt, der sollte sich die Zeit nehmen, den Silberling mehrmals zu hören, da es immer wieder was Neues zu entdecken gibt. Ich meine, wer kennt nicht das Gefühl? Man hört sich am Tag eine CD an, bei der man nicht so richtig warm wird. Ein paar Tage später ist man plötzlich begeistert und der Silberling läuft sich dünn. Ich dagegen benötigte nur einen Durchlauf um warm zu werden, mit 3 x 0.
Line-up:
John Smell (vocals, acoustic guitar)
Mauro Aimetti (bass)
Angelo Marrocco (guitar, acoustic synth bow)
Sandro Esposito (drums)
Tracklist |
01:Tourist Of Empty Space
02:Escotica
03:Radar
04:Simbiosi
05:Sirens
06:Amplicubed
07:Parsifal
08:Blesses
09:Su
10:The 2nd Of Two Possibilities
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