Wer seit den 80ern AC/DC kennt und hört, aber noch nicht auf einem Konzert der Australier war, hat eindeutig eine Bildungslücke. Mit dieser Bildungslücke musste ich bis zum 22. Mai 2009 leben, denn an diesem Tag hatte ich endlich Gelegenheit, das Open Air-Konzert auf dem Hockenheimring zu sehen.
Zunächst hatte ich vergeblich versucht, eine Karte für AC/DC im Rahmen der Hallentour in Deutschland zu ergattern. Leider waren die Karten binnen weniger Minuten total ausverkauft und vergeben. Da zu einem
späteren Zeitpunkt die Open Air-Konzerte angekündigt wurden, hatte ich noch eine zweite Chance, die ich dann auch nutzen konnte.
Da ich noch nie auf dem Hockenheimring war, hatte ich keine Vorstellung, was mich erwarten sollte. Im Motodrom hatte man eine riesige Konzertbühne aufgebaut, die die gleichen Ausmaße hatte, wie man sie von Großveranstaltungen wie Rock am Ring kennt. Die Bühne hatte in der Mitte einen ca. 50m langen Ausläufer zu den Zuschauern, so dass die Band die Möglichkeit hatte, einen längeren Spaziergang einzulegen, was Sänger Brian Johnson und Lead-Gitarrist Angus Young auch mehrmals nutzten.Links und rechts auf der Konzertbühne gab es riesige rote Schirmmützen mit einem 'A' für Angus, die während dem Konzert ständig am Blinken waren. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt, mehr als hundert Stände am Ende des Konzertbereichs boten die unterschiedlichsten Getränke und Snacks an. Leider waren die Preise überzogen. Wir bestellten 2 x 1 Liter Bier und eine Cola für 30,00 € inkl. Pfand. Das ist eine Menge Holz, wenn man bedenkt, dass die meisten schon seit Spätnachmittag auf den Headliner warteten und die Sonne am Brüten war.
Nach den zwei eher belanglosen und in der Lautstärke runtergedrehten Vorbands ( Claudia Cane und The Answer) ging es dann gegen 21:10 Uhr zur Sache. Auf den riesigen Videoleinwänden wurde der "Rock'n'Roll Train" gestartet, wobei die Band mit dem gleichnamigen Song loslegte und die unzähligen Besucher doch schon reiferen Alters (ich schätze, es waren mehr als 20.000) direkt im Griff hatten. Hier konnte wirklich jede Nummer mitgesungen werden.
In dem rund zweistündigen Gig fehlte kaum ein Klassiker. AC/DC, die optisch allerdings sehr in die Jahre gekommen waren, spielten ihre Hits wie "Back In Black", "Hells Bells", "Thunder Struck", "Highway To Hell", "For Those About To Rock", "TNT" oder "The Jack" immer noch schnörkellos und rotzfrech runter. Man merkt der Band nicht an, dass
sie seit über 35 Jahren besteht. Basser Cliff Williams sieht wie Malcom Young aus, als würden sie stramm auf die Rente zusteuern und wer hätte gedacht, dass Sänger Brian Johnson schon 62 Jahre alt ist? Angus Young spielt immer noch seine abartigen Soli, wälzt sich dazu auf dem Boden und ist sich auch bei "The Jack" mit Mitte 50 nicht zu schade, um auf der Bühne völlig verschwitzt zu strippen. Den blanken Hintern bekommt man heutzutage aber nicht mehr zu sehen. Die Zeiten sind vorbei. Den Zuschauern muss ein schwarzes Höschen mit roter AC/DC Aufschrift genügen.
Das Konzert wurde durch eine gigantische Lichtshow, den Videoleinwänden mit Kurzvideos und einer Liveübertragung des Bühnengeschehens unterstützt. Ich bin der Meinung, dass man ein Rockkonzert kaum besser umsetzen kann, als es bei dieser Tour von AC/DC vollzogen wurde. Hier stimmte einfach alles.
Gegen 23:00 Uhr endete die Show mit einem Feuerwerk und dem erbrachten Beweis, dass AC/DC im Hard Rock-Genre immer noch absolute Weltklasse sind. Mit der geschlossenen Bildungslücke und dem Willen, AC/DC irgendwann nochmal sehen zu wollen, ging es dann auch schon wieder nach Hause.
Line-up:
Angus Young (lead guitar)
Malcolm Young (rhythm guitar & background vocals)
Brian Johnson (vocals)
Cliff Williams (bass & background vocals)
Phill Rudd (drums)
Externe Links:
|