Die mir bislang gänzlich unbekannten Ageness sind bei weitem keine Anfänger. Sie wurden bereits 1991 gegründet und spielten zwei Jahre später auf einigen Festivals, u.a. in Helsinki.
Mitte der Neunzigr traten sie mit einigen bedeutenden Prog-Interpreten wie Anekdoten, John Wetton oder Ritual auf. Um die Jahrtausendwende gaben Ageness wenig Konzerte. Und wenn, dann als Tribute-Band, u.a. für Peter Gabriel und Rush.
So, jetzt hat man einige große Namen gehört und steckt natürlich voller Erwartungen. Ich hatte jedoch das Glück, das Album zu hören, bevor mir diese Informationen bekannt geworden sind. Somit behaupte ich, einen für eine Rezension gut geeigneten, neutralen Blick auf den vorliegenden Silberling zu haben.
Der an einen klassischen Filmsoundtrack erinnernde Beginn macht gleich Appetit auf mehr. Leider macht die E-Gitarre jedoch einiges kaputt. Ist das etwa der fünfhunderttausendste Anlauf, Klassik und Rock bzw. Orchester und Rock zu vereinen? Naja, ein guter Einstieg ist es dennoch.
Nach diesem grandiosen Auftakt findet sich der Hörer im Gitarrenbombast der Marke Melodic Rock/AOR wieder. Es gibt ja wirklich Bands wie Saga oder Asia, bei denen macht sowas Spaß. Hier bewegt sich alles jedoch im dutzendfach gehörten Einerlei. Mir persönlich klingt der Gesang zudem zu amerikanisch. Die Vocals wecken Erinnerungen an Spock's Beard und Dream Theater. Jedoch in jeweils qualitativ schlechteren Versionen. Zudem sind noch völlig überflüssige Background Vocals beigefügt worden. Der Kram wird dann über neun Minuten gestreckt. Ätzend…
Die nachfolgende Nummer klingt stellenweise wie eine Quotenballade auf einem Hairmetal-Album der Marke Tesla, Great White, Bonfire, etc..., nur dass dem Ganzen etwas Spannung beigemischt wurde. Und genau so versinken hier die Songs in billigen Rockklischees. Alles ist langweilig und verzichtbar. Lediglich die Keyboards lassen hin und wieder aufhorchen.
Track vier ist mit über sechs Minuten auch viel zu lang. Da ist einfach nichts, das mitreißen kann. Weder die standardmäßig röhrende Rockgitarre, die möchtegern-bombastischen Drums, noch der nervende Gesang wissen wirklich zu überzeugen. Titel à la "Songs Of Madness" hat man von den Flower Kings auch schon gehört. Und sogar besser. Das will sich Prog nennen?
"The Laments Of Ghosts" lässt anfangs aufhorchen. Erst Piano, dann eine akustische Gitarre. Doch der Gesang macht wieder alles zunichte. Man stelle sich nur Steven Wilson an dieser Stelle vor. Dazwischen liegen Welten! Wieder ein zerstörter Song. Ich hab nach zwei Minuten schon gar keine Lust mehr, zuzuhören. Später wird noch etwas mit Effekten rumgespielt. Völlig sinnlos.
Die Pianoballade "Liar's Lair" ragt mit ihrem hymnischen Ende richtig heraus. Ein kleiner Lichtblick. Dies ändert aber meine Meinung über die Platte nicht…Achso, und dann haben wir noch einen dieser beliebten Scherze. Nach drei Minuten Stille folgen am Ende des letzten Tracks noch drei Minuten Gitarrengewummere, Gesang, Drumgepolter. Also bitte, solche 'Eastereggs' hat's doch auch schon tausende von Malen gegeben.
Fetter und klarer Sound, sowie ganz anständige Keyboards können eine misslungene Platte auch nicht retten. Ne Jungs, da muss euch schon Besseres einfallen, um das Progherz höher schlagen zu lassen. So fallen mir auf Anhieb 'zig bessere Bands ein.
Verzichtbar… - 3 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Tommy Eriksson (vocals, keyboards, guitars)
Kari Saaristo (drums and percussion)
Jari Ukkonen (bass guitar, bass pedals, backing vocals)
Speedy Saarinen (guitars, backing vocals)
Tracklist |
01:Entering (1:11)
02:Martial Arts (9:56)
03:The Lie And The Liar (7:12)
04:Why Don't You Go Away (6:37)
05:Sons Of Madness (5:32)
06:The Lament Of Ghosts (9:26)
07:Liar's Lair (6:21)
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