Bereits Monate vorher priesen Plakate im gesamten Rhein-Main-Gebiet den Tourstopp von Airbourne am 6. November in Wiesbaden an. Da ich bisher erst einmal - und selbst das nur vom Vorplatz eines norddeutschen Kommerzevents - die Ehre hatte, diese energischen Jungspunde zu sehen, bestand folgerichtig Anwesenheitspflicht! Zudem haben die Australier kürzlich mit "Black Dog Barking" wieder einmal ein herrlich ungeschliffenes, beinhartes Rock'n'Roll-Brett veröffentlicht, das sich in allen Belangen gewaschen hat...
Für den Support-Slot hatte man die schwedischen Modern-Metaller
Corroded sowie die britischen Rotzrocker von
Black Spiders an Land gezogen. Doch da ich erst gegen 21:30 Uhr vor Ort eintraf (man muss sich als
RockTimes-Schreiber Bier, die meisten Scheiben und Tabak immer noch bei anderen Quellen erarbeiten...), bekam ich von beiden Truppen nichts mehr mit.
Corroded schienen meine Bekanntschaften vor Ort jedenfalls äußerst wenig beeindruckt zu haben, während die
Black Spiders scheinbar ganz solide Arbeit ablieferten...
Als um 22 Uhr nach der Pausenbeschallung von Kulturgütern wie
Quiet Riot und
Def Leppard die Hallenlichter ausgingen, tobte die mit schätzungsweise 1500 Zuschauern restlos ausverkaufte, neu erbaute Halle, als gäbe es keinen Morgen. Mit dem Opener ihres aktuellen Silberlings "Ready To Rock" fuhr das Aussie-Kleeblatt gleich einen mächtig gradlinigen, flotten Beginn auf, dass kein Fuß, keine Faust und keine Mähne still bleiben konnte. Man merkte von der ersten Sekunde an, dass diese Band trotz aller Professionalität jederzeit aus beinharten Rock'n'Rollern besteht, die für diese Musik wirklich leben und dennoch - oder gerade deshalb - langsam, aber sicher in die Fußstapfen ihrer großen Idole treten.
Die Energie, die der authentische, sympathische Frontmann
Joel O'Keeffe und seine drei Mitstreiter auf der Bühne an den Tag legen, hat man von den gesättigten Herren
Young und Johnson schon lange nicht mehr erlebt! Wann war es denn das letzte Mal, dass sich der kleine Schulbub gleich zwei Mal während einer Show Gitarre spielend auf Schultern durchs Publikum tragen ließ; 1978? Vielleicht sogar 1977? Bei der Auswahl der Songs demonstrierte man das Beste seines ganzen bisherigen Schaffens: Neben vier Nummern von "Black Dog Barking" gab es auch sechs Knaller des grandiosen Debüts
Runnin' Wild sowie zwei Tracks des nur minimal schwächeren Zweitlings "No Guts. No Glory" auf die Ohren. Und das alles mit einem Spielfluss und einer Hingabe, bei dem in diesem Genre momentan allerhöchstens die etwas metallischeren
Bullet mithalten können. Als dann nach rund 80 Minuten, unzähligen an der Birne von
Joel draufgegangenen Bierbüchsen und hektoliterweise vergossenem Schweiß mit dem unvermeidlichen Titeltrack des besagten Erstlings das Ende bevorstand, war eines klar: Wenn irgendwann die ganz großen Namen der Szene ihren Abschied verkünden, werden
Airbourne die hinterlassene Lücke mit Leichtigkeit füllen! Diese Band ist schlichtweg für die Arenen des Planeten bestimmt! Einziger, kleiner Kritikpunkt: Die Regler hätte man gut und gerne noch einmal um 10 Dezibel nach oben schrauben können; das Fiepen im Ohr dauerte nämlich gerade mal einen läppischen halben Tag an...