Aeonsgate / Pentalpha
Pentalpha Spielzeit: 59:53
Medium: CD
Label: The Church Within Records, 2014
Stil: Doom Metal

Review vom 29.12.2014


Andrea Groh
Aeonsgate ist das neue Projekt von Gitarrist Jondix (u. a. Ex-Great Coven, Ex-Eight Hands For Kali und Ätman-Acron). Er holte sich dafür ein paar nicht ganz unbekannte Musiker: Mats Leven (Candlemass, Krux und noch ungefähr ein Dutzend weitere), Jospeh Diaz (End Unseen,
Jon Oliva's Pain u. a.) und Marco Minnemann (Ephel Duath, Painstyle u. a.). Die moderne Technik erlaubt zum Glück, in verschiedenen Teilen der Welt aufzunehmen und dann alles zusammen zu führen…
Wozu das Ganze: Es geht um die ersten fünf Minuten nach dem Tod eines Menschen - diese werden in einem einzigem Song erzählt, der eine Stunde lang ist.
Schon das Cover und die Illustration des Booklets (Augen, Pentagrammata, verschlungene Symbole) deuten in die spirituelle Richtung. Es könnte Vorstellungen aus (fernöstlichen) Religionen darstellen - das Thema scheint Jondix zu interessieren, siehe Bandname Eight Hands For Kali.
"Pentalpha" lässt sich also hier wohl einerseits als Begriff für fünfzackige Sterne (Pentagramm, ebenfalls genannt Pentalpha) andererseits vielleicht auch als 'erste fünf Minuten' interpretieren.
Leider sind die abgedruckten Lyrics ein wenig dunkel und daher nicht (gut) lesbar.
Auch die Musik macht es den Hörern nicht einfach. Zäh und ohne einfach erkennbare Strukturen (ich habe auch nach dem zehnten Durchlauf nicht wirklich welche gefunden). Aber das dürfte auch nicht die Absicht dahinter gewesen sein. "Pentalpha" will nicht eingängig oder leicht zugänglich sein, was sicherlich einige abschrecken wird. Wie man einen Mammutsong so spannend gestalten kann, dass Fans darüber diskutieren, welche Minute die Beste ist, könnte Jondix von Dan Swanö lernen, ihm ist das mit "Crimson" (Edge Of Sanity) gelungen.
"Pentalpha" ist anders, sperriger und viel doomig-düsterer. Die Seelenqualen sind durch den ausdrucksstarken Gesang von Mats Leven deutlich zu spüren. Zweifel, Verzweiflung, gemischt mit Momenten der Hoffnung kriechen aus den Boxen. Manchmal erhaben, meistens jedoch in Finsternis wandelnd. Emotional eindrucksvoll zum miterleben (oder mitsterben?). Hier wurde ein schwieriges Thema komplex umgesetzt, sich einer Ebene genähert, die rein verstandesmäßig nicht ohne weiteres erfassbar ist, die jedoch durch die Musik erfahrbar und empfindbar wird.
Ein forderndes Konzeptalbum, von dem man total begeistert sein, es aber auch eintönig finden kann. Denn natürlich werden hier einige Elemente häufiger wiederholt, wobei es aber auch Überraschungen gibt, beispielsweise die gesprochene Stelle nach der 41. Minute (oh, die Diskussion scheint doch möglich…). Hier werden die schweren Doom-Riffs zurückgenommen und die Klänge erscheinen zarter und fragiler. Es sind schon einige Feinheiten vorhanden, ob dezente Tastenklänge oder im Gitarrenspiel von Jondix.
Dennoch ist es schwierig, Details zu beschreiben, denn "Pentalpha" will im Gesamten betrachtet und entdeckt werden. Vielleicht sollte ich sogar den Begriff 'erarbeitet' wählen, denn trotz gewisser Faszination und grundsätzlicher Begeisterung für Werke dieser Art, weiß ich nicht genau, was ich davon halten soll. An manchen Tagen/in manchen Momenten meine ich 'genial', dann wieder 'zu uneingängig'.
Ambitioniert und anspruchsvoll sind Aeonsgate auf jeden Fall, vielleicht sogar ein wenig zu sehr… Aufmerksamkeit verdienen sie, aufgeschlossene Doomer sollten mal reinhören.
Line-up:
Mats Leven (voice)
Jondix (guitars)
Marco Minnemann (drums)
Joseph Diaz (bass, keys)
Tracklist
01:Pentalpha 59:53
Externe Links: