Als Fan des guten alten Thrash Metal war man ja in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren weiß Gott nicht gerade verwöhnt.
Klar, einige unverwüstliche Helden aus den Achtzigern brachten zwar immer noch regelmäßig mehr oder minder gute Scheiben auf den Markt, aber der Großteil der Thrash Bewegung wurde zu Beginn der Neunziger von Trends wie Death Metal, Grunge und Hardcore einfach überrollt oder ihre Protagonisten passten sich dem modernen Sound einfach an.
Genau zu dieser Zeit formierten sich After All, um gerade die Musik zu spielen, die von der Presse längst tot geschrieben wurde und mit der eigentlich kein Blumentopf mehr zu gewinnen war. Zunächst zockte die Band noch recht unspektakulären traditionellen Heavy Metal, der aber im Laufe der Jahre mächtig an Härte zulegen sollte.
Nach vier CDs, einigen Singles und zahlreichen Tourneen mit Größen wie
Paradise Lost,
Saxon oder
Anthrax haben
After All endgültig ihren eigenen Stil gefunden. Auch auf dem neuen Album "The Vermin Breed" zeigen sich die fünf Belgier von aktuellen musikalischen Modeerscheinungen völlig unbeeindruckt und hauen uns ihren wunderbar altmodischen Mix aus Power und Thrash Metal amerikanischer Prägung mit sehr viel Dynamik um die Ohren.
Stilistisch bewegt sich das Material irgendwo zwischen dem klassischen Bay Area Sound à la
Testament sowie den New Yorkern
Overkill, und gerade im Midtempobereich meine ich auch hier und da mal britische Acts wie
Xentrix und
D.A.M. herauszuhören, die aber keineswegs kopiert werden. Die aggressive, stets melodische Stimme von Sänger
Piet Focroul und die charakteristische Spielweise der beiden Gitarristen
Dries Van Damme (bestimmt der kleine Bruder von
Jean-Claude) und
Christophe Depree verleihen den Stücken ihre persönliche Note und bewahren
After All zu jeder Zeit ihre eigene Identität.
Die Songs kommen frisch und absolut authentisch rüber. Klangtechnisch veredelt wurde das gute Stück von Produzentenlegende Harris Johns, der sich schon in den Achtzigern durch Aufnahmen mit Kultbands wie Kreator, Voi Vod und Deathrow einen guten Namen erarbeiten konnte. Der brettharte, erdige Sound, den Johns hier fabriziert hat, passt wie die Faust aufs Auge zu dem coolen Oldschool Thrash, den die Herrschaften auf "The Vermin Breed" zelebrieren.