Den einen gibt's der Herr im Schlaf, den anderen über Umwege. 'Unser' rühriger Peter von Hemifrån (Schweden) beliefert uns in schöner Regelmäßigkeit mit Platten von Künstlern, die hierzulande kaum jemand kennt und deren Vorstellung immer wieder mächtig Spaß macht. In vorliegendem Fall war eine kalifornische Band im Paket, die mich für Tage mit offenem Mund herumlaufen ließ. Seit langem wissen wir RockTimer, dass man im Prinzip die bekannten Namen kaum mehr braucht. Die Welt ist voller Musiker, die man eigentlich nur dann kennt, wenn man in deren Dunstkreis lebt. Und sie stehen den 'bekannten' Größen selten nach. Manchmal muss man diesen Musikern attestieren, dass sie viele von denen, die Rang und Namen haben, an die Wand spielen. Gottlob bietet die Tätigkeit als Redakteur fast täglich die Chance, diese hier Unbekannten vorzustellen. Gerne mit der Hoffnung, dass die Musiker das bekommen, was sie verdienen: Aufmerksamkeit.
»Das glühend heiße Epizentrum« der Kalifornier aus Nevada City besteht aus Jonny Mojo, Paul Kamm, Shelby Snow, Gary Campus sowie Mark McCartney. So steht es auf der Bandseite geschrieben. Allerdings ist im Booklet als Basser Marty Holland und nicht Shelby Snow aufgeführt. Achilles Wheel selbst packen sich in die Schublade »high energy Roots and World music/Rock and Roll«. Ebenfalls genannt werden Psychedelic, Blues und Bluegrass. Warum so umständlich, Jungs? Was ihr auf "13 Hours" zelebriert, ist ganz einfach Jam Rock vom Allerfeinsten mit (natürlich) den genannten Zutaten. Bluegrass war schon immer Teil des Genres, bzw. vieler Genremusiker. Und wenn wir gerade bei den Göttern sind: Die Wurzel von Achilles Wheel ist Dead Ahead. Eine weitere Parallele findet sich im Line-up: zwei Schlagzeuger.
Musikalisch wird die volle Breitseite gefahren. Achilles Wheel haben alle Spielweisen im Repertoire. Southern angehauchte Jamgiganten der Marke ABB, Jams der Art Pure Prairie League meets Psychedelic, Tracks, die perfekt in einer Grateful Dead-Show untergbracht werden könnten. Gitarrenspiel, Rhythmik UND Stimme sind ab und an fast identisch mit Garcias in der "American Beauty"- und "Workingman's Dead"-Phase.
Es ist eine Freude, dem Zusammenspiel aller beizuwohnen. Die beiden Drummer lassen keine Sekunde rhythmisch ungenutzt und die zwei Gitarren sorgen für eine Gänsehaut nach der anderen. Äußerst gelungen auch die Vokalarbeit. Die Harmoniestimmen treffen voll auf den Wohlfühlpunkt und es ist keine Frage: Hier musizieren welche, die Musik nicht nur lieben sondern auch leben.
Aufgenommen wurde "13 Hours" in dreizehn Stunden(!) im Nevada Theater in Nevada City, CA. Ihr Durchbruch ist datiert auf das Jahr 2012 beim Kate Wolf Music Festival. Jamfreunde sollten Achilles Wheel unbedingt mal ins Visier nehmen, denn die Jungs sind heiß und brodeln. Zum Appetitanregen vielleicht hier oder hier mal reinschauen. Oder am besten gleich das Album zulegen. Ich gebe meins nichts mehr her.
Line-up:
Paul Kamm (lead & harmony vocals, rhythm guitar)
Jonny 'Mojo' Flores (lead & harmony vocals, lead guitar, mandolin, Dobro, harmonica)
Gary Campus (drums)
Mark McCartney (drums, harmony vocals)
Marty Holland (bass)
John Cole (harmony vocals)
Eleonore MacDonald (harmony vocals - #13)
Tracklist |
01:Got A Tattoo (4:15)
02:Down In The Mine (6:15)
03:Monkey House (5:52)
04:Comin' Home To You (3:25)
05:This Is Life (8:00)
06:MoonShine (4:30)
07:Ilithia (6:00)
08:Keep The Weight Off Your Back (3:16)
09:First Step In The Wrong Direction (4:53)
10:Don't Be Late (6:28)
11:Careless Son (7:49)
12:Slow Train (2:51)
13:Let Love Remain (6:03)
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