After Hours / Against The Grain
Against The Grain Spielzeit: 46:49
Medium: CD
Label: AOR Heaven, 2011
Stil: Melodic Rock

Review vom 26.04.2011


Holger Ott
Endlich fällt mir wieder eine schöne Rock-CD in die Hände. Nach all den etwas weniger guten Scheiben der letzten Wochen, liegt nun eine Platte in meinem Player, die garantiert auf meinen I-Pod wandert und danach in das Cabriolet meiner Frau. Während ich die Musik genieße, denke ich permanent daran, dass der Frühling nun naht und ich das Dach des Cabrios per Knopfdruck entferne, gemütlich über die Landstrassen cruise, vorbei an blühenden Feldern und währenddessen die Musik von After Hours aus den Boxen kommt. Deren neues Album "Against The Grain" hat es musikalisch wirklich in sich und es ist nicht ein einziger Titel dabei, der in irgendeiner Form langweilig oder nervend ist. Im Gegenteil: Jeder Song macht Lust auf den nächsten und die CD erhält von mir den Stempel 'Extrem Hörenswert' aufgedrückt.
Kaum zu glauben, dass es die Band schon seit 1987 gibt, sie es aber bisher nur zu drei Alben gebracht hat. Nach vielen auf und ab innerhalb der Gruppe, mit diversen Besetzungswechseln bis hin zur Auflösung, entschloss man sich Anfang 2008 zu einem Neuanfang. Vor einem Jahr wurde ihr Debüt-Album "Take Off" aus 1988 wieder veröffentlicht und seither geht es bergauf. Ihre neues Album knüpft dabei an alte Zeiten an und präsentiert geradlinigen Melodic Rock der siebziger und achtziger Jahre, vergleichbar mit Europe oder Bon Jovi in ihren besten Zeiten.
Schon das erste Stück "Stand Up" lässt mich aufhorchen. Beginnend mit einem musikalischen Kracher geht es in ruhiger Geradlinigkeit weiter. Unterbrochen von einer sehr schönen Gitarre im Mittelteil bis zum sanften Ausklang. "Turn On Your Radio" knüpft daran nahtlos an und lässt mich die Lautstärke meiner Anlage anheben, um diesen Hörgenuss besser auf mich wirken zu lassen. Schöner kräftiger Classic Rock, was will man mehr.
Viele der elf Tracks bewegen sich allerdings im melodiösen, ruhigen Bereich. So auch "Eleventh Hour", das besonders durch seine brilliante Gitarre und die druckvollen Drums besticht.
Das Titelstück ist entgegen meinen Erwartungen ein sehr ruhiger Song, der durch kurze kräftige Breaks aufgelockert wird. Meine Euphorie ist im Moment etwas zurück genommen, ohne aber enttäuscht zu sein. Voller Spannung erwarte ich "Angel" - der Name allein klingt schon wie eine schöne Ballade und es dringt ein sehr eingehender Song in mein Ohr. Die erhoffte Ballade folgt mit "When You're Around" auf dem Fuß und ich fühle mich, als wenn ich auf der Route 66 vor mich hin gleite. Was darauf folgt ist ein Dreierblock bestehend aus kräftigen und treibenden Rocksongs, bei denen die Gitarre wieder im Vordergrund steht. Herrliche Soli lassen mich vor Freude erstrahlen und zur Krönung wird der zweite im Bunde, "Let It Go", durch ein klasse Keyboard-Intro eingeleitet.

Langsam gehen wir dem Ende der CD entgegen und wie könnte es anders sein, wird es etwas ruhiger. "I Need Your Love" deutet darauf hin, dass auch Musiker menschliche Bedürfnisse haben und dass diese in einem Ohrwurm verpackt werden, ist doch selbstverständlich. Also muss nichts anderes als wiederum eine Ballade dafür herhalten, um seiner Liebsten die Gefühle zu übermitteln. Zum Abschluss und zum Träumen kommt "Eleventh Hour" noch einmal in einer Akustik Version. Für mich zu ruhig, aber völlig in Ordnung, um auch mal die stille Seite einer Melodic Rock Band zu zeigen. Bei einem Live-Konzert wird das aber bestimmt nicht gefragt sein.
Line-up:
John Francis (vocals)
Tim Payne (guitar)
Martin Walls (bass)
Cris Pope (drums)
Sean Mcmenemy (keybords)
Tracklist
01:Stand Up (4:32)
02:Turn On Your Radio (4:12)
03:Eleventh Hour (4:06)
04:Against The Grain (5:46)
05:Angel (4:27)
06:When You're Around (4:09)
07:Hold On (3:17)
08:Let It Go (4:02)
09:I Want Yesterday (4:38)
10:I Need Your Love (3:46)
11:Eleventh Hour (Acoustic) (3:48)
Externe Links: