Ahkmed / Distance
Distance Spielzeit: 59:10
Medium: CD
Label: Elektrohasch, 2009
Stil: Stoner Rock, Neo Psychedelic

Review vom 29.06.2009


Wolfgang Giese
Zunächst möchte ich die Pressemitteilung des Labels Elektrohasch zitieren:
»Ahkmed aus Australien rufen Gedanken an weitläufige Ebenen herbei. An ein wunderschönes Tal, geborgen von schwer überwindbaren Bergzügen. Sie klingen nach Wüste, aber sie sind die lebendige Oase in einer kahlen Wüste. Dem Ort in mitten dieser heißen, staubigen, gefährlichen und unwirklichen Landschaft, an dem man unter prachtvollen Bäumen und Sträuchern, die reich an Früchten sind, im wohltuenden Schatten, Ausgeglichenheit findet«.
Große Worte, doch sind das nicht mehr oder weniger subjektive Empfindungen?
Ich denke, die 'weitflächige' Musik der Band lässt viel Spielraum für Assoziationen jeglicher Art. Auf jeden Fall 'riecht' diese Musik für mich nach Cannabis und LSD.
Denn unabhängig davon, dass man diese Musik auch durchaus ohne Drogen genießen kann, ist es eher 'Musik für die Wasserpfeife' als für die Bierflasche.
»Für Freunde von Kyuss, Stooges, Hawkwind, Pink Floyd, Mudhoney, Mogwai«, heißt es weiter.
Nun, jeder Freund obiger Bands möge selbst entscheiden, ob er Ähnlichkeiten entdeckt. Als Freund der Stooges, Hawkwind und der ganz frühen Pink Floyd habe ich da meine eigenen Ansichten zu einem solchen Vergleich, denn teilweise 'hinkt' dieser doch erheblich!
Als Freund von Iggys früher Truppe fehlt mir bei Ahkmed dann doch entschieden der Druck, denn hier plätschert es, da kommt so gar nichts druckvoll.
Hawkwind sind wesentlich experimenteller, energischer, kreativer, verspielter und kompositorisch stärker.
Pink Floyd zu Zeiten von "The Piper At The Gates Of Dawn", "A Saucerful Of Secrets" oder "Ummagumma" treffen dann im Vergleich aus meiner Sicht am ehesten zu. Denn das Frühwerk der Band umfasst genau diese fließenden, abgehobenen, tranceartigen und repetitiven Klänge, wie man sie auch bei Ahkmed wieder findet.
Man muss sich da ganz einfach einlassen und fallen lassen, dann wird man in diesen Sog der Eintönigkeit, dieser Gitarren-Delay-Effekte, dieses eintönig agierenden Schlagzeugs hinein gezogen, dann erscheint der ab und zu unerwartet auftauchende Gesang wie ein Wecker, der aus der Lethargie zu entreißen vermag.
Solistische Meisterleistungen darf man nicht erwarten, eigentlich kommt das mitunter eher wie ein Demo, das noch auf seine Vollendung wartet (ich glaube, Terje Rypdal könnte hier noch seine Duftmarke prägend hinterlassen).
Nach vier EP-Veröffentlichungen ist dieses nun der erste richtige Longplayer der 1998 in Melbourne, Australien, gegründeten Band mit einer in gewisser Hinsicht perfekten Verknüpfung von Psychedelic, Stoner Rock und Space-Klängen - ungewöhnlich und nicht für jeden zugänglich.
Um die Musik und die eventuelle Absicht der Vermittlung einer Botschaft zu verstehen, muss man die mögliche Philosophie dahinter wahrscheinlich begreifen und umsetzen können. Je nach Stimmung, sicher Musik, die entweder aufregt oder entspannt, absolut polarisierend sicherlich.
Verzerrte Gitarren mit Delay und schnarrend-übersteuerter Bass zu rumpelnden Drums, es hört sich überpegelt an, so beginnt die Reise..., bis es dann mächtig los bricht, das angeschnittene Thema wird weitergeführt, dazu zischen Vokallaute im Hintergrund, das Thema verinnerlicht sich zu tranceartigen Wiederholungen, und laut ist es...
Track zwei kommt ruhiger, die nur leicht verzerrte Gitarre trägt relativ klar eine Melodie vor, die sich so langsam einbohrt. Irgendwann wird auch dieser Titel lauter, ohne sich letztlich aber großartig zu verändern. "Lemanja" hat etwas mehr Druck, Pink Floyd zu Zeiten von "Ummagumma", etwas härter gespielt..., das mir liebste und zugänglichste Stück neben "Caldera", das dann doch etwas mehr 'Feuer' und Abwechslung aufweist, zum Schluss hin klingt es gar 'schön'.
"Temple" ist der schnellste Titel mit marschierenden Drums. Leider wiederholt sich vieles, so dass man nicht unbedingt einzeln angespielte Titel sofort identifizieren kann. Wie schon geschrieben, sehr stimmungs- und situationsabhängige Musik.
Jedenfalls haben sich die Musiker aus meiner Sicht nicht mit Ruhm bekleckert, was ihren musikalischen Ausdruck und die Virtuosität betrifft!
Line-up:
John Paul Caligiuri (drums, vocals)
Carlo Iacovino (guitar)
Dan McNamara (bass)
Tracklist
01:Strega (9:07)
02:Saltwater (10:24)
03:Lemanja (7:49)
04:Soma (2:15)
05:Caldera (8:39)
06:Temple (9:10)
07:Distance (11:46)
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