Die Amerikaner Ajalon wurden von (Ex-) Yes-Keyboarder Rick Wakeman entdeckt. Daher sind sie in Großbritannien auch eher bekannt geworden als in den USA. Über 50 Radionetzwerke im United Kingdom haben bereits Stücke der Gruppe gespielt. Die drei Bandmitglieder spielten unter anderem bereits für namhafte Künstler wie Steve Hackett, Adrian Belew ( King Crimson), Paul Gilbert, Neal Morse, Mike Portnoy ( Dream Theater), Phil Keaggy und Michael Manrig. Gitarrist, Keyboarder und Bassist Randy George hat bereits mehrere Jahre für Neal Morse gespielt.
Ajalon bezeichnen sich selbst als christlich. Dies ist mir aber selbst bei mehrmaligem Anhören der CD keineswegs aufgefallen. Und die Musik? Die ist weder aufdringlich, noch bombastisch, erst recht nicht überladen und auch nicht schwer verdaulich oder sonderlich fordernd bzw. komplex. Sie ist aber auch nicht eintönig, belanglos, einschläfernd, nervig oder gar amateurhaft. Dafür aber auch nicht innovativ, geheimnisvoll und spannungsgeladen. Also, wie ist die Musik nun? Ich würde sagen angenehm, relaxed, beschwingt, freundlich und unterhaltsam. Eine gewisse Ernsthaftigkeit besitzt die CD von Ajalon in lyrischer und musikalischer Hinsicht schon. Wirkt aber trotzdem nicht abschreckend, aufklärend oder gar missionarisch.
Eigentlich sind das alles aber eher subjektive Eindrücke - wie so häufig bei Plattenkritiken. Ich kann und möchte auch gar nicht mal sagen, was da musikalisch beachtenswert oder textlich kritisch und vielleicht auch grenzwertig ist. Ich kann nur sagen, dass mir manche Stücke gut gefallen. Manche auch weniger. Und manche weder einen positiven noch einen negativen Eindruck hinterlassen. Mir gefällt der Pop Prog in "Nickels And Dimes, Marbles And Stones". Ich mag die Lockerheit und Beschwingtheit in "Love Is A Dream". Mich stört der allzu amerikanische Gesang in "Not Man". Das ist jedoch ein Manko von mir. Das nervt mich auch des Öfteren bei Spock's Beard. Daher stelle ich in jenem Titel auch Ähnlichkeiten mit der ebenfalls amerikanischen Band fest. Gar nicht mal so weit hergeholt, wenn Randy George für den übrigens ebenfalls sehr christlich gewordenen Neal Morse ganz gut kennt.
Ansonsten wäre eigentlich alles gesagt. Kein besonders herausragender, aber auch keineswegs schlechter Prog. Wird nicht jedem gefallen, wird aber auch nicht jedem missfallen. Ich sortiere das Album qualitätsmäßig in die obere Durchschnittsklasse. Ein Klassiker wird es nicht werden. Aber hängen bleiben werden sicherlich bei dem Einen oder Anderen der ein oder andere Song. Wie bei mir eben "Nickels And Dimes, Marbles And Stones".
Vielleicht muss man aber die CD - genau wie ich - beim Befahren der schönsten Stellen der kanarischen Insel Lanzarote hören, damit wenigstens ein Stück hängen bleibt. Mein Tipp: Hört euch die Songs bei MySpace an. Wenn euch einer gefällt, gefallen euch auch sicher auch ein oder zwei weitere. Ob es sich dann lohnt, diese CD zu besorgen, entscheidet ihr dann natürlich selbst. Ich als Rezensent kann nur mögliche Richtungen aufzeigen. Der Rest steht nicht in meiner Macht.
P.S.: Trotz des Erscheinens dieses Albums zu dieser Jahreszeit und trotz der christlichen Ausrichtung der Truppe ist die Musik ganz und gar nicht weihnachtlich. Zum Glück.
Line-up:
Will Henderson (vocals)
Randy George (guitar, keyboards, bass, bodhran)
Dan Lile (drums, percussion)
Tracklist |
01:Love Is a Dream
02:Nickels and Dimes, Marbles and Stones
03:Not Man
04:Abstract Malady
05:Lullaby of Bedlam
06:Redemption
07:This Good Place
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