Da haben wir es doch wieder:
Skandinavien ist nach wie vor die Stahlschmiede für Metalbands verschiedenster Stile. Und woher kommen nun Vocalist Miche, Drummer Johan, Lead-Gitarrist Cleas, Rhythmus-Gitarrist Mike und Basser Frank? Aus Schweden natürlich.
Die Band, deren Einflüsse von Eddie Wedder, Ozzy Osbourne, Robert Plant, Tommy Lee, Michael Schenker, Malcolm Young, Frank Marino, Frank Zappa bis hin zu Frank Sinatra erstrecken, nennt sich Abacorn.

Mit "Abacorn" habe ich es hier mit einer bereits im Jahr 2004 erschienenen EP zu tun, die eine sehr interessante (und das meine ich nicht im Alfred Biolek'schen Sinne) Mischung aus klassischem Heavy Metal, Doom Metal und einigen Spritzern New Metal-Elementen (wie zum Beispiel bei "All Your Ways") bietet, so dass man sich auf eine sehr abwechslungsreiche musikalische Reise durch die sechs Tracks gefasst machen muss.

Die Grundstruktur der Stücke bestehen aus düsteren, ja teils sogar brutalen Riffs und Doublebass-Drums, auf denen sich die Songs kontinuierlich aufbauen, aber nicht in unkontrolliertes wildes Geknüpple ausarten und somit ein gewisser Wiedererkennungswert vorhanden bleibt.

Besonders gut gefällt mir das etwas zurückhaltende, über 4-minütige "Big Step", dass in seiner Komplexität einen faszinierenden Gesamteindruck hinterlässt. Die Nummer hat schon fast progressive Züge, brilliert mit wunderschönen Bass-Soli-Einlagen und knallt mit dazwischengeschobenen, fett sägenden Gitarren voll in die Gehörgänge.

Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich - gerade beim Opener "Bad Drug" den Gesang, der mir anfangs etwas gequält erschien, was sich aber im Laufe der EP merklich änderte.

Die Band verfügt auf jeden Fall über genügend Potential, um sich die Lorbeeren, die sie verdient, irgendwann mal erspielen zu können. Schade eigentlich, dass es bisher lediglich nur zu einer EP gereicht hat. Aber vielleicht erreichen Abacorns Songs ja mal irgendwann die 'richtigen' Ohren, wobei ich einen Dieter Bohlen natürlich ausschließe.