81db / Impressions
Impressions Spielzeit: 45:33
Medium: CD
Label: Rising Records, 2011
Stil: Metal

Review vom 06.06.2011


Holger Ott
Für Hardcore Metal-Fans sind 81 dB eindeutig zu wenig. 81 dB sind einfach zu leise wenn sie aus den Speakern dröhnen. Metaller brauchen es lauter, deutlich lauter. Also solltet ihr eure Verstärker gleich auf Anschlag drehen, um den vollen Genuss zu bekommen, denn 81db geben euch mit "Impressions" eine geballte Ladung. Die 13 Songs sind durch Instrumental-Einspielungen in drei Blöcke aufgeteilt, von denen jeder seine Eigenheiten hat.
Verschiedene Genres werden dadurch abgedeckt, die sich nicht immer im Metal-Bereich bewegen. So findet sich Prog Rock neben Death und Speed mit leichten Ausflügen in die Melodic-Ebene. Was die Band aus Italien hier abliefert, ist für die eingefleischten Headbanger ein absolutes Must-have. Ruhmreich von sich reden machten sie bereits als Supporter von Deep Purple, die bereits ihr Potenzial erkannten und den Jungs eine Chance gaben. Was daraus geworden ist, beweisen sie mit ihren Impressionen auf dieser CD.
Die Eröffnung des ersten Blocks macht ein 51 Sekunden langes Intro mit dem geheimnisvollen Namen "Code 84". Wortgewirr und Hintergrundgeräusche legen den Teppich in den darauf nahtlos übergehenden, sehr heftigen 'letzten Lacher' "The Last Laugh". Viele Tempowechsel und ein etwas gewöhnungsbedürftiger Gesang machen den Song etwas konfus, was allerdings die Absicht des aus vier Stücken bestehenden ersten Blockes ist. Die weiteren Tracks "Won't Follow You", "Jabberwocky" und "Wasting My Time" sind nicht minder chaotisch, ja zum größten Teil sehr anstrengend. Wer sich an den gleichnamigen 80er-Jahre-Blockbuster "Jabberwocky" erinnert und sich vor Augen führt, was das für ein Film-Gemetzel gewesen ist, der weiß was ihn auf der CD erwartet.
Wiederum wird der zweite Block mit einem Instrumental eingeläutet. Gitarrengeklimpere ohne Sinn wandelt sich nach 39 Sekunden in fette Heavy-Riffs, die echt cool rüberkommen. Diese nächste Facette von 81db präsentiert sich mit "Patience" und "Captcha", die sich beide fast identisch anhören und eigentlich als ein Stück hätten deklariert werden können.
Leider zieht der Doom-Gesang die Freude am Hören etwas runter, aber es ist eine deutliche Verbesserung zu den vorangegangenen Stücken hörbar. Wenn das so weiter gesteigert wird, kann man sich auf was gefasst machen. Und die Steigerung folgt auf den Fuße.
"Light Path" bildet das schönste Intro zum folgenden Block. Sehr melodiös mit einem perfekten Übergang zu "Luna", dessen Riffs sich genau so anhören wie bei "Light Path", nur eben elektrisch verstärkt und somit viel spannender. Für mich der beste Part der CD. "Petrified" schließt sich sofort daran an und der Hörgenuss ist kaum noch zu steigern. Aber einer geht immer noch und der findet sich in "Freakshow" als echter Losgeh-Song. Krachend und brachial treiben die Gitarren das Stück voran und ich werde sofort mitgerissen - bis zu dem Moment, wo alles leider in sich zusammenbricht. Warum müssen immer diese Breaks gesetzt werden, wenn der Song so gut läuft? Tempowechsel ins Langweilige machen aus einem richtigen Klassestück einen Reinfall. Kann denn nicht einmal ein so kräftiger Rocksong richtig durchgezogen werden, ohne dass ein Pseudo-Sänger als Selbstdarsteller alles zerhacken muss?
Crossover ist ja gut wenn es angebracht ist, hier geht der Schuss leider nach hinten los und zieht das Stück runter. Und wie das auf so vielen CDs der Fall ist, so auch hier: Der letzte ist immer der Rausschmeißer. Der Titletrack "Impressions" ist ein Ausflug in Psycho-Sphären, bei denen sich so manche Musiker, Gott habe sie selig, im Grabe rumdrehen würden. Spontan fiel mir dabei
George Harrison ein, der damals in Indien in einem unbeobachteten Moment das erste Mal eine Sitar in die Finger nahm und sinnloses Zeug spielte, um sich an den Klang dieses exotischen Instrumentes zu gewöhnen. Nur, dass er daraus etwas gemacht hat, das noch in hundert Jahren gut sein wird, was von 81db nicht zu behaupten ist. Das letzte Stück der CD ist einfach nur zum Weglaufen. Trotz alledem ist "Impressions" ein gelungenes Album.
Line-up:
William Costello (vocals)
Kostas Ladopoulos (guitars, bouzouki, el. sitar, effects)
Filippo Capursi (drums)
Vievi Pastrelli (bass)
Tracklist
01:Code 84 (0:51)
02:The Last Laugh (4:27)
03:Won't Follow You (3:44)
04:Jabberwocky (3:16)
05:Wasting My Time (4:13)
06:Agora (0:39)
07:Patience (5:43)
08:Captcha (4:00)
09:Light Path (0:56)
10:Luna (4:19)
11:Petrified (4:10)
12:Freakshow (4:39)
13:Impressions (4:38)
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