Adventures In Bluesland / The American Dream
The American Dream Spielzeit: 42:25
Medium: CD
Label: World Wide Vibe Records, 2015
Stil: Blues, Soul

Review vom 12.05.2015


Mike Kempf
Ein Männerschwarm vergangener Tage - Marilyn Monroe - ziert das Cover von "The American Dream", der Neuerscheinung aus dem Hause Adventures In Bluesland. Phil Gammage hat den Lap-Steel-Gitarristen Don Fiorino, den Bassiten Johnny Cement, den Bläser- und Tasten-Spezi Robert Aaron, den Drummer Kevin Tooley sowie den Background-Sänger Joe Nives um sich herumgescharrt, um "The American Dream" ins Leben zu rufen.
Mit "One Kind Favor" wird die CD eröffnet und versprüht durch Phil Gammages Gesang einen Hauch von Elvis. Auch sonst erinnert der Opener an die Zeit der 50/60er, als die Mädels den Petticoat zur großen Popularität führten und die Männer ihr Kopfhaar mit reichlich Pomade stylisch zur Schau stellten. Auch fortlaufend fühle ich mich in die glorreiche Rockabilly-Zeit versetzt. Die Musik swingt ohne Ende und Gammage singt derart mit leidenschaftlicher Tiefe, sodass er stets in der Lage ist, die Songs in allerbester Rock'n'Roll- und Blues-Manier in Szene zu setzen. In der Tat habe ich schon lange nicht mehr solch einen Sänger gehört, der mit so viel Herzblut und Einzigartigkeit seine Texte vorträgt, dessen Stimme so gute Voraussetzungen hat, um den Zuhörer in Träumereien zu versetzen.
Trotz nicht unbedingt leichter Kost wirkt das Album märchenhaft verspielt. Wenn Gammage, so wie bei "Booze, Blues, & New Tattoos", seine Harmonika ins Spiel bringt, wird es richtig melancholisch, ohne nun gleich beim Musikfreund Depressionen hervorzurufen. Dafür klingt die Musik einfach zu interessant und dient eher für ein entspanntes Kopfkino - Titel: Rockabilly, Petticoat und Cadillac. Gerade in der heutigen unbequemen Zeit, den ganzen Alltagsstress, Klimakatastrophen und weltweiten Kriegen, dürfte dieser 'amerikanische Traum' vor allem bei der gebeutelten US-Mittelschicht sehr gut ankommen, denn nichts dient besser als schöne Träume für ein kurzzeitiges Verdrängen jeglicher Probleme.
Fazit: Ich fühlte mich für eine knappe Dreiviertelstunde auf einer Zeitreise der Elvis-, James Dean- oder Marilyn Monroe-Ära. Reichlich Rockabilly im leicht modernen Anstrich ist die Rezeptur von "The American Dream", mit der sich die US-Band bei mir positive Eindrücke hinterlässt. Die sehr gut ausgebildeten Instrumentalisten brillieren mit erstklassigen swingenden Rhythmen, bei denen mir besonders der Einsatz von Robert Aarons Saxofon imponiert - höre Schlussakt "Come To Me".
Viel feinfühliger Blues, Rock'n'Roll, etwas Country, leichte Jazz-Anleihen und ein Sänger der fürs Besondere zuständig ist sind weitere Zutaten, die dem Konsumenten das Album schmackhaft machen können. Zwar möchte ich ein vorheriges Reinhören anraten, kann aber getrost eine Kaufempfehlung aussprechen. Zumindest bei den Freunden des Rock'n'Roll der Fünfziger dürfte die Platte sehr gut ankommen.
Line-up:
Phil Gammage (vocals, guitar, harmonica)
Don Fiorino (lap steel guitar)
Robert Aaron (keyboard, saxophone)
Johnny Cement (bass)
Kevin Tooley (drums)
Joe Nieves (backing vocals)
Tracklist
01:One Kinf Favor (3:38)
02:Creepy In The Woods (3:44)
03:Float And Sting (3:40)
04:I'm Drifting (4:33)
05:Booze, Blues, & New Tattoos (3:50)
06:Watching The Traffic Flow (5:11)
07:Our Lucky Day (2:54)
08:Feel The Music (5:03)
09:Last Kind Word Blues (3:50)
10:Walk On The Beach (2:53)
11:Come To Me (3:09)
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