AC/DC / No Bull (The Directors Cut DVD)
No Bull Spielzeit: 122 Minuten
Medium: DVD
Label: Sony/BMG, 2008
Technik:
Sprache: Englisch
Sound Formate: Dolby Stereo, 5.1 Surround Sound
Bildformat: Vollbild, PAL
FSK: ab 6 Jahren
Regionalcode: 0
Stil: Hard Rock


Review vom 09.09.2008


Jürgen B. Volkmar
Die Neuveröffentlichung des bereits erstmalig 1996 erschienenen Live-Konzerts von AC/DC, das am 10. Juli 1996 in der Madrider Stierkampfarena 'De Toros De Las Ventas' stattfand, ist nicht nur ein lauer Aufguss im Zuge eines Faceliftings bereits bekannter Mitschnitte, sondern eine Neueditierung des damaligen Regisseurs David Mallet. Dieser führte ebenfalls Regie beim 1991-Konzertfilm "Live At Donington", war aber mit der erstmalig veröffentlichten VHS-Version nie so recht zufrieden. Mit der Wiederveröffentlichung des Konzert-Mitschnitts, der im Rahmen der 'Ballbreaker'-Tour stattfand, wurde ihm nun die Chance zuteil, das damals gefilmte Material in HD neu zu editieren und die Audiospuren in Stereo und 5.1 Surround Sound komplett zu remixen.
Neben den 122 Minuten geballter AC/DC-Power, mit zwanzig Songs als Best Of-Sampler, enthält die DVD als Special Features u.a. 'Angus-cam'-Versionen der Songs "Shoot To Thrill", "Hail Caesar", "Rock and Roll Ain't Noise Pollution" und "You Shook Me All Night Long", sowie zwei Aufnahmen aus der 'Ballbreaker'-Tour, die nicht aus Madrid stammen: "Cover You In Oil" (Göteborg, Schweden) und "Down Payment Blues" (Daytona, Florida). Dazu gibt's eine komplette Band-Discography.
Diese waren allerdings nicht auf der Promo-DVD enthalten, so dass der Rezensent sich hier an den Veröffentlichungen des Labels orientieren muss, die den Inhalt vorab auflisten.
Die qualitative Seite der optischen Wiedergabe, kann mit dem aktuellen Remix, ohne wenn und aber, als gelungen bezeichnet werden. Der Sound wurde ebenfalls in optimaler Qualität reproduziert und hat das Volumen, das man bei Aufnahmen dieser Art heute erwarten kann.
Natürlich kann ein Video das Konzertereignis nicht ersetzen, aber das erwartet ernsthaft auch niemand. Video-Mitschnitte sind in erster Linie dazu da, einen Live-Gig spannend und optisch mit dem maximal erreichbaren Live-Feeling zu transportieren. Eigentlich geschaffen für Interpreten, die eine optische Präsenz ausstrahlen und Spannungsmomente durch ihre Bühnenshow erzeugen. Bei AC/DC ist das so eine Sache. Hier werden nicht gerade Bewegungsartisten bei der Arbeit gezeigt, denn die Rhythmusfraktion mit Gitarrist Malcolm Young und Bassist Cliff Williams machen ihren Job mit absoluter Routine und treten nur hervor, wenn diverse Chorusse zum Mitsingen anstehen. Dafür trommelt Fellbearbeiter Phil Rudd unentwegt auf seinen Becken und macht Gratis-Werbung für die Zigarettenindustrie. Frontscreamer Brian Johnson hingegen ist keinesfalls um Schonung seines Organs bemüht, im Gegenteil, der Mann singt und schreit und bläst die Akkorde durch das Mikro, dass man sich wundert, dass die Gesangsanlage nicht schon lange vor dem letzten Ton den Geist aufgibt.
Ein Schwerarbeiter, der schonungslos die Röhre strapaziert und den sattsam bekannten Songs Farbe und Vitalität mit der Kettensäge verleiht. Star der Show aber, wie könnte es anders sein, ist Lead-Gitarrist Angus Young, der mit seiner Schuluniform, eigentlich das Aushängeschild der australischen Riff-Rocker ist. Auf der Bühne ist er die Band und kann sich als eingetragenes Warenzeichen fühlen. Mit der Ausdauer eines Marathonläufers hetzt er unermüdlich von einer Ecke der riesigen Bühne auf die andere, wälzt sich am Boden, reißt sich die Klamotten vom Leib und fetzt mit Hingabe ein klassisches Solo nach dem anderen aus der Gitarre. Der Mann lebt mit und durch den Starkstrom, der u.a. bereits vom ersten Track an die tobende Menge elektrisiert, und man merkt, dass er sich mit Emotionalität durch jedes einzelne Stück mit Tonnen von Hooks durcharbeitet.
Jeder Song ist eine Hymne, der mit Tempo und jeder Menge Groove, direkt in die Magengegend der zahlreichen Zuschauer geprügelt wird. Überdimensionale aufblasbare Puppen gehören ebenso zu diesem Spektakel wie eine Bühnenarchitektur, die trotz ihres Gigantismus immer noch die Band als Hauptattraktion zulässt.
Eines vermittelt die zum richtigen Zeitpunkt wieder veröffentlichte und remasterte DVD auf jeden Fall: Der Zuschauer wird in einen Zustand versetzt, der in ihm den Wunsch implantiert, auf jeden Fall bei der nächsten AC/DC-Tour ganz vorne an der Bühne zu stehen.
Line-up:
Angus Young (Lead Gitarre)
Malcolm Young (Gitarre)
Brian Johnson (Gesang)
Cliff Williams (Bass)
Phil Rudd (Schlagzeug)
Tracklist
01:Back In Black
02:Shot Down In Flames
03:Thunderstruck
04:Girl's Got Rhythm
05:Hard As A Rock
06:Shoot To Thrill
07:Boogie Man
08:Hail Caesar
09:Hells Bells
10:Dog Eat Dog
11:The Jack
12:Ballbreaker
13:Rock And Roll Ain't Noise Pollution
14:Dirty Deeds Done Dirt Cheap
15:You Shook Me All Night Long
16:Whole Lotta Rosie
17:T.N.T.
18:Let There Be Rock
19:Highway To Hell
20:For Those About To Rock (We Salute You)
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