7ieben / Lupus und Lea
Lupus und Lea Spielzeit: 52:53
Medium: CD
Label: Timezone Records, 2010
Stil: Alternative Deutsch Rock

Review vom 19.03.2010


Mike Kempf
Heute habe ich ein Scheibchen in meinem Player geschoben, das von der deutschen Band, 7ieben, auf den Markt geschubst wurde. Die Truppe stammt aus Dresden und präsentiert ihr Liedgut in Deutsch, was ich schon mal positiv registriere! Ich hoffe nur, dass sie ihren sächsischen Dialekt gut kaschiert haben, damit 'Icke' es gut nachvollziehen kann, wovon die Texte des ostdeutschen Quartetts handeln.
Ihr Opener "Schrei" lässt mein Herz gleich höher schlagen! Oh ja, die Qualität stimmt, versprüht internationales Flair. Chris Vicious singt sehr verständlich mit seiner angenehmen Reibeisenstimme. Auch instrumental weiß das Teil voll zu überzeugen, erinnert mich ein wenig an City. Wenn das kein gutes Omen ist!
Der Start ist gelungen, auch "One Woman Show" ist ein starkes Teil, scheppert zum Teil mächtig 'metallisch' aus den Boxen. Durch toll platzierte Breaks, klasse Rhythmuswechsel und anspruchsvollem Text, kann man hier von einer starken Nummer sprechen! Bei "G.M.X" stellt zunächst Leadgitarrist Busty Belke sein Können unter Beweis und lässt seiner E-Klampfe ungeschönt freien Lauf, was dem Stück sehr guttut. »Manchmal glaub ich, ich belüg mich selbst, was meine Wirkung auf Frauen angeht« könnte auch von mir stammen und ist nur ein Bruchteil von Chris' toller Gesangseinlage! Also, "G.M.X" geht als erster Anspieltipp durch!
Ein Hauch von Blues begleitet "Sonntags", obwohl Vicious dem Konsumenten mitteilt: »Sonntags geht's mir hundeelend«. Aber Chris, warum denn? Während ich die Platte begutachte, ist auch gerade Sonntag! Doch ihr sorgt dafür, dass es für mich ein tolles Wochenende wird! Nach dieser schönen Blues-Nummer, werden die Zügel wieder straffer gezogen. Mit "Bleib in Bewegung" wird einem eine richtig fetzige Nummer um die Ohren geblasen! Was kann man "Von der Sonne lernen"? Mal hören, was der Band dazu eingefallen ist. Nun, mit 7:36 Min. präsentiert sie ihr längstes Teil, rockt mächtig aus den Boxen, brilliert mit Tempowechsel, besticht durch eine erstklassige Präsentation des Textes und hinterlässt einen bleibenden Eindruck! Ich kann nur sagen: Hier sollte man unbedingt mal reinhören!
Dass die Jungs keine Skrupel haben, sich in fast allen Musikrichtungen zu versuchen, wird mir vor allem bei "Ultima Ratio" bewusst. Das Teil wird von einem heftigen Metaleinschlag getroffen und ist nichts für schwache Nerven. Doch "Delirium Tremens" bietet Zeit zum Erholen. Hier geht's ziemlich mystisch zu und im Hintergrund glaube ich einen Männerchor im Mönchsgewand zu hören. Weiß ich aber, dass man mit technischen Hilfsmitteln den Eindruck gut vortäuschen und vermitteln kann. Bis auf wenige Texteinlagen, die zum wiederholten Male sehr ausdrucksstark von Vicious vorgetragen werden, besticht der Song überwiegend instrumental. Da gönn ich mir zum Schluss noch einen "Cuba Libre". Den serviert mir die Band übergangslos und in gewohnt hoher Qualität! Die Mischung stimmt, ist wohl temperiert und wirkt sich sehr positiv auf mein Inneres aus!
Fazit: Dem Dresdner Rock-Ensemble ist ein erstklassiges, abwechslungsreiches, deutschsprachiges Rock-Album gelungen. Herausragendes Merkmal sind die sehr niveauvollen und ausgezeichnet vorgetragenen Texte. Dass diese gekonnt gefühlvoll in Szene gesetzt werden, ist ein großer Verdienst von Chris Vicious. Doch zum absoluten Gelingen trägt die gesamte Combo bei, die auch instrumental voll zu überzeugen weiß! Der Band ist es geglückt, nostalgischen Deutsch Rock mit reichlich Moderne zu würzen um somit dem internationalen Standard gerecht zu werden! Deshalb kann ich mit ruhigem Gewissen eine Kaufempfehlung aussprechen!
Line-up:
Chris Vicious (vocals)
Busty Belke (guitar)
Jörg A. Tekk (bass)
Mitsch U. Cannon (drums)
Tracklist
01:Schrei
02:One Woman Show
03:G.M.X
04:Sonntags
05:Bleib in Bewegung
06:Von der Sonne lernen
07:Ultima Ratio
08:Delirium Tremens
09:Cuba Libre
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