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The 52nd Street Blues Project / Blues & Grass
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Als Einleitung wähle ich die auf dem Cover abgedruckten Worte James 'Blood' Ulmer's:
»We want to take this music back to the church, where the blues was misunderstood - people thought it was a song of the devil, but it was the soul of a man for sure.«
Die CD gibt es nun als 'Hybrid Multichannel'-Ausgabe (Super Audio CD, Direct Stream Digital), bereits 2004 gab es die Platte im Normalformat. Diese wurde am 24. April 2004 in der A.C. Pianocraft Recital Hall, NYC aufgenommen.
Die Absicht hinter diesem Projekt ist es also, die Musik des Teufels wieder in die Kirche zu holen? Dabei blicken wir grundsätzlich auf 'Roots Music', also nicht nur Freunde des Blues werden hier angesprochen: Es gibt auch Gospel, Folk und Country. »Your Blues is my Blues, You sure can have a lot of fun«, so singt James 'Blood' Ulmer auf seinem "My Favorite Thing".
»Get the Blues if you're rich, get the Blues if you're poor«, ja, das ist doch noch einmal eine klare Aussage! Ulmer begleitet sich dabei ganz unkonventionell auf der E-Gitarre im Stil der alten Delta-Blueser, doch auf seine spezielle Art. Ein wenig ganz früher John Lee Hooker schwingt hier mit.
Und ein 'Querkopf' war er ja schon immer, der Ulmer - so erinnere ich mich, ihn in kompromissloser Weise als Jazzer live erlebt zu haben, Free Jazz, wohlgemerkt. Schön, dass er sich nicht puristisch festlegt! Das ist schon der Übergang zum nächsten Titel, gesungen von Queen Esther, ein fingerschnippend swingender Track, vom Bassisten am Swingen gehalten. Dazu die ausdrucksstarke Stimme der Lady, klasse! Rhythmisches Klatschen verleiht dem Song darüber hinaus noch einen leichten Gospel-Touch.
Drohnenhafte Klänge beim anschließenden "Recess", wo nun die Band einsetzt. Burnham entlockt seiner Violine gar indisch angehauchte Töne, dazu der federnde Rhythmus des Drummers. Das Stück ist instrumental und lebt vom Sound der Violine. Mir fällt in diesem Zusammenhang die stark in diese Richtung gehende experimentelle Musik der amerikanischen Band Kaleidoscope ein, die in den Sechzigern unter anderem mit Chris Darrow und David Lindley solches vorlegten.
Ulmer und Burnham bestimmen hauptsächlich die Gestaltung der Tracks, doch nun legt Queen Esther mit ihrem Blues den ersten 'echten Blues' vor. Klare Struktur, von Ulmer untermauert und von Burnham mit kratziger Geige verziert, und die Queen strahlt hier voller inbrünstiger Blueskraft, das geht nahe.
Es folgt "Watermark", ein Lied nur mit Violine und Bass gespielt. Das schleppende "I'm Goin'" ist eine weitere Soloperformance von Ulmer. Ein 'Feature' gibt es für den Bassisten Peterson mit "Papa Don't Know", gesungen von Burnham, der nun auch zur Mandoline wechselt und so fast schon ein karibisches Element aufzuweisen scheint. Von Taj Mahal kenne ich ähnliche Musik. "Blues & Grass" könnte weitestgehend als ein Album von Ulmer durchgehen, wären da nicht diese wirklich ergreifenden und fantastischen 'Unterbrechungen' durch Queen Esther, der es gelingt, ein ganz wichtiges Element in die Musik zu bringen, nämlich Leidenschaft und eine Atmosphäre von Zuversicht. Ja, das ist ihr Gospel!
"I Can't Take It" ist ein weiterer Höhepunkt mit seinem treibenden Groove! Mit "Sunnyland" verabschiedet uns die Sängerin dann von einer Platte, die in ihrer Schlichtheit ganz einfach fasziniert. Wichtig scheint mir hier die Atmoshäre der Musik, die aus verschiedenen Quellen der amerikanischen Geschichte schöpft. Um noch einmal Ulmer zu zitieren: »I like the idea of the Blues as a sound more than I like the idea of Blues as a form«.
Also - keine Teufelsmusik, Musik für uns alle, die sich speist aus dem menschlichen Miteinander ...
Eine tolle Platte, ich bin sehr begeistert!
Line-up:
Charlie Burnham (vocals, mandolin, fiddle) Aubrey Dayle (drums) Queen Esther (vocals) Mark Peterson (bass) James 'Blood' Ulmer (vocals, guitar)
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